Elektromobilität
Gift-Skandal um „nachhaltige“ Kobaltmine von BMW
Der Autohersteller BMW setzt öffentlichkeitswirksam auf Elektromobilität. Eine seiner „nachhaltigen Kobaltminen“ ist nun in einen Umwelt- und Arbeitsschutzskandal verwickelt, der für den bayerischen Automobilgiganten auch rechtliche Folgen haben könnte - und die Erzählung der sauberen Elektromobilität einmal mehr als Märchen enttarnt.
Der Autohersteller BMW setzt öffentlichkeitswirksam auf Elektromobilität. Erst am Wochenende rollte im Stammwerk in München der letzte Verbrenner-PKW vom Band. Nun sind skandalöse Erkenntnisse über den Kobaltbezug des Unternehmens veröffentlicht worden. BMW bezieht einen großen Teil des für die Batterien von Elektrofahrzeugen unverzichtbaren Rohstoffes aus einer Mine im nordafrikanischen Königreich Marokko. Nach Berichten von NDR, WDR und Süddeutscher Zeitung steht der Verdacht im Raum, dass der marokkanische Rohstoffkonzern Managem in der Mine in Bou Azzer große Mengen giftigen Arsens in die Umwelt gelangen lasse. Anhaltspunkt dafür sind Wasserproben aus der Umgebung rund um die Mine. „Die Konzentration ist exorbitant hoch und stellt eine Gefährdung dar“, sagte der Chemiker Wolf von Tümpling vom Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung in Magdeburg, das die Proben analysiert hat. Zudem erheben aktuell angestellte und ehemalige Arbeiter der Kobaltmine den Vorwurf, Managem halte internationale Standards zum Schutz von Arbeitern nicht ein und gehe gegen kritische Gewerkschaften vor.
„Nachhaltiges Kobalt“ als Märchen enttarnt
BMW hatte 2020 die Zusammenarbeit mit dem Rohstoffkonzern Managem bekannt gegeben. In einer Pressemitteilung hatte der deutsche Autobauer seinerzeit erklärt, künftig „nachhaltiges Kobalt“ aus Marokko beziehen zu wollen. Insgesamt will BMW etwa zwanzig Prozent seines Kobalt-Bedarfs über die marokkanische Mine abdecken. Der Konzern hatte den Schritt unter anderem mit dem Ziel einer „ethisch verantwortliche(n) Rohstoffgewinnung“ begründet und erklärt, die Einhaltung von Umweltstandards und Menschenrechten habe für BMW beim Rohstoffeinkauf „oberste Priorität“. Der Minenbetreiber Managem ist mehrheitlich im Besitz des marokkanischen Königshauses.
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Die Mine Bou Azzer liegt im Anti-Atlas Gebirge im Süden des Landes. Erze, die dort unter Tage gefördert werden, beinhalten neben Kobalt auch Arsenid, ein Stoff, der in Verbindung mit Wasser zu giftigem Arsen wird. Die Recherchen vor Ort zeigen, dass der Minenbetreiber große Mengen Abraum auf dem Minengelände lagert, der dort auch mit Wasser in Berührung kommt. Die Wasserproben in einem Flussbecken unmittelbar unterhalb der Mine zeigen Arsenkonzentrationen von mehr als 18.000 Mikrogramm pro Liter – 1800 mal so hoch wie der Arsen-Grenzwert der Weltgesundheitsorganisation WHO für Trinkwasser.
Auch Arbeitsschutzrichtlinien wurden wohl systematisch missachtet: Im Rahmen der Recherchen konnten die Reporter auch mit rund einem Dutzend ehemaligen und aktuellen Arbeitern der Mine Bou Azzer sprechen sowie mit mehreren Gewerkschaftsvertretern, heißt es in der ARD. Alle erhoben dabei den Vorwurf, dass Arbeiter in der Mine beschäftigt würden, ohne zuvor geschult oder über mögliche Gesundheitsrisiken aufgeklärt worden zu sein. Das könnte für BMW auch rechtliche Folgen haben: Durch das seit kurzem geltende deutsche Lieferkettengesetz sind Produzenten verpflichtet, die Einhaltung von Menschenrechts- und Umweltstandards von Zulieferern besonders genau zu prüfen und gegebenenfalls auf Verbesserungen hinzuwirken. Eine Prüfungspflicht, der BMW in diesem Fall offensichtlich nicht nachgekommen ist.
