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Leichtathletik-WM 2023: Deutschland schreibt Sportgeschichte – im Verlieren

Die deutschen Sportler sind erstmals ohne Medaillen von der Leichtathletik-WM nach Hause gekommen. Überraschend ist das nicht. Die Deutschen suchen den Ehrgeiz und wollen gleichzeitig den Wettbewerb abschaffen.

Vergangene Woche fand vom 19. bis zum 27. August 2023 in Budapest die 19. Leichtathletik-Weltmeisterschaft statt, bei der Deutschland historische Sportgeschichte geschrieben hat. Über 70 deutsche Athleten räumten das Feld von hinten auf und holten zum ersten Mal in der Geschichte – La Ola und Getrommel – keine einzige Medaille nach Hause.

Im Wettkampf mit den Besten der Welt sind unsere Sportler abgehängt worden und zeigten im Vergleich zur internationalen Konkurrenz eine schwache Leistung. Und diese Enttäuschung wiederholt sich bei anderen Disziplinen. Noch ist es gar nicht so lange her, dass die Fußballnationalmannschaft bei der WM in Katar nicht einmal die Vorrunde souverän bestritten hat – auch die Hoffnungen bei der letzten Hockey-EM sind nicht mal annähernd erfüllt worden. Deutschland verliert immer mehr den Anschluss zu anderen Ländern auf den oberen Plätzen der Siegerlisten und Tabellen. Wie kann das sein?

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Das Drama passt zur Diskussion um die Bundesjugendspiele

Diesen Sommer kochte die Diskussion hoch, ob die Bundesjugendspiele abgeschafft gehören oder nicht. Dieser non-kompetitive Trend fängt bei der sprachlichen Degradierung an: Zukünftig soll nicht mehr von einem ,,sportlichen Wettkampf‘‘ die Rede sein, bei dem Teilnehmer-, Ehren- und Siegerurkunden verteilt werden, sondern nur noch von einem ,,bewegungsorientierten Wettbewerb‘‘ oder ,,Sportfest‘‘. Außerdem sollen die Leistungspunkte nicht mehr am Maßstab von bundesweiten Normgrößen gemessen werden und nicht zuletzt sollen breitere Sportarten angeboten werden (was auch immer das ist).

Die Argumentation hinter diesen Vorschlägen: Da die Bundesjugendspiele verpflichtend sind, wären diese Zwangsveranstaltungen für viele Kinder, die sich einfach nicht so gut bewegen können, eine Demütigung und Diskriminierung. Deshalb sei es wünschenswert, dass neben den klassischen Disziplinen wie Speerwerfen, Laufen oder Schwimmen auch Randsportarten wie Sackhüpfen oder Gummistiefelweitwurf angeboten werden.

Selbst der Sportlernachwuchs wird verhätschelt

Ins gleiche Horn blies der Deutsche Fußball Bund (DFB) schon Anfang des Jahres, als er verkündete, ab 2024 beim Kinderfußball in der G- und F-Jugend keine Meisterschaftsrunden mehr austragen zu wollen, um den Leistungsdruck zu minimieren und stattdessen Spiel und den Spaß wieder in den Vordergrund zu rücken. Bei dieser Entwicklung und in einer deutschen Elf, bei der Haarfrisuren und politische Armbandagen wichtiger zu sein scheinen als Kampfwille, sind die Aussichten auf auf künftige Weltmeisterschaften nicht gerade rosig.

In der Ex-Sportnation Deutschland sucht man vergeblich nach Konzepten, die den Ehrgeiz und Erfolgswillen antreiben – gleichzeitig will man den Wettbewerb abschaffen. Dass das nicht gelingen kann, liegt eigentlich auf der Hand. Ich kann aus persönlicher Erfahrung sagen, dass ein gewisser Druck, Stress und Wettkampf mit Siegeswillen die Produktivität und eben die eigene Leistung nur steigert und beflügelt. In guten Situationen, gerade bei Siegen und Erfolgen, zahlt sich der Fleiß positiv aus; bei Niederlagen muss man weiter trainieren und nicht den Kopf in Sand stecken, beziehungsweise sich vormachen, es sei doch eine gute Leistung gewesen. Die Qualität, Schnelligkeit oder Höhe der Leistung war offensichtlich schlechter als die anderer, kann beim nächsten Turnier aber auch wieder die Beste sein – vorausgesetzt, man übt ein bisschen mehr und strengt sich etwas mehr an.

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