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Österreich

Erfundene Belästigungen, zerstörte Existenzen: Schwere Vorwürfe gegen grüne Spitzenkandidatin

In Österreich offenbart der Standard in einer Recherche mit über 50 beteiligten Personen schweres Fehlverhalten der EU-Spitzenkandidatin der Grünen. So soll sie mehrfach Belästigungen und Affären, sowie körperliche Gewalt erfunden haben, um Menschen zu diskreditieren.

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Im EU-Wahlkampf setzen die österreichischen Grünen auf eine Seiteneinsteigerin als Spitzenkandidatin. Die Klimaaktivistin der Fridays-for-Future-Bewegung Lena Schilling (23) gilt als jung, charismatisch und unverbraucht. Was als vielversprechender Schachzug begann, droht nun zum Fiasko zu werden: Weggefährten, Kollegen und Freunde berichten von schweren Verfehlungen. Schilling habe ein problematisches Verhältnis zur Wahrheit, spiele Personen gegeneinander aus, bringe einige sogar in existenzbedrohende Schwierigkeiten. Enthüllt hat die schweren Vorwürfe ausgerechnet der eigentlich sonst eher grünen-affine Standard.

Demnach hat Schilling in mehreren Fällen Gerüchte und Behauptungen verbreitet, die sich als glatte Erfindungen entpuppten. So soll sie etwa behauptet haben, der Ehemann einer Freundin habe diese so brutal verprügelt, dass sie eine Fehlgeburt erlitt. Doch das Ehepaar zog daraufhin vor Gericht – und Schilling musste sich verpflichten, solche Lügen künftig zu unterlassen. Auch einen Mafia-Vergleich darf sie in dem Zusammenhang nicht mehr wiederholen, wie ein offizielles Gerichtsdokument belegt – zugestellt an die grüne Bundespartei, zum „zum Schutz Lena Schillings“, wie es heißt. Sie allein soll die Gerichtsgebühr gezahlt haben. Der Streitwert liegt bei 20.000 Euro.

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Die vom Standard enthüllten Fälle offenbaren ein offensichtlich toxisches Verhalten von Schilling. Einem Journalisten unterstelle sie, dass er sie belästigt habe. Als der Journalist seine Chats mit Schilling im Zuge einer internen Untersuchung offengelegt habe, wurde klar, dass der Mann sich nichts zuschulden habe kommen lassen. Mit einem anderen Journalisten soll Schilling wiederum eine Affäre frei erfunden und ihm auch Beziehungen zu anderen grünen Politikerinnen unterstellt haben. Der Journalist wollte zunächst rechtliche Schritte einleiten, sah dann aber doch davon ab, „um nicht noch mehr Aufmerksamkeit auf die Sache zu lenken“, berichtet der Standard.

Offenbar soll Schilling mit dem Abgang des Abgeordneten Clemens Stammler etwas zu tun gehabt haben. Der grüne Abgeordnete legte sein Nationalratsmandat im Oktober 2023 zurück, nachdem er alkoholisiert in einem Wiener Club eine „junge Aktivisten“ belästigt und einen Journalisten verletzt haben soll, der der Frau helfen wollte. Wie der Standard nun berichtet, handelte es sich bei jener jungen Aktivistin um Lena Schilling. Tatsächlich pflegten die beiden damals regelmäßig Kontakt. Chats legten ein gutes Verhältnis nahe. Schilling hat ihn sogar zur Party eingeladen. Dort aber habe sie nichts mit ihm zu tun haben wollen und sprach schlecht über ihn, berichten Anwesende.

Die Liste an Vorwürfen lasse sich fortsetzen, berichtet der Standard, manche Dinge seien zu privat, andere nicht ausreichend belegbar. So soll sie das „Vertrauen, das junge Menschen in sie gesetzt hatten, ausgenutzt haben.“ Mehrere Grüne berichten dem Standard, dass die Enthüllungen nur „die Spitze des Eisbergs“ sei. Schilling müsse „ihre Probleme in den Griff kriegen, bevor sie sich so eine Aufgabe zumute“, meinen langjährigen Freundinnen gegen über dem Standard.

Am Mittwochnachmittag traten die Parteioberen der Grünen gemeinsam mit Lena Schilling vor die Presse. “Ich kandidiere, ich trete an, ich möchte für meine Überzeugungen und Ideen eintreten. Ich trete für das Klima und gegen rechte Hetze an”, verkündete die junge EU-Spitzenkandidatin unbeirrt, als sie von einer Kampagne gegen ihre Person sprach. Sie wolle eigentlich über Inhalte sprechen, um die es bei der EU-Wahl gehe. Vizekanzler und Grünen-Chef Werner Kogler sprang für sie in die Bresche. Sein Urteil: Hier werde Schmutz über eine junge, erfolgreiche Frau ausgegossen. Bei den Beschuldigungen handle es sich um „dreckigen Wahlkampf“ und „anonymes Gefurze“. 

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