Werbung:

Verdacht auf Volksverhetzung

KI-Satire über Tagesschau: Plötzlich ermittelt der Staatsschutz

Auf Demonstrationen in Dresden wurden mehrfach KI-basierte Audiodateien abgespielt, in denen sich Tagesschau-Sprecher vorgeblich für Lügen entschuldigten. Für den Staatsschutz begründen die satirischen Aufnahmen den Verdacht der Volksverhetzung. Ermittlungen wurden eingeleitet.

„Seit über drei Jahren lügen wir Ihnen dreist ins Gesicht“, sagt die Stimme des Tagesschau-Sprechers Jens Riewa in einer Stimmlage, wie man sie aus den Acht-Uhr-Nachrichten kennt. Tatsächlich hat Riewa diesen Satz, der unter anderem auf verschiedenen seit der Corona-Pandemie stattfindenden Montagsprotesten vorgespielt wurde, jedoch nie gesagt. Per Künstlicher Intelligenz wurden ihm die Worte in den Mund gelegt. Es ist nicht die einzige Tonaufnahme, die erfundene Aussagen von Tagesschau-Sprechern vortäuscht. Nun haben die Staatsanwaltschaft Dresden und der Staatsschutz Ermittlungen wegen der gefälschten Audioaufnahmen eingeleitet.

Der Staatsschutz wird regelmäßig dann eingeschaltet, wenn der Staat in seiner inneren oder äußeren Existenz, die Einrichtungen des Staates oder seine Symbole geschützt werden sollen. Der Spiegel-Journalistin Ann-Katrin Müller zufolge wurden die Audiospuren etwa bei Demonstrationen von Pegida abgespielt. Ein entsprechendes Video hat sie bereits im November auf der Plattform X geteilt. Hierin entschuldigt sich die KI-Stimme von Jens Riewa für Falschinformationen, die der Öffentlich-Rechtliche-Rundfunk verbreitet hätte.

Werbung

Karl Lauterbachs Lüge von der „nebenwirkungsfreien Impfung“ hätte man „wider besseres Wissen“ weitergegeben, ergänzt die künstlich generierte Stimme. Man hätte zudem „bewusst manipuliert“, als man die mit und an Corona verstorbenen Personen „in einen Topf geworfen“ hatte und damit „bewusst Angst geschürt“. Die „gravierenden und teils tödlichen“ Folgen der Corona-Impfung habe man ebenfalls verschwiegen. Für all das sowie für die „Denunzierung von Mitbürgern“ müsse man sich „ausdrücklich entschuldigen“, so die gefälschte Stimme des Tagesschau-Sprechers.

Click here to display content from Twitter.
Erfahre mehr in der Datenschutzerklärung von Twitter.

Nach Angaben der Polizei habe das Abspielen der Audiodateien Ermittlungen wegen eines Verdachts auf Beleidigung und Verleumdung begründet. Der Staatsschutz hat zudem Ermittlungen wegen Volksverhetzung aufgenommen. Dabei gehe es nicht darum, was in der Audiospur konkret gesagt wurde, sondern vielmehr von wem. Die KI-Audioaufnahme würde den Eindruck erwecken, dass die Tagesschau-Sprecher sich persönlich für ihre Berichterstattung entschuldigen. Dies sei vor allem unter dem Gesichtspunkt problematisch, dass den Vertretern des Öffentlich-Rechtlichen-Rundfunks ein besonderes gesellschaftliches Vertrauen und eine außerordentliche Glaubwürdigkeit und Seriosität zugerechnet wird. Dieses herausragende Renommee würde man nutzen, um Stimmung für die eigene politische Agenda zu machen.

Der Staatsschutz hat bisher vor allem eine KI-generierte Audiodatei im Visier, in der es um die Flüchtlingspolitik geht. Aber auch frühere Tonspuren sollen nun ausgewertet und gegebenenfalls in die Ermittlungen mit einbezogen werden. Doch ob die Versammlungsteilnehmer die in der Tonspur getroffen Aussagen tatsächlich für „wahr“ hielten, ist fraglich. Bekannt ist zumindest, dass auf den Montagsdemonstrationen immer wieder KI-generierte Audiospuren abgespielt werden. Aufgrund der Häufigkeit und der offensichtlich nicht zu den Tagesschau-Sprechern passenden Aussagen, kann wohl davon ausgegangen werden, dass die Teilnehmer im Gegenteil sehr genau wussten, dass es sich nicht um reale Aufnahmen handelt.

Werbung

Werbung