BMW verspricht „Gegenmaßnahmen“
Das Unternehmen erklärt Handlungsbereitschaft: Sollte ein Fehlverhalten vorliegen, werde die BMW Group „sofortige Gegenmaßnahmen einfordern“, erklärte ein Unternehmenssprecher Medienberichten zufolge. Man nehme die Vorwürfe ernst – das Unternehmen sei auf den Lieferanten Managem zugegangen und habe zusätzliche Informationen von dem Unternehmen eingefordert. Der marokkanische Konzern selbst bestreitet die Recherche: Auf Nachfrage wies Managem alle Vorwürfe zurück und erklärte, dass sowohl die Betreiber-Firma der Mine, als auch die dort tätigen Subunternehmen hohe Arbeits- und Sozialstandards einhielten. Insbesondere achte man auf ein umfangreiches Training für alle Arbeiter und darauf, die notwendige Schutzausrüstung bereitzustellen. Zudem wies der Sprecher darauf hin, dass eigene Untersuchungen keinerlei Arsen-Belastungen für die Umwelt oder die Anwohner festgestellt hätten, die auf die Mine zurückzuführen seien. Arbeiter würden regelmäßig medizinisch untersucht.
Für den Autokonzern aus München ist der Skandal ein PR-Gau: BMW versucht seit Jahren, sich als Vorreiter im E-Auto-Sektor zu inszenieren und etablieren und bewirbt die Technologie dabei als Umweltfreundlich. Die seit Jahren bekannten Probleme des globalen Kobaltabbaus wurden dabei mindestens beiseite geschoben. Der Vorfall wirft auf sie nun ein Schlaglicht und enttarnt die Erzählung der „sauberen Elektromobiliät“ als Märchen.
Für mich persönlich die größere Enttäuschung: Erst am Wochenende rollte im Stammwerk Milbertshofen in München der letzte Verbrenner-PKW vom Band!
Wie aus der Fachpresse ersichtlich,verreckt die EMobilitaet gerade..
Es lebe der Verbrenner…
BMW war einmal einer der besten Automobilhersteller der Welt. Mein aktuell 10. BMW wird auch mein letzter gewesen sein. Da es ein Benziner ist wird er solange gefahren bis auch das von der besten Regierung aller Zeiten im besten Deutschland aller Zeiten verboten wird.
Auf die Idee, dass es sich um eine gezielte Schmutzkampagne gegen BMW handeln könnte, kommt wohl keiner? BMW ist so ziemlich der letzte Automobilhersteller in Deutschland der noch halbwegs profitabel ist.
BMW stellt selbst gar keine Batterien her. BMW konfiguriert Zellen von CATL. CATL bezieht Kobalt wohl (unter anderem) in Marokko. Durch das neue Lieferkettengesetz ist BMW als Kunde verpflichtet, auf Nachhaltigkeit zu achten, auch wenn das Unternehmen direkt nichts mit der Kobaltmine zu tun hat. – Mit Sicherheit sind so gut wie alle, die Lithiumbatterien herstellen oder verbauen, von Umweltproblemen bei der Gewinnung der notwendigen Rohstoffe, wie Kobalt und Lithium, betroffen. Das wurde schon öfter bekannt, dass ganze Seen trockengelegt und versalzt werden, Schadstoffe in die Umwelt gelangen. Man macht sich was vor, wenn man glaubt, das Elektroauto sei ein umweltfreundliches Vehikel. Es verlagert nur das CO2 Problem zu Giftstoffen im Grundwasser.
– Vorsicht Satire –
Und ich dache in den E- Batterien wären Kobolde drin und kein Kobalt. Das hat doch auch Frau Baerbock mal in einem ARD Sommer-Interview so gesagt……
Mmh, Greenwashing ist doch aber kein neues Thema! Kobalt auch nicht! Akkus bei E-Mobilen ebensowenig!
Wissenschaftlich muss man wohl im Hinblick auf diese aktuelle Meldung eher Fragen stellen wie:
Warum kommt diese Meldung jetzt?
Warum wird nur BMW erwähnt?
Reicht diese Meldung aus, um ein Unternehmen wie BMW zu bewerten?
Liegt der Skandal wirklich bei BMW?
Aus welchen Bereichen unserer Welt bzw. Wirtschaft kommt überhaupt das Greenwashing!
Mir persönlich reicht dieser Artikel nicht, um fundiert zu bewerten.
Bitte schön, das heißt nicht Kobalt… ., das heißt Kobold….