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Sorge um Wirtschaft

„Wir müssen raus aus der Softie-Gesellschaft“: Herrenknecht kritisiert Zustand Deutschlands

Der Unternehmer Martin Herrenknecht warnt vor einer „Softie-Gesellschaft“ in Deutschland, er fordert von der Politik weniger Sozialstaat und Zölle gegen China.

CEO der Herrenknecht AG auf dem Münchner Management Kolloquium 2018, Martin Herrenknecht (imago/argum)

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In einem Interview mit dem Handelsblatt spricht der Unternehmer und CDU-Mitglied Martin Herrenknecht über seine Forderungen an die Politik sowie über seine Bewertung von Bundeskanzler Friedrich Merz und seine Meinung zur AfD und einer Minderheitsregierung.

Schon in der Vergangenheit hat sich Herrenknecht kritisch mit der Politik auseinandergesetzt. Besonders am damaligen Bundeskanzler Olaf Scholz äußerte er scharfe Kritik, eine „absolute Pflaume“, so das Urteil des Unternehmers. Bei Bundeskanzler Friedrich Merz ist der 83-Jährige hingegen optimistisch. „Merz wird ein sehr guter Kanzler“, so der Unternehmer. Merz wachse noch in seinem Amt, das wiederum sei Olaf Scholz nie gelungen.

Das jüngst beschlossene Rentenpaket sieht er hinsichtlich eines „gigantisch aufgeblähten“ Sozialstaats zwar kritisch, allerdings ist für ihn ein Aspekt viel wichtiger: „Ein Scheitern der Regierung wäre eine Katastrophe gewesen.“ Merz habe keine andere Wahl gehabt, damit es nicht zum Bruch der Koalition kommt. „Das war richtig“, so Herrenknecht.

Mit Sorge blickt der Tunnelbohrmaschinenhersteller auf den Standort Deutschland. Hier gebe es grundlegenden Handlungsbedarf. Etwa beim Kündigungsschutz, da müsse eine Lockerung her. Wenn er sich in der Schweiz von einem Ingenieur trenne, müsse er nur zwei Monatsgehälter zahlen, in Deutschland hingegen ein Vielfaches davon. Gerade in einer Zeit, in der massenhaft Arbeitsplätze abgebaut werden, brauche es mehr Flexibilität.

Auch bei den Karenztagen im Krankheitsfall müsse zurückgefahren werden. „Wir müssen wieder raus aus der Softie-Gesellschaft“, sagt Herrenknecht. Darunter fällt aus Sicht des Unternehmers auch das Krankengeld, das müsse von sechs auf drei Wochen runtergefahren werden. „In Indien und China arbeiten die Menschen sechs Tage die Woche. Die sind hungrig und wir sind gesättigt.“ Der Unternehmer setzt aber auch auf bessere Anreize: Wer 45 Stunden statt 40 arbeite, solle die Überstunden steuerfrei verdienen dürfen.

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Auf China, wo Herrenknecht um die 950 Mitarbeiter beschäftigt, blickt er mit Sorge. „Ohne Zölle haben wir keine Chance gegen China.“ Sonst drohe eine Monopolstellung Chinas auf dem Markt der Tunnelbohrmaschinen. Die Chinesen hätten ihm bereits zwei Milliarden Euro für sein Unternehmen geboten, das hat er abgelehnt. Er mache das nicht und sagt bewusst politisch unkorrekt: „Meine Enkel essen nicht mit Stäbchen. Das ist mein Nationalstolz.“

Langfristig möchte der 83-Jährige den asiatischen Markt lieber aus Indien heraus bedienen, anstatt aus China. Dort könne er zu ähnlichen Produktionskosten herstellen, aber „anders als in China können wir sicher sein, dass wir unsere Maschinen von dort auch künftig nach Japan, Singapur oder Korea liefern können.“ Denn gerade nach Japan gestaltet sich der Export aus China schwieriger angesichts der schwierigen Lage um Taiwan. Auch stünden noch zwei fertige Maschinen für 70 Millionen Euro in China, die aber durch die chinesischen Behörden an der Auslieferung nach Indien gehindert werden. „Selbst Lars Klingbeil hat bei seinem Chinabesuch nichts ausrichten können“, berichtet er.

Ganz aus China möchte er sich aber trotzdem nicht zurückziehen. Der Markt sei zwar angespannt und sein Unternehmen werde immer weiter zurückgedrängt, doch bei großen und komplexen Projekten brauche China seine Maschinen. Aber trotzdem bleibt Herrenknecht kritisch: „Die Chinesen kopieren jede Innovation von uns rasend schnell.“

Auf die Alternative für Deutschland blickt der Unternehmer kritisch: „Die AfD ist keine Alternative. Punkt. Aus. Ende.“ Die AfD wolle raus aus der EU und lehne Migration ab. Das wäre „der Untergang für Deutschland“, er brauche Schlosser und Schweißer aus dem Ausland. Die AfD spiele rechts außen, so Herrenknecht. Eine Minderheitsregierung komme für ihn überhaupt nicht infrage. „Wer eine Minderheitsregierung will, hat nicht mehr alle Tassen im Schrank.“

Ob Friedrich Merz auch die großen Hoffnungen von Martin Herrenknecht erfüllen wird, bleibt noch offen. Der Unternehmer räumt zwar ein, dass dem Bundeskanzler noch die Erfahrung aus vorherigen Regierungsämtern fehle, aber Merz die Zusammenhänge von Wirtschaft und Politik kenne.

