Trotz vorheriger Pleiten

Halbleiter-Hoffnung: Bundesregierung plant drei neue Chipfabriken

Um die Grundlage für die Wirtschaft der Zukunft zu schaffen, will die Bundesregierung in Deutschland drei neue Chipfabriken errichten. Die schwarz-rote Koalition setzt dort an, wo die Ampelregierung zuvor gescheitert war - ob das Vorhaben gelingt, bleibt jedoch fraglich.

Ein Intel-Werk in China - auch in Magdeburg sollte eine „Chip-Gigafactory‟ entstehen

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Die neue Bundesregierung will Deutschland zu einem führenden Standort für Chip-, beziehungsweise Halbleiterproduktion machen. In einem Entwurf zur neuen „Hightech-Agenda“ des Bundesforschungsministeriums, der Reuters vorliegt, heißt es: „Wir schaffen Anreize für mehr Fertigung von Chips, Ausrüstung und Vorprodukten in Deutschland durch mindestens drei neue Werke“. Und weiter: „Wir holen neue Chip-Fabriken nach Deutschland und etablieren Deutschland als Chip-Produktionsstandort Nr. 1 in Europa.“ Noch im Juli soll das Konzept vom Bundeskabinett verabschiedet werden.

Mikrochips sind zentrale Bauelemente moderner Technik. Ob Smartphone, Laptop, Autoelektronik, Solartechnik oder Waffensysteme; Chips gelten als Grundvoraussetzung für nahezu alle Schlüsseltechnologien unserer Zeit – auch für Künstliche Intelligenz und Quantencomputing. Technologisch basieren sie auf Halbleitermaterialien wie Silizium, das elektrische Ströme je nach Bedarf leiten oder blockieren kann.

Um die ambitionierte Chip-Strategie umzusetzen, will die Regierung nicht nur Forschungseinrichtungen besser ausstatten, sondern auch mehr privates Kapital mobilisieren. Die Finanzierung soll unter anderem über ein verstärktes Wagniskapitalprogramm sowie den geplanten „Deutschlandfonds“ erfolgen, der öffentliches und privates Geld bündeln soll. Konkrete Informationen zur Standortwahl oder zu beteiligten Partnerunternehmen wurden bislang nicht öffentlich gemacht.

Ob das ambitionierte Vorhaben tatsächlich gelingt und die Bundesregierung am Ende wirklich drei neue Chipfabriken errichten lässt, bleibt fraglich. Schon die Ampelkoalition hatte den Ausbau der Chip-Fertigung als klares Ziel festgelegt, war aber klaglos gescheitert.

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Ein Schlüsselprojekt war die geplante Großinvestition des US-Chipherstellers Intel in Magdeburg (Sachsen-Anhalt). Intel sollte vor Ort eine „Chip-Gigafactory‟ errichten. Die Ansiedlung wurde als bedeutendste ausländische Direktinvestition seit Jahren gefeiert und mit großzügigen Subventionen unterstützt. Der Bund plante rund 10 Milliarden Euro an Fördermitteln bereitzustellen, das Gesamtvolumen des Projekts sollte bei 30 Milliarden Euro liegen. Zusätzlich sollten Tausende Arbeitsplätze entstehen.

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Am Ende kam es nicht dazu. Intel zog sich im September des vergangenen Jahres aus Magdeburg zurück und gab das Gelände zur landwirtschaftlichen Nutzung frei. Das Scheitern des Projekts ist in erster Linie auf die angespannte Finanzlage des Konzerns zurückzuführen – ein Problem, das sich über Jahre hinweg aufgebaut hatte, von staatlicher Seite aber weitgehend ignoriert wurde. Sowohl Umsatz als auch Gewinn zeigten bereits seit geraumer Zeit eine rückläufige Entwicklung.

