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Stellungnahme

Nach Islamwoche: Kieler Uni verbannt studentische Islamgruppe vom Campus

Nach einer Veranstaltungsreihe mit geschlechtergetrennter Sitzordnung, salafistischen Inhalten und antisemitischen Aufklebern entzieht die Universität Kiel der Islamischen Hochschulgruppe den offiziellen Status. Die Vorwürfe seien nicht entkräftet worden.

Von

Christian-Albrechts-Universität zu Kiel

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Die Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) hat der Islamischen Hochschulgruppe (IHG) den offiziellen Status als Hochschulgruppe entzogen. Das teilte das Präsidium am Dienstag nach Abschluss einer internen Überprüfung mit. Zuvor hatte eine Veranstaltungsreihe der IHG Anfang Mai scharfe öffentliche Kritik ausgelöst – unter anderem wegen mutmaßlich islamistischer, frauenfeindlicher und antisemitischer Vorfälle.

Die IHG hatte vom 5. bis 9. Mai eine sogenannte „Islamwoche“ an der Universität ausgerichtet. Dabei sollten Frauen und Männer laut übereinstimmenden Medienberichten unterschiedliche Eingänge benutzen. Im Veranstaltungsraum seien Frauen aufgefordert worden, im hinteren Teil Platz zu nehmen. Die Hochschulgruppe erklärte später, dies sei ein „freiwilliges Angebot“ gewesen.

Kritik gab es auch an einem Redebeitrag, in dem sich ein Referent zur Frage geäußert haben soll, „wann ein Mann eine Frau züchtigen dürfe“. Laut IHG sei diese Aussage jedoch nicht gefallen, der Redner habe sich lediglich auf einen Koranvers bezogen, „der nicht wörtlich zu verstehen“ sei. Zudem wurden bei Teilnehmenden antisemitische Aufkleber auf Laptops gesichtet. Die Gruppe distanzierte sich anschließend „von jeder Form des Antisemitismus“.

Einer der geladenen Redner war Sertac Odabas, Vorsitzender der Organisation IMAN, die in Bayern und Baden-Württemberg dem salafistischen Spektrum zugerechnet wird. Nach Angaben der Universität war auch eine externe Arbeitsgruppe an der Organisation der Veranstaltung beteiligt.

Universität: Vorwürfe „nicht ausgeräumt“

Die Hochschulleitung hatte nach Bekanntwerden der Vorfälle eine Überprüfung eingeleitet. Am 15. Juli wurde die von der IHG eingesetzte Arbeitsgruppe angehört. Die Universität kommt nun zu dem Schluss: „Die Überprüfung ergibt, dass die Vorwürfe nicht ausgeräumt werden konnten.“ Weiter heißt es: „Das Vertrauen in die Hochschulgruppe ist nachhaltig erschüttert, sodass eine Aberkennung des Status als Hochschulgruppe erfolgen wird.“

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Bis zur formellen Aberkennung ruhen die Rechte der IHG. Die Gruppe darf keine Räume oder digitale Infrastruktur der Universität mehr nutzen. Neben dem Entzug der Anerkennung prüft die Universität auch Maßnahmen gegen Einzelpersonen. In der Stellungnahme heißt es, man erwäge unter anderem „eine Exmatrikulation, Hausverbote gegenüber beteiligten Personen, die nicht an der CAU studieren, sowie eine mögliche Einleitung einer Strafanzeige“. Dies geschehe in Abstimmung mit dem zuständigen Ministerium.

Prozesse sollen überarbeitet werden

Die CAU kündigt zudem strukturelle Änderungen an. Die Regeln zur Anerkennung studentischer Gruppen sowie zur Raumvergabe sollen überarbeitet werden. Ziel sei es, „einen Missbrauch der mit der Anerkennung als Hochschulgruppe verbundenen Privilegien“ künftig zu verhindern. Die bisherigen internen Abläufe der IHG seien nicht geeignet gewesen, um Veranstaltungen eigenständig zu organisieren.

Die Hochschule betont, sie stehe „für eine sichere, respektvolle und offene Hochschulkultur“. Der Campus solle ein Ort „für vielfältigen und weltoffenen Diskurs“ bleiben.

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25 Kommentare

  • „Nach Islamwoche: Kieler Uni verbannt studentische Islamgruppe vom Campus“

    Dauerhaft – oder doch eher nur temporär, bis genug Gras über die Sache gewachsen ist?