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25 Kommentare

  • Am miserablen Zustand der deutschen Wirtschaft sind besonders solche Leute schuld. Angepasst und politisch immer auf Linie. Wenn Herrenknecht behauptet, dass die Kanzlerschaft von F.M. ein Erfolg werden wird, kann man seinen Mitarbeitern nur wünschen, dass ihr Boss bei der Beurteilung geschäftlicher Vorgänge mehr Sachverstand beweist.

    • Man fragt sich wirklich, was dieser Typ von der aktuellen Politik eines Merz überhaupt mitbekommt ?!
      Ob bei dem das Oberstübchen nocn voll funktionsfähig ist, ist wirklich die Frage.

  • „Bei Bundeskanzler Friedrich Merz ist der 83-Jährige hingegen optimistisch. „Merz wird ein sehr guter Kanzler“, so der Unternehmer. Merz wachse noch in seinem Amt, das wiederum sei Olaf Scholz nie gelungen.“

    Wenn das die CDU-Basis bzw. -Wähler sind, dann wundert mich wirklich rein gar nichts mehr. In welcher Welt lebt der eigentlich ?

  • Es geht ihm nicht um Deutschland. Es geht ihm nur um seinen eigenen Vorteil.

    • Kohle.

  • „Meine Enkel essen nicht mit Stäbchen. Das ist mein Nationalstolz.“ Oha, hoffentlich muß er dafür nicht zur Bärbel auf den „Beichtstuhl“! Sie ist ja eh schon nicht so gut zu sprechen auf Unternehmer und dann noch sowas!

    • Er hat doch brav gegen die AfD gewettert. Damit ist ihm die Absolution erteilt.

      • Stimmt, aber da er das böse Wort Nationalstolz in den Mund genommen hat, wäre es ratsam ihn noch mal genauer zu beäugen, vorallem seine Enkel, zur Sicherheit!

  • Wie wäre es denn mit weniger unternehmerische Ambitionen erstickende Bürokratie? Weniger Technologiefeindlichkeit? Weniger Kriegslüsternheit? Weniger Dummheit?

  • Ein exzellenter Ingenieur, ein herausragender Unternehmer. Von Politik scheint er aber keine Ahnung zu haben. Schade

  • Der Verlauf der CDU Krankheit ist hart. Ich weiß ein Lied davon zu singen, irgendwann ist man geheilt, bei den einen früher, den anderen später. Das weiß ich, das weiß auch Julian Reichelt.

  • Für welche Parteien hat sich den der Herr Herrenknecht in den letzten Jahren stark gemacht???…

  • „er fordert von der Politik weniger Sozialstaat und Zölle gegen China.“

    „Merz wird ein sehr guter Kanzler“,

    Gebt ihm seine Tabletten und schickt ihn auf sein Zimmer.

  • „Die Chinesen kopieren jede Innovation von uns rasend schnell.“

    Das kann ich bestätigen. Was Herrenknecht auch sagen sollte: jedes Jahr produziert China 500.000 neue Ingenieure.

  • So ähnlich wie Herr Grupp von Trigema, der die Grünen gewählt hat und jetzt den Zustand von BW bejammert. Wie hohl muss man sein um keine Zusammenhänge zu erkennen???…

  • „er brauche Schlosser und Schweißer aus dem Ausland.“ Wir haben 6 Mio. Arbeitslose, da werden doch solche dabei sein, die gerne arbeiten würden

  • Immer dieses Argument, dass die afd raus will aus der EU.
    Dann soll mir doch mal jemand erklären was diese EU gutes für die Staaten bringt.
    Eine nicht gewählte Kommission steht über gewählten nationalen Regierungen. Das ist alles andere als demokratisch und ein massives Problem.

  • Es lohnt sich nicht, auch nur einen Satz von ihm zu lesen. Nomen est omen.

    • Stimmt. Ich habe gleich am Anfang abgebrochen ……

  • na, der hat ja traeume.
    die widersprechen aber vollkommen den plaenen der EU.
    die wird den notstand ausrufen, um an das geld von euroclear zu kommen.
    fuer den fall, dass belgien nicht spurt, werden massnahmen gesetzt wie gegen ungarn.
    eine eskalation ist jederzeit moeglich.
    und in einer solch labilen situation will er die wirtschaft aufbauen?
    bis auf eine handvoll hoeriger speichellecker und profiteure ist die froh, die EU von aussen zu sehen, oder zumindest von ausserhalb Dlands.

  • Deutsche Arbeitsplätze nach China und Indien auslagern und hier irgendwelche Forderungen stellen.
    Die Deutschen sollen also krank zur Arbeit gehen und wieder hungern, damit sie für niedrigere Löhne und Renten länger arbeiten. Einfach nur asozial.

  • So ein Blödsinn.
    Seine Schlosser und Schweißer kann er auch mit der AfD einstellen.
    Soll er erstmal welche finden.
    Wir haben Millionen Experten. Warum findet er keine ?
    Bildet er auch aus, oder will er die Täubchen mundgerecht ?

  • Von 6 Wochen auf 3 Wochen Krankengeld. Das sagt schon alles, über diesen Psychopathen. Wer krank ist, ist krank. Da kann doch so ein Typ nicht mitreden. Der hat genug Kohle, um sich die Ärzte ins Haus zu holen, nicht umgekehrt.
    Diese Art von Subjekten ist am Untergang Deutschlands federführend.

  • Wer sich da wieder äußert?

  • Traumtänzer

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