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Fördergelder

EU blockiert Milliarden für Ungarn – Orbán setzt auf chinesische Kredite

Im Dezember 2023 fror die EU-Kommission 1,04 Milliarden Euro für Ungarn ein, nachdem das Land gegen EU-Standards verstoßen hatte und versäumte, notwendige Reformen umzusetzen. Premierminister Orbán plant, finanzielle Lücken mit chinesischen Krediten zu füllen.

Der ungarische Premierminister Viktor Orbán

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Im Dezember 2023 fror die EU-Kommission rund 1,04 Milliarden Euro ein, die ursprünglich für Ungarn aus Programmen zur Förderung strukturschwacher Gebiete vorgesehen waren. Dieser Schritt erfolgte nach intensiven Analysen, bei denen die Kommission zu dem Schluss kam, dass Ungarn wiederholt gegen EU-Standards verstoßen haben soll. Diese Gelder hätten Ungarn dabei helfen sollen, strukturelle Herausforderungen zu lösen.

Zu den Bedingungen zählten Änderungen von Gesetzen, die Interessenkonflikte vermeiden und Korruption bekämpfen sollten. Doch diese Reformen blieben aus, und so wurden die Gelder schließlich verfallen. Laut dem ungarischen Europa-Minister Janos Boka habe die Regierung Ungarns „alle Bedingungen für die Abrufung der EU-Ressourcen erfüllt“. Dies schrieb er auf seiner Facebook-Seite. „Brüssel will die Gelder, die Ungarn und den ungarischen Menschen zustehen, aus politischen Gründen wegnehmen“, fügte er hinzu.

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Da Ungarn zunächst nicht an die EU-Gelder kommen wird, plant Premierminister Viktor Orbán alternative Finanzierungsquellen, um mögliche Finanzierungslücken zu schließen. Ein solcher Plan B führte Ungarn im April 2023 zu einem milliardenschweren Kredit aus China. Ungarn nahm ein Darlehen in Höhe von einer Milliarde Euro bei chinesischen Staatsbanken auf, eine Nachricht, die zunächst unter der Oberfläche blieb, aber im Juli durch das ungarische Zentrum für Staatsschulden (AKK) öffentlich gemacht wurde. Details zu den Konditionen des Kredits, wie Zinsen und Tilgungsintervalle, bleiben weiterhin unbekannt.

Die finanziellen Beziehungen zwischen Ungarn und China haben in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen. Chinesische Unternehmen sind in Ungarn immer stärker vertreten, etwa der Elektroauto-Hersteller BYD, der eine große Fabrik im südungarischen Szeged errichtet, oder der Batteriezellen-Produzent CATL, der in Debrecen eine Mega-Fabrik baut. Auch im Bereich der Infrastruktur zeigt sich die chinesische Präsenz, etwa beim Bau der neuen Bahnstrecke von Budapest nach Belgrad, für die Ungarn einen Kredit in Höhe von fast 900 Millionen Euro bei der chinesischen Exim-Bank aufnahm.

Trotz dieser finanziellen Hilfe aus China bleibt Orbán weiterhin bemüht, die eingefrorenen EU-Gelder zu aktivieren. Der Druck aus Brüssel ist jedoch weiterhin hoch: Insgesamt sind laut EU-Kommission rund 19 Milliarden Euro an EU-Geldern für Ungarn blockiert, darunter weitere Fördermittel sowie Corona-Hilfen.

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