    • Eine andere Truppe mit einem anderen Namen darf sicher diese Sache weiter fortführen.

  • Der Islam hat nichts, überhaupt gar nichts in Deutschland zu suchen. Kulturell komplet inkompatibel.

    • Genau so ist es.👍

  • Die Teilnehmenden? Nehmen diese Menschen immer noch Teil, obwohl diese unaussprechliche Woche bereits beendet ist. Oder sind diese armen Teilnehmenden in einer Dauerschleife in Zeit und Raum gefangen? Man weiß es nicht..

  • Das wurde auch Zeit. Hoffentlich folgt keine Rolle rückwärts.

  • Sehr gut, aber das Verbot muss auch beibehalten werden. Und dafür sorgen, dass nicht neue Splittergruppen einen Neuanfang wagen.

  • Unsere Gesellschaft wird sich weiterhin verändern, denn „ …die Geister, die ich rief – werd ich nicht mehr los…“ (J.W. Von Goethe)

  • „Zudem wurden bei Teilnehmenden“ … wird bei Apollo etwa gegendert?

    • Hab’s nochmal gelesen … es bezieht sich wohl auf die konkret im Seminar anwesenden Personen. Kann man so formulieren …

    • Bald heißt das Teilgenommenhabende.

    • Die Genderung in Ihrem Lauf, hält weder Ochs noch Esel auf!

  • So so vom Campus verbannt, was ungefähr vergleichbar ist mit dem Rauswurf aus dem Schwimmbad wenn man gegen die Baderegeln verstoßen hat. Zwangsexmatrikuliert wurde allerhöchstwahrscheinlich niemand.

  • Ich glaubees erst, wenn es durch ist.

  • Teilnehmende ist wie forschende Studierende oder studierende Forschende. Welche Mitarbeitenden haben hier geschrieben?

  • Applaus !!
    Endlich mal eine Uni die ihren Auftrag ernst nimmt.

  • Wie jetzt soll man dieses Buch wörtlich nehmen oder nicht ? Einige tun das durchaus. Naja zumindest macht man sich mal ein bisschen Gedanken.

  • Hat jmd. zuletzt nicht noch öffentlich gesagt, das gehöre halt alles zu den Farben der Vielfalt mit dazu? Ich sehe da jedoch einen Konflikt. Auf der einen Seite die Ungleichbehandlung der Frau nach islamischen Recht und auf der anderen Seite die uneingeschränkte und undiskutable Gleichstellung der Frau nach westlichen Werten.

  • Die Kieler Uni gleicht dem gallischen Dorf, das als letztes den Söhnen des Propheten Widerstand leistet. Oder als erstes?

  • Na, was wäre wohl von Seiten der Uni passiert, wäre dieser Fall nicht publik geworden?

  • Dass Studenten aufmüpfig sind, teilweise extreme und verwirrte Meinungen vertreten ist nichts Neues. Dass diese Meinungen jedoch in islamistischen und antisemitischen Veranstaltungen und Aktionen münden, ist allein die Verantwortung der Hochschulleitung.

    Leider sind offensichtlich viele Damen und Herren Professoren nicht mehr zu einer politisch neutralen Hochschulleitung in der Lage, daher wurde nun nur aufgrund medialer Aufmerksamkeit eingegriffen. Das ist nicht wirklich vertrauensbildend im Hinblick auf die Zukunft.

    Besonders an der FU Berlin ist das Problem in der Hochschulleitung noch viel größer, dort reicht ein Verbot einer Gruppe bei Weitem nicht mehr aus. Dort muss man ganze „Leerstühle“ schließen und ideologieverbreitendes Personal nach Hause schicken.

  • Erst nach einer Woche? Da war wohl vorher erst die Genehmigung der Islamverbände notwendig. Was war die Gegenleistung?

  • Unfassbare Vorgänge ; diese Leute verdrehen alles zum Gegenteil, ganz wie ihre Gönner .Das Rezept gegen diese Leute ist denkbar simpel : Stärke und Härte ..das ist alles , was sie verstehen.

  • Die iHG kann jetzt in Berlin, bei den Prenzlauer Berg Grün roten „Asyl“ suchen. HUMBOLDT, FU, TU Berlin sind für jedwede Form des Antisemitismus OFFEN !

  • Was ist denn bitte eine Islam Woche?

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