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Koalitionsverhandlungen

Nach Kritik durch JU-Chef: Merz sagt Rede bei Jugendorganisation kurzfristig ab

Nachdem JU-Chef Johannes Winkel Merz am Wochenende scharf kritisiert hatte, hat der CDU-Parteivorsitzende seine Rede beim Frühlingsempfang der Jugendorganisation überraschend kurzfristig abgesagt.

Hat seinen Termin bei der JU kurzfristig abgesagt: CDU-Chef Friedrich Merz

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Friedrich Merz sollte eigentlich noch am Dienstagabend beim Frühlingsempfang der Jungen Union in Berlin auftreten. Dabei sollte der CDU-Chef sogar eine Rede halten. Doch daraus wird nun wohl nichts: Überraschend hat der voraussichtliche Bundeskanzler den fest zugesagten Termin bei der Jugendorganisation abgesagt, wie das SPD-nahe Redaktionsnetzwerk Deutschland berichtet.

Der Pressesprecher des CDU-Vorsitzenden, Armin Peter, begründete die Absage mit terminlichen Schwierigkeiten im Zusammenhang mit den Koalitionsverhandlungen. Doch der offizielle Absagegrund ist zweifelhaft: Erst am Sonntag hatte JU-Chef Johannes Winkel Merz und die CDU-Spitze gegenüber der Süddeutschen Zeitung heftig kritisiert.

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So forderte Winkel mehr inhaltliche Durchsetzungsfähigkeit. „Die CDU ist kein Kanzlerwahlverein mehr. Die Zeiten, in denen das Motto galt, wir bekommen das Kanzleramt und die Sozialdemokraten die Inhalte, die sind tatsächlich vorbei“, sagte Winkel über die Koalitionsverhandlungen.

Er drohte gar mit einem Nein der Jungen Union zu einem nicht zufriedenstellenden Koalitionsvertrag: Die Union dürfe ohne einen Politikwechsel einem Koalitionsvertrag nicht zustimmen. Der Bundestagsabgeordnete erinnerte außerdem an das bereits beschlossene Sondervermögen. Bereits das sei nicht das gewesen, wofür die Union im Wahlkampf gestanden habe.

Nur wenige Tage nach den Vorwürfen von Winkel bleibt CDU-Chef Merz nun fast schon demonstrativ einer wichtigen Veranstaltung seiner Jugendorganisation fern. Freilich steht der voraussichtliche Bundeskanzler jedoch auch bei den Koalitionsverhandlungen unter Druck. Bereits in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch wird mit einer Einigung zwischen ihm und SPD-Chef Lars Klingbeil gerechnet.

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Die Kritik vonseiten des JU-Bundesverbandes war nur ein weiteres Mal, dass Merz während der Koalitionsverhandlungen Kritik vonseiten der Parteibasis einstecken musste. Erst vergangene Woche hatte die JU Köln einen Brandbrief an Merz verfasst, in dem sie das bisherige Auftreten in den Koalitionsverhandlungen kritisierte (Apollo News euen-das-vertrauen-der-menschen-cdu-kreisverband-wendet-sich-mit-brandbrief-an-merz/“>berichtete). Der CDU-Kreisverband Köln unterstützte den Brief mit breiter Mehrheit.

Ende März hatte unterdessen der CDU-Stadtverband aus Kühlungsborn in Mecklenburg-Vorpommern nahezu seinen geschlossenen Austritt aus der Partei verkündet (Apollo News berichtete). Grund dafür war das Auftreten Merz’ während der Koalitionsverhandlungen und das noch mit dem abgewählten Bundestag beschlossene Schuldenpaket.

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57 Kommentare

  • Da will sich einer der Konfrontation mit der JU nicht stellen und kneift lieber. Und warum, weil er den Vorwürfen und existentiellen Fragen nichts entgegen zu setzen hat.

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  • Kein Format für Kanzler.

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  • Diese Selbstdemontage eines noch nicht einmal ins Amt gewählten KK ist schon beispiellos, zeigt aber deutlich, wie sehr es in unserer Politik inzwischen an Menschen mit Charakterstärke fehlt.
    Es wäre gut, wenn Merz sich gar nicht zur Wahl stellte und sein Versagen auf der ganzen Länge endlich einsähe.
    Nicht einmal der eigenen Nachwuchsorganisation gegenüber hat er den Schneid, sich der Kritik zu stellen. Wirklich erbärmlich.

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  • Die Erkenntnis, dass er den internen Machtkampf in der CDU verlieren wird, springt ihm, bei dem von ihnen gewählten Bild, meiner Meinung nach direkt aus dem Gesicht!

