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Prag 1989

Kathrin Göring-Eckhardt vergleicht Grenzschutz mit DDR-Todesstreifen

Anlässlich des 35. Jahrestages von Genschers Auftritt in Prag veröffentlicht Kathrin Göring-Eckhart ein Video auf X. Darin zieht sie eine Linie zur gegenwärtigen Migrationsdebatte: Mauern aufzubauen, sei auch heute falsch. Sie vergleicht damit regulären Grenzschutz mit dem DDR-Todesstreifen.

Kathrin Göring-Eckhart verknüpft das Gedenken an Prag 1989 mit der aktuellen Migrationsdebatte.

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35 Jahre ist es her, dass Hans-Dietrich Genscher den viertausend Menschen, die aus der DDR in die westdeutsche Botschaft von Prag geflohen waren und auf eine Ausreise nach Westdeutschland hofften, verkündete, dass ihre Ausreise genehmigt worden war. Die Vize-Präsidentin des Deutschen Bundestags, Kathrin Göring-Eckhardt, postete anlässlich dieses Jahrestages ein Video auf X. Darin erzählt sie, wie bewegend die Szene für sie als 23-Jährige und frische Mutter war. Dann zieht sie eine Linie zur aktuellen Migrationsdebatte – vergleicht regulären Grenzschutz mit der Deutschen Teilung.

„Und ich bin mir ganz sicher, es ist falsch, sich einzumauern, niemanden rauszulassen, niemanden rein“, sagt Göring-Eckardt. „Das lähmt eine Gesellschaft. Es ist falsch, Grenzen hochzuziehen und Mauern zu bauen“ – und das gelte „auch heute“. Göring-Eckhardt vergleicht also die Situation, dass Bürger mit Todesstreifen und Schießbefehl daran gehindert wurden, in einen anderen Teil des eigenen Landes zu gehen, mit dem Schutz der Grenzen vor illegalen Einwanderern.

Das ist vor allem vor dem Hintergrund der vielen Todesopfer nicht nur geschichtsvergessen, sondern auch geschmacklos: Mehr als 600 Menschen starben bei dem Versuch, von Ost- nach Westdeutschland zu fliehen. Allein an der Berliner Mauer wurden 100 Personen ermordet. Viele wurden erschossen, einige ertranken bei Fluchtversuchen oder begingen Selbstmord, wenn sie entdeckt wurden. Nach Genschers Verkündigung hatten 4.000 Ostdeutsche das Glück, legal und ohne Gefahr für ihr Leben in die Bundesrepublik einreisen zu können – etwas, das heute selbstverständlich ist. 

Das Gleichsetzen der Kontrolle der Staatsgrenze und des Erschießens der eigenen Staatsbürger ist auch eine grobe Relativierung der Verbrechen des SED-Regimes – denn es stellt dessen Taten auf eine Stufe mit jenem Grenzschutz, der auch in zahlreichen anderen westeuropäischen Staaten seinerzeit üblich war.

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