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Gezwungen zur Koalition mit der Linkspartei? Der Pyrrhussieg in Thüringen könnte das politische Ende der CDU sein

Mario Voigt sieht sich als Wahlgewinner in Thüringen: Aber die CDU steht nach der Wahl im Freistaat mit einem Bein im Grab. Eine Koalition scheint nur mit der Linkspartei möglich. Regiert die Partei der Einheit bald mit den SED-Erben? Dann verliert die Union ihren letzten Funken Glaubwürdigkeit in Thüringen.

Das Lächeln wirkt gezwungen: Mario Voigt weiß, was für eine unlösbare Aufgabe auf ihn zukommt.

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Mario Voigt feiert einen Sieg seiner CDU in Thüringen – und tatsächlich haben sich die Christdemokraten im Vergleich zur desolaten Wahl 2019 verbessert. Aber abgesehen davon, dass man noch immer weit hinter der Höcke-AfD zurückliegt, ist die Wahl alles andere als ein gutes Omen für die Union.

Voigt und die CDU beanspruchen für sich, die Regierung zu bilden und anzuführen – als „starke Kraft der Mitte“. Aber aktuell, so scheint es, gibt es eine Mehrheit im Landtag nur durch eine Zusammenarbeit mit der Linken von Bodo Ramelow und dem Bündnis Sahra Wagenknecht.

Das hat eine besondere Ironie: Die Linke zerbricht, um dann doch gemeinsam weiterzuregieren. Aber für die CDU Thüringen ist das der Super-Gau. Zur Linken grenzt sich die Union bundesweit deutlich mit einem Unvereinbarkeitsbeschluss ab. Jetzt wird man nicht darum herumkommen, ebenjenen aufzuheben – wenn man tatsächlich mit stabiler Mehrheit regieren will. Tatsächlich ist dieser durch den „Stabilitätspakt“, durch den die CDU den Linke-Ministerpräsident Ramelow an der Macht hält, schon aufgeweicht und eigentlich Makulatur.

Jetzt ist Mario Voigt in seinem eigenen Versprechen gefangen. Die CDU will Verantwortung übernehmen – um jeden Preis? Dieser Preis könnte für die Partei am Ende zu hoch sein. Mario Voigt steht vor einem Drahtseilakt, der eigentlich kaum zu vollbringen ist. Wird er Ministerpräsident, könnte er vielleicht der letzte CDU-Regierungschef in Thüringen sein. Bildet die CDU eine Koalition mit den Erben der Mauerschützen, den direkten Nachfolgern der SED-Diktatur, verliert sie in Thüringen jede Glaubwürdigkeit.

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