Intel hat seine einstige Spitzenstellung in der weltweiten Chipindustrie längst eingebüßt. Im Vergleich zu Konkurrenten wie NVIDIA, TSMC oder AMD hinkt das Unternehmen mittlerweile seit Jahren hinterher – nicht zuletzt, weil entscheidende technologische Entwicklungen verpasst wurden. Besonders schwer wiegt, dass Intel den Boom rund um Künstliche Intelligenz zu spät erkannt hat. Auch im Bereich mobiler Endgeräte wie Smartphones und Tablets war der Konzern bereits zuvor ins Hintertreffen geraten. Das Bundeswirtschaftsministerium unter Leitung von Robert Habeck (Grüne) unterstützte das Projekt dennoch – trotz der eindrücklichen Warnzeichen.

Auch der US-Konzern Wolfspeed „verschob‟ im Oktober den Bau einer Chipfabrik in Ensdorf im Saarland. Die Ampel-Regierung hatte auch dieses Projekt mit großzügigen Förderzusagen unterstützt. Laut FAZ wollte der Bund 360 Millionen Euro beisteuern, das Saarland 155 Millionen. Wolfspeed selbst plante Investitionen in Höhe von rund 2,7 Milliarden Euro. Der Automobilzulieferer ZF wollte weitere 170 Millionen Euro investieren.

Wie schon bei Intel war jedoch auch bei Wolfspeed die wirtschaftliche Lage alles andere als stabil. In den vergangenen Jahren schrieb das Unternehmen überwiegend rote Zahlen. Seit 2017 verzeichnete Wolfspeed kontinuierlich Verluste, allein im Jahr 2022 betrug das jährliche Defizit rund 200 Millionen Euro. Dennoch entschied sich die Ampelregierung Anfang 2023 mit Fördergeldern einzusteigen.

Dass der Bau der Chipfabrik im Saarland noch realisiert wird, erscheint zunehmend unwahrscheinlich. Die finanzielle Lage von Wolfspeed hat sich zuletzt weiter verschlechtert. Im Juni 2025 erzielte das Unternehmen eine Einigung mit seinen Gläubigern und leitete kurz darauf ein Chapter-11-Insolvenzverfahren in den USA ein, um seine Schuldenlast von rund 6,5 Milliarden US-Dollar um etwa 70 Prozent zu reduzieren und eine finanzielle Neuausrichtung vorzunehmen.

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70 Kommentare

  • Welche ausländische Investor will in D noch sein Geld investieren, wenn in Berlin schon mit der Enteignungskeule gedroht wird und die EU Sondersteuern für erfolgreiche Großunternehmen plant?

    • Hinzu kommt, wenn man KEINEN Zugriff/Produktion auf Rohstoffe und/oder Vorprodukte hat, sollte man die Finger vom Steuersäckel lassen.

      Wir haben am Standort Deutschland
      KEINE Energiesicherheit
      KEINE Rohstoffe
      KEINE Anreize Gewinne zu erzielen (Besteuerung und Enteignung)
      KEINE (gewillten) Fachkräfte
      KEINE Absatzmärkte bei den Produktionskosten

      Wer soll denn all die „Chips“ abnehmen, die zerstörte Autoindustrie, die abgewanderten Pharma- und Chemieindustrie, die NICHT existente Telekommunikationsindustrie usw.?

      • Aber dafür Milliarden an Subventionen inkl Inkompetenter Politiker 🙂 Musst eben nicht viel Geld Mitbringen und am ende Bauen auch nicht . Northvolt hat das richtig clever gemacht !! Das klappt bestimmt nochmal 🙂

        8
  • „Bundesregierung plant …“

    Das reicht schon, die nächste Katastrophe ist vorprogrammiert!

