Deutsche Bahn
Nachts fahren leere Züge, tagsüber fehlt das Bahnpersonal
In Berlin fehlen Stellplätze für Fernzüge. Darum müssen leere Züge nachts durchfahren. Das Personal fehle dann im regulären Tagesbetrieb, wie es in Medienberichten heißt. Die Deutsche Bahn spricht dagegen von einem „ganz normalen betrieblichen Vorgang“.
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Wie der Tagesspiegel berichtet, fehlen der Deutschen Bahn in Berlin die Abstellgleise für Züge. Mittlerweile werden 30 Züge über Nacht in Berlin geparkt. Die Abstellgleise sind nicht für diese Menge ausgelegt. Darum müssen Züge ohne Fahrgäste die ganze Nacht durchfahren. Laut Insidern sind fünf bis sechs Züge pro Nacht betroffen, die als “Geisterzüge” fahren. Die entsprechenden Schaffner fehlen dann für den regulären Betrieb. Wenn es der Deutschen Bahn nicht gelingt, die ausfallenden Schaffner zu ersetzen, kommt es zu Fahrtausfällen.
Wie Insider dem Tagesspiegel mitteilen, würden Züge sogar teilweise die Stadt auf dem Berliner Außenring umkreisen. Ein Sprecher der Deutschen Bahn sieht das allerdings anders: Gelegentlich sollen Züge sogar auf den Gleisen halten, um die Fahrtzeit zu verlängern. Jedoch können sie oft nicht dauerhaft halten, weil noch andere Züge unterwegs sind. Auch das wurde von einem Bahnsprecher dementiert. Der Sprecher sagte, dass nächtliche Abstell- und Überführungsfahrten „ein ganz normaler betrieblicher Vorgang“ seien. Wegen begrenzten Kapazitäten müsste Züge anderswo als üblich abgestellt werden.
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Auf dem Gelände des Güterbahnhofs Schönholz in der Nähe von Berlin soll ein “ICE-Boxenstopp” entstehen, an dem acht ICE halten können. Die Anlage soll jedoch erst frühestens 2028 in Betrieb gehen. Beim “ICE-Boxenstopp” sollen die Züge auch mit Frischwasser versorgt und repariert werden können. Die Bahn hat einen “mittleren zweistelligen Millionenbetrag” in die neue Anlage investiert. Ursprünglich war auch ein ICE-Werk in Stahnsdorf geplant gewesen. Nach Protesten von Anwohnern gab die Deutsche Bahn den jahrelangen Plan auf.
Zusätzliche Bauarbeiten nach Berlin erschweren die Situation zusätzlich. Fernzüge zwischen Hamburg und Berlin müssen einen Umweg über Stendal und Lüneburg machen, weil die Direktverbindung über Wittenberge wegen Bauarbeiten unterbrochen ist. Auf der Ersatzstrecke ist die Fahrstrecke teilweise nur eingleisig befahrbar, was zu einer Fahrzeitverlägerung von einer Stunde führt. Ab dem 15. Dezember soll die reguläre Strecke wieder nutzbar sein, jedoch wird es bereits 2025 wegen weiterer Bauarbeiten zu erneuten monatelangen Sperrungen kommen.
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Deutschland verkommt zum Irrenhaus!
Weiter Vollgas Richtung Abgrund!
Fahren zumindest die Züge nachts pünktlich? Nur so eine Frage….
Ich frage mich, wie die Bahn das früher geregelt hat, als noch der meiste Reise- und Berufsverkehr auf der Schiene erfolgte, weil nicht jeder mindestens ein Auto hatte.
Man hat wohl in den letzten Jahrzehnten sehr viele logistische Kapazitäten still gelegt bzw. verkommen lassen. Den Eindruck gewinnt man jedenfalls, wenn man mit dem Zug durch Bahngelände in Richtung Bahnhöfe fährt und kilometerlang die Bruchbuden und überwucherten Gleisanlagen sieht.
Warum nutzt man nicht zB die vorhandenen Anlagen der stillgelegten Nebenstrecken als Nachtstellplätze? Müssen es immer teure Neubauten sein?
Ich frage mich sowieso, wie die Grünen bei diesem herunter gekommenen Unternehmen darauf setzen, in ein paar Jahren den Individualverkehr mit PKW zugunsten des ÖPNV zurück zu fahren.
Ich vermute, wir werden dann eher wieder mit Pferd und Wagen fahren, mit dem La-La-Lastenrad oder auf Schusters Rappen. (bewältigbare Tagesstrecke max. 30 km).
Wenn Züge leer nachts durch die Gegend fahren – leer – warum fahren dann Schaffner mit? Muss ich das jetzt verstehen? Logistik ist alles und ohne Logistik ist alles nichts. Weiss jedes Unternehmen, OK, die vom Staat vielleicht nicht .
Dass die Bahn auf dem letzten Loch pfeift, ist wohl leider amtlich. Man stelle sich mal vor, dass man die Nacht über um den Block fahren muss, weil kein Parkplatz zu finden ist. 😆
Was für eine Bananenrepublik!
Und was das an Diesel oder Strom kostet!
Da spielt wohl der „CO2-Abdruck“ keine Rolle? – Ist ja ein Staatsunternehmen – und der Bahnkunde, der tagsüber verspätungsgenervt die Bahn benutzt, bezahlt den „Leerlauf“ mit.
Es fehlen Stellplätze? Nun, wenn ich daran denke, was ich früher (vor 20 oder 30 Jahren) an leeren Schienen in Berlin sah, wenn ich mit der S-Bahn unterwegs war, dann gab es da reichlich Abstellplätze, die es heute nicht mehr gibt, nicht mal mehr Bahngelände. Und heute, beim Bahnhof Lichtenberg, erscheint mir immer noch sehr viel Platz zu sein, wo man abstellen könnte. Aber was werd ich schon gesehen haben, sicherlich Phantomschienen, die Bahn wird doch nicht vorsätzlich solche Grundstücke verkauft haben, um schnelles Geld zu machen, mit der Innenstadtlage.
Die „Eisenbahn“ ist Schnee von vorgestern. Nur was für Nostalgiker. Kann weg! Viel zu teuer!
Fahre nicht mehr mit dem ÖRR. Dafür hänge ich zu sehr an meiner Gesundheit und meinem Leben.
Dafür wurde 2024 von der DB in Cottbus ein ICE-Instandhaltungswerk eröffnet und wird bis 2026 sogar noch erweitert. Am Hauptbahnhof Cottbus fährt jedoch planmäßig nie ein ICE ab oder kommt dort an, auch in der Zukunft nicht.
Das ICE-Werk ist Teil der Initiative zum Strukturwandel in der Lausitz. Ich freue mich für Cottbus für die qualifizierten Arbeitsplätze, aber ein ICE-Instandhaltungswerk – mit entsprechender Abstellmöglichkeit für Züge – weit ab von einem ICE-Bahnhof ist schon ziemlich merkwürdig.