  • Auch hier reagiert Merz falsch. Der Termin stand seit langem fest, daher kann er jetzt wohl kaum Termingründe vorschieben. Dazu, dass er die leicht agitierte J.U. nun links liegen lassen sollte, hätte ich ihm ebenfalls nicht geraten, Die „gehen nicht weg“ wenn er sie ignoriert. Obendrein wird die Nachricht durch ein SPD Blatt verbreitet, und nicht zuerst von der CDU. Der Kandidat handelt instinktlos. Ihm die Geschicke eines Landes anzuvertrauen, halte ich für ein Risiko. Bei ihm schimmert ein Maß an Beratungsresistenz durch.

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  • Bei Kritik macht er zu und wird autoritär. Was für eine jämmerliche Performance!

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  • Anscheinend sind sie jetzt in den letzten Zügen der Koalitionsverhandlungen, liest man so z.B. im Merkur.

  • Das „Soufflé“ wird mal wieder nix.

  • Korrelation ist nicht zwangsläufig Kausalität.

  • Ist die Absage ein schlechtes Zeichen?
    Hat Merz an die SPD noch mehr Zugeständnisse gemacht und seine Partei und deren Wähler endgültig verraten?
    Ob es bei der Kanzlerwahl dann evtl. sehr peinlich werden könnte für Merz?

  • Die in der Nacht vom heutigen Dienstag auf morgigen Mittwoch erwartete Einigung mit dem SPD-Vorsitzenden Lars Klingbeil könnte auch bei Tageslicht vollzogen werden. Normalerweise schlafen die Bürger um diese Uhrzeit schon um ihrer eigenen Gesundheit willen. Stattdessen wach zu bleiben und einer etwaigen Übereinkunft zu harren, überdehnt die Strenge der Zumutbarkeit. Angesichts dessen lässt sich kritisieren, dass der künftige Koalitionsvertrag damit schon vorab die Grenzen der sozialen Norm (Popitz) überschreitet.

    9
  • boh, hat der rückgrat. das lässt auf einen guten verhandler als kanzler hoffen.

  • Vielleicht wurde Merz vor Hamsterkäufen von überreifen Tomaten bei JU-Mitgliedern gewarnt 😛 😉

  • Irgendwer sagte heute im TV, dass Merz nicht abhängig ist von der Jungen Union. Er bräuchte sie nicht. So wird es wohl auch sein.

  • Noch besser wäre es, wenn er überhaupt absagen würde. Merzel braucht kein Mensch.

  • Kurt Tucholsky: „Wenn einer bei uns einen guten politischen Witz macht, dann sitzt halb Deutschland auf dem Sofa und nimmt übel…“. Auch der ‚voraussichtliche Bundeskanzler‘ steuert im Vorgefühl künftigen Ruhms offenbar das gleiche Möbel im Schmollwinkel an, wenn sich Kritk aus den eigenen Reihen äußert: Schließlich ist man doch ‚volkskongressartige‘ Zustimmungswerte von mindestens 120% und mindestens halbstündige standing ovations gewohnt! „Was erlauben Winkel!!!“…

  • Bei der Wahl des Kanzlers……werden ihm seine eigenen Leute nicht folgen. Die werden sich nun die Kritik sparen und ihn einfach nicht wählen. So einfach wird es. Falls doch, war es das auch für die Abgeordneten bei der nächsten Wahl. Die befinden sich alle in der Schraubzwinge.

    10
  • Geh nicht zu der JU. Geh direkt raus, Friedrich. Mach die Tür leise zu. Von außen, Friedrich. Isch over, Friedrich.

  • Unsere Kanzlerin hat es ja bereits im Parlament gesagt: „Bitte geben Sie auf! Sie können es nicht!“

  • Dieser Kritik mag er sich nicht aussetzen. Mal schauen, was wird, wenn er dereinst im Oval Office Trump und Vance gegenübersitzt. Das kann ja noch heiter werden.

  • Moin ,die Geschichte wiederholt sich.
    Honecker und die SED hatten Ihre Jugend verloren
    Das Ergebnis ist bekannt.

  • Gut so. Die Welle nimmt Fahrt auf.

  • Das überhaupt noch Irgendjemand diesem Münchhausen eine Bühne bietet ist für mich unverständlich?!!

  • Der soll weiter sein Flugzeug fliegen. Ich denke da würde mehr rauskommen dabei,

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  • Weder Parteiaustritte noch offene Kritik der JU werden etwas am Verhalten des Friedrich Merz ändern. Die Mitglieder der CDU sind für ihn ebenso irrelevant wie sie es für Merkel waren – Entscheidungen trifft Merz am Willen der Wähler und am Willen der CDU-Mitglieder vorbei. Offenbar kann ihn niemand daran hindern. Das wird die CDU zerreißen, interessiert Merz aber nicht.

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