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„In diesem Hörspiel kommt Diskriminierung vor!“: WDR schaltet Warnhinweis vor Jules Vernes „in 80 Tagen um die Welt“

Nach Otto Waalkes und Harald Schmidt schaltet der WDR nun auch Warnhinweise vor das Hörbuch von Jules Vernes Klassiker „In 80 Tagen um die Welt“. Der Roman enthalte Diskriminierung - dabei ist kaum ein Buch von so viel Internationalität geprägt wie Jules Vernes Abenteuerroman.

Screenshot aus der Audiothek des WDR, bearbeitet.

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Der Kindheitsklassiker „Reise um die Erde in 80 Tagen“ von Jules Verne enthält diskriminierende Passagen – das zumindest lässt der WDR nun seine Zuhörerschaft glauben. Nach Otto Waalkes und Harald Schmitt wird nun auch das 1968 erstmals ausgestrahlte Hörspiel mit einem Warnhinweis ausgestattet.

Der original Roman des Schriftsteller Jules Vernes wurde im Jahre 1873 publiziert und rund hundert Jahre später, im Jahre 1968, vom WDR zum ersten Mal als Hörspiel ausgestrahlt – nun, 55 Jahre später, hält man den Jugendroman jedoch offenkundig nicht mehr für zeitgemäß. In der ARD-Audiothek wird ein Disclaimer vor den zweiteiligen Hörspiel-Klassiker geschaltet. „Bitte beachtet, in diesem Hörspiel kommt Diskriminierung vor!“, erklärt ein Sprecher, bevor das Hörbuch startet.

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Eine Missachtung der Schaffenskraft des Künstlers

Dabei ist wohl kaum ein Roman so von Internationalität geprägt, wie „Reise um die Erde in 80 Tagen“. Phileas Fogg, ein Brite mit unverkennbarem Akzent wettet in der Geschchte die Welt in nur 80 Tagen einmal umrunden zu können. Seine Reise führt Fogg zusammen mit seinem französischen Diener Jean Passepartout von London unter anderem nach Paris, Kalkutta, Bombay, Hongkong, Yokohoma und New York. Am Ende hat der Brite beinah sein ganzes Vermögen verprasst, aber dafür in der parsischen Witwe Aouda seine große Liebe gefunden.

Die Abenteuer in den vielen verschiedenen Ländern, werden grade dadurch reizvoll, dass Fogg sie aus seiner britischen Perspektive betrachtet – und so die unterschiedlichsten Kulturen kennenlernt. Jules Vernes Meisterwerk nun mit dem Label „Diskriminierung“ zu versehen ist eine völlige Missachtung der Schaffenskraft des Künstlers. Jules Vernes hat die Welt aus seiner Zeit heraus, mit seinen Augen gesehen. Und das ist auch gut so. Kinder, Jugendliche und Erwachsene sollten heute wie vor eineinhalb Jahrhunderten die Möglichkeit haben Jules Vernes und sein etwa 150 Jahre altes Werk ungefiltert und ohne Einordnung anhören zu können – und selbst wenn es eine Einordnung für Kinder bräuchte, dann sollte man das immernoch ihren Eltern überlassen.

Auch Otto Waalkes und Harald Schmidt bleiben nicht verschont

Doch Jules Vernes ist nicht der erste, der vom WDR mit einem Warnhinweis belegt wurde. Auch Otto Waalkes und Harald Schmidt hat es bereits getroffen. „Die Otto-Show“ und „Schmidteinander“-Folgen wurden etwa mit folgendem Hinweis versehen: „Das folgende Programm wird, als Bestandteil der Fernsehgeschichte, in seiner ursprünglichen Form gezeigt. Es enthält Passagen, die heute als diskriminierend betrachtet werden.“ Oder:„ Es enthält Passagen mit diskriminierender Sprache und Haltung.“

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In einem Statement äußerte sich der WDR zu diesem Vorgehen. „Beliebte Programme und Kultsendungen aus unserem Archiv zeigen wir regelmäßig. Dazu gehört auch ‚Die Otto-Show‘ ab 1973. Die Programme werden in ihrer ursprünglichen Form gezeigt. Sie enthalten Passagen, die heute als diskriminierend betrachtet werden. Mit der Einblendung zu Beginn machen wir das deutlich und ordnen das Format dementsprechend ein.“

Warum dem Zuschauer die Einordnung nicht selbst überlassen werden kann, erklären die Verantwortlichen des WDR nicht.

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