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Ampel

Haushaltsplan der Bundesregierung enthält voraussichtlich keine neuen Ukraine-Hilfen

Der Haushaltsstreit in der Ampel hat auch außenpolitische Folgen: Anscheinend wird es ab 2025 keine weiteren Unterstützungsgelder für die Ukraine geben.

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Aus Berichten der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung geht hervor, dass die Bundesregierung der Ukraine keine neuen Gelder zur Verfügung stellen wird. Zuvor versprochene Finanzhilfen und Kriegsmaterialien sollen noch geliefert werden. Weiteren Anträge sollen auf Beschluss des Bundeskanzlers Scholz aber nicht mehr zugestimmt werden. Anscheinend beruht diese Entscheidung auf einer Bitte des Finanzministeriums unter Führung von Christian Lindner an das Verteidigungsministerium. 

Laut einem Brief Lindners, Anfang August, soll es keinen plötzlichen Stopp im Finanzfluss in die Ukraine-Hilfen geben. Allerdings werden die erwarteten Gelder nicht mehr aus dem Bundeshaushalt gespeist, sondern aus den eingefrorenen russischen Zentralbankguthaben. Die Summe dieses Guthabens beläuft sich auf etwa 300 Milliarden Dollar. Christian Lindner zufolge sollten diese Gelder „einen wesentlichen Teil ihres militärischen Bedarfs decken“.

Einfacher gesagt als getan, da man laut Andreas Schwarz, dem haushaltspolitischen Sprecher der SPD-Fraktion, nicht wissen würde, wann man auf das russische Guthaben zugreifen könne und „ob das rechtlich überhaupt möglich ist.“ Eine Sache ist aber laut Bundesregierung sicher: Es soll kein weiteres Geld aus dem deutschen Staatshaushalt in die Ukraine fließen.

Erste Auswirkungen dieser folgenreichen Entscheidung spürt man bereits im Bundesverteidigungsministerium. So soll nun kein Geld mehr zur Verfügung stehen, um das erwartete Flugabwehrsystem des Typs IRIS-T zu finanzieren. Für die Ukraine kommt diese Nachricht zu einem denkbar schlechten Zeitpunkt. Die jüngste Offensive Richtung Kursk läuft auf Hochtouren und könnte bei einem Erfolg mögliche Verhandlungen positiv beeinflussen. Die Nachricht, dass aber in Kürze der Geldfluss aus Deutschland abebbt, würde die Aussichten auf vorteilhafte Verhandlungen mit Russland unwahrscheinlich machen.

Laut FAS bezeugen mehrere Quellen einen „handfesten Streit“, der nun in der Bundesregierung geführt wird. Sowohl im Wirtschafts- und Verteidigungsministerium als auch im Auswärtigen Amt stößt Bundeskanzler Scholz anscheinend auf heftigen Widerstand. Die Rolle des Finanzministeriums soll in diesem Konflikt unklar sein. Verteidigungsminister Pistorius soll eine „detaillierte Wunschliste“ aufgestellt haben, die allerdings sofort vom Kanzleramt abgelehnt wurde. Diesbezüglich wollte das Verteidigungsministerium nichts kommentieren.

Nun regt sich auch Widerstand sowohl in den Regierungsparteien als auch in der Opposition. Der CDU-Abgeordnete Gädechens wirft Scholz und der Ampel „ein beispielloses Schauspiel der Scheinheiligkeit“ vor. Schwarz von der SPD befürchtet außenpolitische Folgen, da Putin viel aus dem bedürftigen Haushalt herauslesen könne.

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