    • Planwirtschaft

  • Haben sich schon kurz vor der Insolvenz stehende Unternehmen um Fördergelder beworben

    • Diesbezügliche Gespräche mit SPD und Grün*Innel laufen eventuell schon. Sondervermögen in Sonderpleiten ist ja gerade deren Spezialgebiet 😉

  • 360+155=515Mio€
    Förderbeginn Anfang 2023
    Juhuuuuu, wieder eine halbe Milliarde weg😀😀👌👍

  • Für die Chipherstellung braucht man enorme Wassermassen. Bevor man also in die Chipindustrie investiert, sollte man erst einmal an den potentiellen Standorten das Thema Wasserspeicherung angehen, um in Trockenzeiten die Herstellung zu sichern. Gerade in Deutschland werden durch z.B. Windräder, Wohnungsbau… immer mehr Flächen versiegelt, was dazu führt, dass die Grundwasserspiegel sinken. Hat man erst einmal die industriellen Ansiedelungen, dann kann man nicht einfach mal den Wasserverbrauch für die Produktion rationieren.

    • Nicht vergessen !! Wasserstoff braucht riesige Mengen an 1A Trinkwasser !!
      Immer nachzufragen bei Ihrem grünen Energiewendespezialisten von Nebenan .

    • Wir haben mehr als genug Wasser in Deutschland! So lange wir es uns leisten können Millionen von Kubikmeter Süßwasser täglich in Nord – und Ostsee fließen zu lassen, kann alles nicht so schlimm sein!

  • Die Definition Albert Einsteins für Wahnsinn:
    Immer wieder das gleiche tun und erwarten, daß etwas anderes dabei heraus kommt.

  • Vermutlich denken die an Kartoffelchips-
    Knusprig und mit Biß.

  • Wir gehen goldenen Zeiten entgegen…
    Ich vertraue da voll und ganz auf den Sachverstand der Politik.
    (Achtung: Kommentar kann Spuren von Ironie und Sarkasmus enthalten.)

  • Gut, das könnte durchaus klappen!
    Da ja für diese Produktion kaum Energie gebraucht und verwendet wird und auch nicht großartig seltene Rohstoffe verwendet werden müssen, ist Deutschland sicherlich ein ausgezeichneter Standort für diese Werke!

  • Hoffentlich ist das alles mit den NGos abgestimmt und steht auf besseren Füßen wie grüner Stahl, Northvolt und Andys Mautpläne.

    • Und gaaanz wichtig: Vegan!

  • Wenn es läuft dann läuft es für die deutsche Wirtschaft. Böse Zungen behaupten, es würde ein gewisser Habeck eventuell Projektleiter deren Drei Chips Fabriken werden, stimmt das?

    • Ja, aus seinem Home Office in Dänemark.

  • Wenn man bedenkt, dass der weltweit erste Silizium-Mikroprozessor einst von Telefunken kam (Queisser, in: Stadt Ulm (Hg.), 2006: 60), wäre zuvörderst die Frage zu beantworten, warum das Amtsgericht, das ehedem die Auflösung des Konzerns verfügte, sich damals so entschieden hat. Solange dazu keine Erkenntnisse gewonnen sind, entbehrt es von vornherein eines jeglichen Sinns, heutzutage Fabriken zu errichten, die nichts anderes fertigen als das, was bereits vor über vier Jahrzehnten als angeblich nicht zukunftsträchtig ein Ende fand. Angesichts dessen müsste allen voran das Bundesforschungsministerium sich gegenwärtig erklären. Fehlt es weiterhin an einer schlüssigen Begründung, verliert sich die Politik ansonsten bloß in schierer Beliebigkeit.

    • Übrigens: Ansätze, die Aufschluss dazu bieten, warum von Staats wegen ein fortgesetzt bis auf die Gegenwart überaus hoher wissenschaftlicher und technischer Stand hierzulande schon zu Beginn der 1980er Jahre abschlägig beschieden worden ist, gibt es bis heute. Aber bereits die Regierung unter Kanzler Kohl ließ nichts unversucht, die Untersuchungen bis zur Unmöglichkeit zu erschweren. Noch in der jüngeren Vergangenheit galt es als unbotmäßig und es sind hoheitlich sogar welche mithin „zur Ordnung“ gerufen worden, wenn sie in solch einer für alle zutiefst existenziellen Angelegenheit dennoch theoretisch angeleitet und empirisch kontrolliert Befunde erhoben haben.

