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Pirna

Gegen den Willen der Stadt: Kirchengemeinde zeigt umstrittene Flüchtlings-Ausstellung

Die wegen ihrer umstrittenen Inhalte von der Stadt Pirna abgesagte Ausstellung über den Alltag von Flüchtlingen, wird nun von der katholischen Kirchengemeinde St. Kunigunde gezeigt. Die gezeigten Aussagen der porträtierten Migranten sorgten bereits vorab für Empörung und Unverständnis.

Marienkirche in Pirna

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Eine geplante Ausstellung über den Alltag von Flüchtlingen in Deutschland sorgte in Pirna, Sachsen, für heftige Diskussionen und wurde noch vor der offiziellen Eröffnung abgebaut. Nun hat sich die katholische Kirchengemeinde St. Kunigunde in Pirna bereit erklärt, die Ausstellung doch noch zu zeigen. Bereits nach den ersten internen Besichtigungen durch die Mitarbeiter des Landratsamtes lösten die gezeigten Inhalte Empörung aus.

Besonders die Aussagen der porträtierten Migranten sorgten für Unverständnis. Aussagen wie „Wir sind eingesperrt wie hinter einer Mauer“ oder „Ich habe kein Leben in Deutschland“ stießen auf Kritik. Auch Vorwürfe gegenüber der Polizei, man werde „… nur kontrolliert, weil du schwarz bist…“, verschärften die Situation (Apollo News berichtete).

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In einer offiziellen Stellungnahme des Landratsamtes hieß es, die gezeigten Aussagen hätten „Unmut und Unverständnis von Bürgern und Mitarbeitern des Landratsamtes“ hervorgerufen. Schon „in den ersten Stunden nach ihrem Aufhängen“ habe sich unter den Betrachtern eine „aufgeheizte Stimmung“ entwickelt. Die Behörde war der Meinung, dass die Ausstellung nicht, wie ursprünglich beabsichtigt, Vorurteile abbaue, sondern diese „noch verstärke“. 

Die Grünen, vertreten durch Landeschefin Christin Furtenbacher, warfen dem Landratsamt „Zensur eines öffentlichen Diskurses“ vor. Auch der ökumenische Vorbereitungsausschuss zur interkulturellen Woche in Frankfurt sowie der sächsische Ausländerbeauftragte Geert Mackenroth (CDU) forderten den Wiederaufbau der Ausstellung. Mackenroth hatte die Ausstellung zuvor in seinen Räumen gezeigt. Auch im Sächsischen Landtag in Dresden war die Präsentation ohne Kritik gezeigt worden.

Die katholische Kirchengemeinde St. Kunigunde in Pirna entschloss sich in enger Absprache mit den evangelischen Gemeinden schließlich, die Ausstellung dennoch zu zeigen. Pfarrer Vinzenz Brendler erklärte, dass die Exponate vom 25. September bis zum 10. Oktober in der Klosterkirche zu sehen sein werden. Die vom Flüchtlingsunterstützerkreis Schwarzenberg konzipierte Ausstellung zeigt 37 Porträts von Migranten und deren Geschichte.

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