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Corona-Impfung

Immunologe warnt: Booster für jüngere Menschen „vielleicht sogar kontraproduktiv“

Wegen der neuen Corona-Mutation „Eris“ fordern immer mehr Politiker und Journalisten eine neue Impfkampagne. Ausgerechnet Immunologen erteilen dieser Forderung nun eine Absage. Für Jüngere könne die Impfung gar schädlich sein.

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Seit gut einem Monat steigen die Corona-Zahlen in Deutschland wieder. Das ergeben neue Untersuchungen des RKI. Insgesamt seien es vergangen Woche knapp 4000 Erkrankte im gesamten Bundesgebiet gewesen. Medien und eine zunehmende Anzahl an Politikern fordern deswegen nun eine neue Impfkampagne. Vor wenigen Tagen verkündete Gesundheitsminister Karl Lauterbach bereits stolz auf Twitter, dass ab dem 18. September ein angepasster Covid-Impfstoff in den Arztpraxen zur Verfügung stehe.

Immer mehr Immunologen gehen jedoch auf Distanz zu einer großangelegten neuen Impfkampagne. Im Tagesspiegel äußerten sich hierzu gleich mehrere Experten: Jüngere bräuchten den neuen Impfstoff nicht, meinen immer mehr Immunologen. Für Jugendliche könne die Impfung sogar schädlich sein.

Der Anstieg der Corona-Zahlen hätte nicht nur Nachteile, meint Carsten Watzl: „Eine jährliche Infektionswelle hat auch einen Vorteil: Sie frischt den Immunschutz in der Bevölkerung auf“, so der Dortmunder Immunologe und Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Immunologie. Long-Covid-Patienten müsse ebenfalls regelmäßig von einer erneuten Impfung abgeraten werden. Oft sei das Problem, dass der Körper mit der Bekämpfung des Virus nicht zur Ruhe komme. „In diesem Fall könnte eine erneute Impfung vielleicht sogar die Bildung von Auto-Antikörpern verstärken“.

Impfung für jüngere „sinnlos“ bis „kontraproduktiv

Für Jugendliche sei eine Impfung mit den angepassten Impfstoffen ohnehin nicht notwendig. „Für jüngere Menschen wäre ein regelmäßiger jährlicher Booster völlig sinnlos, vielleicht sogar kontraproduktiv“, so der Immunologe Andreas Radbruch, der bis 2023 das Deutsche Rheuma-Forschungszentrum in Berlin geleitet hat. „Für immungesunde Menschen unter 60 Jahren und ohne besondere Risikofaktoren gibt es keinen Grund, sich im Herbst erneut gegen das Coronavirus impfen zu lassen“, so Christine Falk, bis 2023 Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für Immunologie und Mitglied im Corona-Expertenrat der Bundesregierung.

Der Immunologe Andreas Radbruch warnt gar vor dem regelmäßigen Boostern. „Das Immunsystem könnte dadurch auf existierende, relativ harmlose Varianten geprägt werden und seine ‚Flexibilität‘ verlieren, wirksam gegen möglicherweise noch auftretende, nicht so harmlose Varianten zu reagieren“. Zumindest „Für jüngere Menschen wäre ein regelmäßiger jährlicher Booster völlig sinnlos, vielleicht sogar kontraproduktiv.“

Selbst die STIKO spricht sich seit April gegen die Impfung von Personen unter 18 Jahren aus. Das Risiko einer schweren Erkrankung sei für sie minimal. Die Impfung sei hingegen mit potenziellen Nebenwirkungen wie etwa der seltenen Herzmuskelentzündung verbunden. Medizinisch gerechtfertigt sind die Forderungen nach einer neuen großen Impfkampagne also längst nicht mehr.

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