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„Sonderkonjunktur“ vorbei

Milliarden-Reserven aufgestellt: Banken bereiten sich auf schwere wirtschaftliche Turbulenzen vor

Deutsche Banken bereiten sich auf wirtschaftliche Turbulenzen und mögliche Kreditausfälle, ähnlich wie während der Corona-Pandemie 2020, vor. Nahezu alle Geldhäuser haben ihre Risikovorsorge erhöht. Auch die Bafin schlägt Alarm.

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In Deutschland bereiten sich die Banken offenbar auf schwere wirtschaftliche Turbulenzen und Kreditausfälle in Milliardenhöhe vor. Allein die Deutsche Bank hat Rückstellungen in Höhe von 1,6 Milliarden Euro gebildet, um sich für Zahlungsausfälle zu wappnen. Vergleichbar hohe Rücklagen stellte man zuletzt 2020 in der Corona-Pandemie zurück, als man die Pleite zahlreicher Unternehmen befürchtete. Damals behielt man 1,8 Milliarden Euro in der Hinterhand.

Schon 2021 sanken die Rücklagen wieder auf den Vor-Pandemie-Wert in Höhe von rund 0,5 Milliarden Euro. In ihrem letzten Geschäftsbericht erklärte die Deutsche Bank, dass man die Risikovorsorge nun aufgrund wirtschaftlicher Unsicherheiten deutlich erhöht. Als Gründe werden die schwache Konjunktur und potenzielle Zahlungsausfälle im Gewerbeimmobiliensektor genannt.

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Dabei ist die Deutsche Bank nicht das einzige Geldhaus, welches offenbar Kreditausfälle befürchtet. Mit Ausnahme der Commerzbank, die eine leichte Reduzierung ihrer Risikovorsorge vornahmen, haben nahezu alle Banken ihre Rücklagen erhöht. Besonders auffällig war die Vervierfachung der Rückstellungen bei der DZ Bank. Auch die Bayern LB, Helaba, NordLB und LBBW stockten ihre Vorsorge deutlich auf. Stefanie Münz, Finanzchefin der LBBW, rechnet für das zweite Halbjahr 2024 und für 2025 gar mit einer „weiteren Verschärfung“.

Die wirtschaftliche Krisenstimmung ruft auch die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) auf den Plan. Bafin-Chef Mark Branson zufolge gebe es „Gefahren“ durch „geopolitische Spannungen“. Zudem würden sich gerade die Banken in einer besonders schwierigen Ausgangslage befinden. Die EZB erhöhte 2023 die Leitzinsen, was dazu führte, dass Banken die höheren Kreditkosten schnell an ihre Kunden weitergaben, während sie die Zinsen auf Einlagen langsamer anpassten. Dadurch profitierten die Banken, da sie für das von Kunden erhaltene Geld mehr Zinsen erhielten, als sie selbst zahlten, was ihre Gewinne steigerte. Nun sei diese „Sonderkonjunktur“ jedoch vorbei, so Branson.

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