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Kindlich animierte Raketen

Kinder-Nachrichtensendung „logo!“ irritiert mit Spaß-Video zu Taurus-Debatte

Sprechende Marschflugkörper kritisieren Olaf Scholz, weil er Taurus nicht in die Ukraine schickt: Die öffentlich-rechtliche Kinder-Nachrichtensendung logo! hat mit einem Social-Media-Clip für reichlich Irritationen gesorgt. Kritiker meinen, er sei dem Thema unangemessen.

Die KiKa-Nachrichten-Sendung logo hat mit einem Kurzvideo auf Social Media für Irritationen gesorgt. Auf Instagram veröffentlichte das von ARD und ZDF betriebene Format, das sich an Kinder richtet, ein animiertes Video mit sprechenden Marschflugkörpern. Darin unterhalten sich eine deutsche Taurus-, eine britische Storm Shadow- und eine französische SCALP-Rakete sowie ein polnischer Leopard-Panzer, in die mit einem Filter menschliche Gesichter eingesetzt wurden, über Olaf Scholz‘ Weigerung, Taurus an die Ukraine zu liefern.

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„Lass mich raten: Du darfst deshalb nicht in die Ukraine, weil euer Kanzler mal wieder zögert und zaudert?“, fragt die französische Rakete dort ihr deutsches Gegenstück. Die Taurus-Rakete rechtfertigt sich: „An mir liegt’s doch nicht!“ Er sagt: „Wir Marschflugkörper müssten Olaf Scholz mal ordentlich den Marsch blasen (…) weil er sich weigert, mich an die Ukraine zu liefern!“

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Die Filter, die den Mund und die Augen des Videoherstellers auf ein beliebiges Foto einsetzen, sind auf Plattformen wie TikTok weit verbreitet und besonders bei Jugendlichen und Kindern beliebt. Mit diesem Video will die logo!-Redaktion wohl den aktuellen Diskurs rund um die Taurus-Lieferung an Kinder vermitteln. Aber ist diese Infantilisierung der Diskussion rund um Waffenlieferungen angemessen? Am Clip entzündet sich zumindest einiges an Kritik. „Ich finde die Infantilisierung des Krieges im Instagram Stil (…) peinlich und unangemessen“, schreibt zum Beispiel der ehemalige Linken-Politiker Fabio Di Masi.

Der Rechtsanwalt und ehemalige AfD-Mann Marcus Pretzell schreibt: „Diese Art Indoktrination für Kinder ist abzulehnen.“ Kritiken, die scheinbar viele Nutzer teilen. Der reichweitenstarke Ukraine-News-Aggregator „BrennpunktUA“, der sich mit den Geschehnissen rund um den Krieg auseinandersetzt, schreibt kritisch: „Interessant, was so im Kinderfernsehen läuft.“ Und der Journalist Phillipe Debionne fragt ungläubig: „Kann mich mal jemand zwicken bitte?“ Logo! hat sich am Freitagvormittag noch nicht zu der Kritik geäußert.

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