  • Satire!
    Ah Wunderbar!
    Ich sehe schon unser Experten Team, angeführt von Klingbeil, am Zaubertrank-Kessel stehen! Zutaten:
    – Steuergelder für Vorleistungen
    – Sondervermögen
    – Experten von Agora für Transformation
    – Ökonom Marcel Fratzscher rechnet alles aus
    – Monika Schnitzer wirft die Weisheit, dass Rentner dort arbeiten sollen, hinein
    – Firmen die Versprechen kommen hinzu
    – Lirum, Larum, Löffelstiel
    – Sicherheitshalber von ein paar Demos gegen Rechts über NGO´s organisieren
    – Noch ein paar Gesetzte zur Enteignung verabschieden
    — und dann „Puff“ ist alles weg! —

  • Darf man das dann jetzt auch offiziell Planwirtschaft nennen?

  • Manche lernen es nie. Bin gespannt wieviel Steuerkohle diesmal draufgeht.

    • Warum sollte man lernen? Wenn man das Deutsche Steuerseckle als Privates Portmoneye sieht, verteilt man doch gerne Gelder. Risiken geht man gerne ein wenn man die Konzequenzen nicht tragen muss.

  • Die Bundesregierung plant neue Chipfabriken??? Ich wusste gar nicht das die so etwas können!

    • *Achtung! Satire* Vielleicht sollte die Regierung erstmal mit einer Chipfabrik anfangen! Ich finde ja Chips, Geschmacksrichtung „Pommes rot/weiß“ lecker 🤣. Okay, „creme fraich“ geht auch. Wichtig ist, dass sich die Regierung nicht überfordert und meint, 3 unterschiedliche Geschmacksrichtung parallel herstellen zu können. 🤣🤣🤣

    • Doch, planen können sie ganz toll, das war es dann auch schon.

  • China stellte fest das westliche Geheimdienste illegal Seltenerden rauben. „Jüngst hat China einen ausländischen Geheimdienst beschuldigt, Seltenerdmetalle aus dem Land zu schmuggeln.

    Das chinesische Ministerium für Staatssicherheit teilte über den Messenger WeChat mit, es hab die illegale Ausfuhr gestoppt, die von einem ausländischen Geheimdienst organisiert wurde. „

  • Im ehemaligen HighTechland leider nur noch Kartoffelchips…

  • Ein Sprichwort sagt: „Ohne Moos nix los…“ Ich ändere es ab: „Ohne Strom nix los…“ und bei der großen Dürre in Deutschland erst recht nix los. Mit analphabetischen Fachkräften ist auch nix los.

  • Der Pessimist findet Ausreden, der Optimist findet Lösungen.

    -14
    • …und der Kommunist findet Pleiten!

      • Putin hat einen Ausweg gefunden, zumindest kurzfristig.

        -3
    • Und die Lösungen sind Subventionen?

      • Nein, Ackerbau und Viehzucht. Und natürlich russisches Gas.

        -5
  • War nicht auch Honeckers letzter Rettungsanker für sein kaputt gewirtschaftetes sozialistisches Wunderland eine Chipfabrik?

  • Bundesregierung plant….:-)

  • 20.000 Verordnungen und Bestimmungen später hat dann doch keiner mehr Lust….

  • Welche Geschmacksrichtungen sind geplant? „Creme fraich“, „Paprika“, „klassisch“ oder „vegan“ ?. Ich will aber „Pommes rot/weiß“!!!

  • Ach und wenn nicht genug privates Kapital kommt greift man auf die Sparkonten zu, Herr Merz? Wer soll bei uns schon investieren? Ohne Subventionen sowieso keiner also wird unser Steuergeld wieder zum Fenster raus geschmissen.

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