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Eklig und giftig? Verbraucherzentrale NRW warnt vor Papier-Strohhalmen

Pappe im Mojito und dann auch noch möglicherweise giftig - Papier-Strohhalme enthalten häufig Schadstoffe. Aber was tut man nicht alles um den deutschen Schildkrötenbestand wieder aufzupäppeln?

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Die Männer werden es nicht öffentlich zugeben, weil sie ja nur Old Fashioned trinken, aber die Frauen werden es kennen: Man zahlt 15€ für einen Schluck Mojito und 5 Kilo Eiswürfel und schmeckt dann doch nur Pappe. Grund dafür ist nicht, dass in der ganzen Bundesrepublik keiner mehr einen guten Cocktail mixen kann, sondern die Papierhälmchen, die die Dreistigkeit haben, sich als Plastik-Strohhalmalternative bezeichnen zu lassen. Seit die EU dem guten alten Plaste-Stäbchen ein Ende gesetzt hat, gehören die jämmerlichen Papierrollen zum Repertoire eines jeden Lokals.

Dabei sind die gemeinen Papier-Strohhalme auf vielen Ebenen angreifbar. Dazu gehört schon direkt einmal, dass Papier und Flüßigkeiten eigentlich gar nicht so ein tolles Duo sind. Es handelt sich eher um eine toxische Beziehung wobei sich der eine Partner dem anderen solange aussetzt, bis er sich buchstäblich in seine Einzelteile auflöst. Das Ende ist dann ein Getränk, das nach Pappe schmeckt – wenn man überhaupt noch in den Genuss seines Getränks kommt. Denn gerne weichen die Papiertrinkhalme so auf, dass sie sich beim Saugen zusammendrücken und keine Flüssigkeit mehr hindurchgezogen wird.

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Stoffe in vielen Papiertrinkhalmen möglicherweise krebserregend!

Allerdings ist das noch nicht alles, was an Trinkhalmen aus Papier toxisch ist. So warnt nun die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen, dass Papiertrinkhalme häufig Schadstoffe enthalten und verweist dabei auf mehrere Studien. So kam eine US-Studie aus dem Jahr 2021, die 38 „biologisch abbaubare“ Strohhalme von Amazon, davon 29 aus Papier, zu dem Ergebnis, dass 36 davon mittelflüchtige Fluorchemikalien absonderten.

Das Kantonale Untersuchungslabor St. Gallen untersuchte 15 verschiedene Papierstrohhalme aus Supermärkten und dem Gastronomiehandel und kamen dabei zu ähnlichen Ergebnissen. Die Hälfte der Trinkhalme veränderten den Geschmack des Getränks – es ist also keine Einbildung! – acht davon gaben möglicherweise krebserregende Chlorpropanole über dem Richtwert des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR).

Auch das Chemische Veterinäruntersuchungsamt Stuttgart kam zu Ergebnissen, die sich in diese Erkenntnisse einreihen. Es konnte bei bei 6 von 13 solcher Trinkhalme ebenfalls einen Chlorpropanole über dem Richtwert des BfR feststellen. Auch gemeinsame Studie mehrerer Verbraucherverbände in Europa konnte in mehren untersuchten Papierstrohhalmen Chlorpropanole über besagtem Richtwert feststellen.

Verbraucherzentrale NRW rät zur Alternative der Alternative

Infolge dieser eindeutigen Ergebnisse rät die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen nun dazu, statt Papierstrohhalme auf Alternativen aus Glas oder Metall umzusteigen. Sind solche Ergebnisse Grund zur Panik? Sicherlich nicht. Aber ist es das wert, sich Chlorpropanolen auszusetzen, nur damit man sich das Getränk von Papierfetzen und dem deliziösen Geschmack nach Altpapier zu verderben lassen kann? Auch nein.

Die Verbraucherzentrale NRW weist außerdem darauf hin, dass Einwegprodukte immer ressourcenschädigend seien – ob aus Plastik oder Papier, ist dabei egal. Die Umwelt hat man damit auch nicht gerettet. Nur die Rettung von Schildkröten kann man sich mit jedem Papp-Cosmopoliton zuschreiben. Wobei das Argument nur durchgeht, wenn man selbst Anhänger des Kosmopolitismus ist. Immerhin ist es doch fraglich, wie ein Plastikstrohhalm in Berlin Marzzahn zu den süßen kleinen Schildkrötenbabys an der Küste von Melbourne gelangt.

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