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Bürgerkrieg

Nach Fall von Aleppo: Assads Truppen rücken gegen Rebellen vor

In Syrien eskaliert der wieder aufgeflammte Bürgerkrieg weiter. Assads Truppen rücken gegen Rebellen vor, während russische Luftangriffe Zivilisten treffen. Gleichzeitig nutzt die Türkei die Instabilität, um ihren Einfluss auszudehnen.

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Bilder aus der von Rebellen eroberten Stadt Aleppo

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Nach der überraschenden Einnahme der Großstadt Aleppo durch dschihadistische Gruppierungen hat das syrische Militär im Nordwesten des Landes Gegenangriffe gestartet. Unterstützt von Russland und dem Iran versucht Diktator Baschar al-Assad, die Kontrolle zurückzugewinnen. Während Assad mit russischer und iranischer Unterstützung etwa zwei Drittel des Landes kontrolliert, beherrschen Oppositionskräfte Teile des Nordwestens

Die Rebellenallianz wird von der islamistischen Gruppe Haiat Tahrir al-Scham (HTS) angeführt. Diese geht aus der ehemaligen Al-Nusra-Front hervor und sagte sich 2016 von Al-Qaida los. Die Gruppe verfolgt jedoch weiterhin eine salafistisch-dschihadistische Ideologie.

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Die syrischen Streitkräfte erhielten in der Provinz Hama im Norden Verstärkungen, um eine „starke Verteidigungslinie“ aufzubauen, wie die Opposition-nahe Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte berichtete. Diese Organisation, die sich auf ein Netzwerk von Aktivisten stützt, meldete zudem die Lieferung schwerer Ausrüstung, darunter Raketenwerfer. Russische Kampfjets griffen in die Kämpfe ein und bombardierten Waffenlager sowie Stellungen der Rebellen. Das syrische Staatsfernsehen berichtete von fast 1.000 getöteten Aufständischen innerhalb von drei Tagen, lieferte jedoch keine Beweise für diese Zahl.

Während die Truppen des Regimes versuchen, die Kontrolle über die ländlichen Regionen zurückzugewinnen, eskalieren die Kämpfe auch in der Provinz Idlib. Dort meldete der Syrische Zivilschutz, bekannt als die Weißhelme, den Tod von mindestens drei Zivilisten – darunter zwei Kinder – durch Luftangriffe der syrischen Streitkräfte. Elf weitere Menschen wurden verletzt.

Russland verstärkte ebenfalls seine militärischen Bemühungen und führte Luftangriffe gegen die Rebellen aus. Nach Angaben des stellvertretenden Leiters der russischen Mission in Syrien, Oleg Ignasjuk, wurden bei den Angriffen etwa 300 Kämpfer getötet. Die Operationen zielten auf Befehlsstellen, Artilleriepositionen und Nachschublager der Rebellen. Unabhängige Überprüfungen dieser Angaben stehen jedoch aus. Assads Koalition hatte in den vergangenen Jahren des Bürgerkriegs immer wieder auch Zivilisten ins Visier genommen.

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Nach dem Sieg über Aleppo rückten die Rebellen in die Provinz Hama vor und eroberten mehrere Dörfer und Kleinstädte. Die Türkei nutzte die angespannte Lage in Nordsyrien, um ihren Einfluss auszuweiten. Protürkische Rebellen eroberten nach schweren Kämpfen die Stadt Tal Rifat. Die kurdische YPG, die die Stadt zuvor kontrollierte, zog sich zurück. Nach Angaben kurdischer Militärkreise versuchen die Milizen, kurdische Zivilisten aus der Stadt zu evakuieren.

Auch in anderen Gebieten Nordsyriens setzen protürkische Gruppen ihre Offensive fort. Laut der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte übernahmen sie mehrere Orte. Wie sich dies auf die Lage der rund 200.000 in der Region verbliebenen Kurden auswirkt, bleibt abzuwarten.

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