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Katrin Göring-Eckardt: Ostdeutschland zunehmend „bösartig“ – und zu „veränderungsmüde“ für die Grünen

Katrin Göring-Eckardt war Mitte Juli im Osten der Republik unterwegs. Die gebürtige Thüringerin ging mit der Bahn und einem Fahrrad auf eine zehntägige „Demokratietour“. In einem Interview mit der taz lässt sie diese Tage Revue passieren. Dabei berichtet sie von organisierter Pöbelei gegen ihre Person, „Bösartigkeit“ und erklärt den Osten für rückständig.

Bildquelle: Raimond Spekking, Wikimedia Commons via CC BY-SA 4.0

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Im Juli war Katrin Göring-Eckardt mit dem Fahrrad auf „Demokratietour“ in Ostdeutschland. In einem Interview gegenüber der taz schildert die Grünen-Politikerin ihre Reise durch den Osten, die sie selbst als„Demokratietour“ bezeichnet. Göring-Eckardt selbst sieht sich hier als Kämpferin für die Demokratie: Immer wieder ist die Rede von den „Feinden der Demokratie“, womit sie die AfD meint. „Einige“ hätten ihr auf der Tour sogar berichtet, dass der Osten vor einem „Kipppunkt“ stehe.

Katrin Göring-Eckardt selbst erklärt, dass das gesellschaftliche Klima „schärfer geworden“ sei. „Menschen, die wahrscheinlich schon vorher rassistische oder antisemitische Einstellungen hatten, sind jetzt auch bereit, entsprechend zu handeln – und sie nehmen für sich in Anspruch, dass sie die Mehrheit seien“, meint die Grünen Politkerin.

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Außerdem hätte im Osten die „Bösartigkeit“ zugenommen. Bürger seien gezielt durch „rechte Verschwörungskreise“ mobilisiert worden, um Dialogveranstaltungen zu stören. „In Dessau haben sie mich von Angesicht zu Angesicht beschimpft“, beklagt Göring-Eckardt. Begriffe wie „grüner Abfall“ und „Ähnliches“ seien gefallen. „Da ist eine Bösartigkeit spürbar, die gab es vorher so nicht“, meint die Grünen-Politikerin.

Trotz dieser Beschimpfung sei sie in Dessau nicht von der Bühne gewichen. „Ich hatte das Gefühl, ich darf nicht weichen, ich muss jetzt hier stehen bleiben – stellvertretend für die Demokratinnen und Demokraten. Das ist mein Job“, erklärte sie gegenüber der taz. Auch der CDU-Chef trage eine Mitschuld an dem „Hass“ der den Grünen in Ostdeutschland entgegenschlägt. „Dass uns Friedrich Merz zum Hauptgegner erklärt hat, wirkt für manche dort wie eine Bestätigung“, so Göring-Eckardt.

Grüne seien die „fortschrittlichste Partei“ Deutschlands, der Osten „veränderungsmüde“

Dass die Grünen im Osten wesentlich schlechter als im Westen abschneiden, ist Göring-Eckardt durchaus bewusst. Dies erklärt sich die gebürtige Thüringerin mit der „Veränderungsmüdigkeit“, die dem Osten anhaftet. Die Grünen hingegen stehen für Veränderung und seien „gesellschaftlich betrachtet die fortschrittlichste Partei“. „

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Wir setzen uns für Zusammenhalt ein, für Klimaschutz, für den Schutz von Minderheiten“, so Göring-Eckardt. Aus diesen Gründen und da manche „lieber in ihrer Bubble bleiben“ sei man in Ostdeutschland besonders unbeliebt.

Davon, dass Habecks Heizungsgesetz zum Umfragetief der Grünen beigetragen hätte, hält Göring-Eckardt „gar nichts“. Die Schuld für den Aufstieg der AfD sieht Göring-Eckardt ebenfalls nicht bei den Grünen. „Je mehr andere Parteien wie CDU, CSU oder in Teilen auch die Linkspartei nachreden, was die AfD sagt, umso mehr wird dann das Original gewählt“, so Göring-Eckardt.

Ob Göring-Eckardt mit ihrer „Demokratietour“ ostdeutsche Wähler für sich begeistern konnte, darf wohl bezweifelt werden.

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