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„Zwei Sitzungen“

Kampf um Taiwan: Peking deutet Eskalation an – und erhöht Militärausgaben

In Peking finden aktuell die „Zwei Sitzungen“ der Top-Scheinparlamente Chinas statt. Dort setzt man auf Eskalation und streicht das Wort „friedlich“ aus dem Ziel der „Wiedervereinigung“ mit Taiwan. Die Militärausgaben werden um mehr als 7 Prozent erhöht.

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Dieser Tage findet in Peking die politische Großveranstaltung des Jahres statt: die „Zwei Sitzungen“. Jedes Frühjahr tagen dabei parallel Chinas (Schein-)Parlament, der Nationale Volkskongress, und die Politische Konsultativkonferenz des chinesischen Volkes, ein beratendes Gremium aus Blockparteien. Beide sind nicht vom Volk gewählt, sondern ähnlich dem Sowjetsystem von anderen Scheinparlamenten auf niedrigeren Ebenen – tatsächlich entscheidet aber die kommunistische Partei auch hier über die Besetzung.

Wirklich neue Beschlüsse werden also nicht getroffen, wenn der Nationale Volkskongress einmal im Jahr zusammenkommt. Das Treffen hat dennoch Signalwirkung, weil hier formell wichtige Teile der Regierungspolitik in Form von Reden und Gesetzesbeschlüssen öffentlich werden. So auch in diesem Jahr – in dem ein kleines Detail im „Arbeitsbericht“ der Regierung, viel über Pekings Absichten gegenüber Taiwan verrät. Also gegenüber der Inselgruppe, welche die Volksrepublik bekanntlich als abtrünnige Provinz betrachtet und langfristig in den chinesischen Staat eingliedern will – man nennt das „Wiedervereinigung“.

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Auf den ersten Blick ist der Abschnitt zur Taiwan-Politik in der Erklärung fast identisch zu der bisherigen Version – doch die Rhetorik ist jetzt deutlich schärfer. Hieß es letztes Jahr noch man habe das Ziel „den Prozess der friedlichen Wiedervereinigung Chinas voranzutreiben“, steht dort nun, man müsse „entschlossen“ sein, „die Sache der Wiedervereinigung Chinas voranzutreiben und die grundlegenden Interessen der chinesischen Nation zu wahren“.

Entscheidend: Das Wort „friedlich“ ist verschwunden. Das deutet auf eine weitere Eskalation bei Pekings Machtanspruch hin. Dass man „friedliche Wiedervereinigung“ präferiere, aber sich auch die Option einer „Wiedervereinigung mit Gewalt“, also einer Invasion, offen hält, ist lange Politik des Regimes. Die Änderung im Regierungsbericht deutet jetzt aber darauf hin, dass man sich noch weiter in Richtung letzteres bewegt hat.

Taiwan will Selbstständigkeit verteidigen

Tatsache ist, Taiwaner lehnen aktuell eine mögliche „Wiedervereinigung“ ab. Auch Vorschläge wie Pekings „Ein Land, zwei Systeme“-Modell gelten dort als ausgeschlossen, weil man am Beispiel Hongkongs gesehen hat, dass auch das in der Gleichschaltung mit der Diktatur auf dem Festland endet.

Erst in der letzten Präsidentschaftswahl Anfang dieses Jahres stimmte die Insel für Lai Ching-te, den Kandidaten der DPP, die sich am meisten für eine Selbstständigkeit von China einsetzt – es ist nun schon der dritte Wahlsieg der Partei in Folge. Auch Oppositionsparteien wie die Kuomintang, wenngleich China-freundlicher eingestellt, lehnen eine „Wiedervereinigung“ ab.

Für Peking und Parteichef Xi Jinping, der sich die Aneignung von Taiwan als Ziel gesetzt hat, ist jetzt die Geduld am Ende. Seit Jahren schon rüstet China zum Krieg um die Insel auf, der gut möglich auch die USA, Schutzmacht der Inselrepublik, involvieren könnte. Nun steht auf dem Nationalen Volkskongress ebenfalls eine Erhöhung des Militärbudgets auf dem Plan:

Um mehr als sieben Prozent sollen die Ausgaben für die Volksbefreiungsarmee, die Streitkräfte der kommunistischen Partei, steigen. In Summe sollen diese jetzt auf 1,665 Billionen Yuan, umgerechnet etwa 212 Milliarden Euro, im Jahr ansteigen. Das allerdings umfasst nur den offiziellen Teil des Verteidigungsetats – versteckt in Forschungs- und anderen Staatsausgaben, wird der tatsächliche Militärhaushalt auf etwa das Dreifache geschätzt.

Bisher ist also klar: Von den diesjährigen „Zwei Sitzungen“ in Peking geht ein Signal der Eskalation aus – sowohl was Aufrüstung, als auch die Durchsetzung der Machtansprüche der kommunistischen Partei Chinas angeht.

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