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Er fordert 1 Million Zuwanderer pro Jahr

DIW-Präsident Fratzscher: Pull-Faktoren für Zuwanderung „noch immer zu schwach“

Marcel Fratzscher fordert in der Zeit eine massive Umsteuerung in der Migrationspolitk - damit meint er jedoch nicht weniger, sondern mehr Zuwanderung. Der DIW-Präsident fordert eine Million Zuwanderer pro Jahr. Die Pull-Faktoren seien in Deutschland „noch immer zu schwach“.

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Zu viele Asylbewerber und zu hohe Pull-Faktoren? Laut Marcel Fratzscher, dem Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) und Regierungsberater, ist diese Annahme grundlegend falsch. In seiner alle zwei Wochen in der Zeit erscheinenden Kolumne „Fratzschers Verteilungsfragen“ behauptet der DIW-Präsident, dass das Gegenteil zutreffe. Vielmehr habe Deutschland „zu wenig Zuwanderung“.

„Die Politik versucht, sogenannte Pull-Faktoren für Migration zu schwächen, Sozialleistungen zu verringern. Ein Irrweg!“ Laut Fratzscher hätte eine Schwächung der Pull-Faktoren „katastrophale wirtschaftliche Konsequenzen für Deutschland“. Deshalb müsse man in der Migrationspolitik grundsätzlich umsteuern und wesentlich mehr Zuwanderer aufnehmen. In den nächsten 20 Jahren brauche es eine „massive Zuwanderung“, um wirtschaftlichen Schaden abzuwenden.

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„Alle nach Deutschland Zugewanderten werden hierzulande benötigt“

Hierzu führt er aus, dass es bereits heute 1,5 Millionen offene Stellen gebe. Bis 2035 würden sogar fünf Millionen Arbeitsplätze unbesetzt bleiben. „Bei einer konservativen Rechnung“ benötige Deutschland eine Zuwanderung von mindestens einer Million Zuwanderer pro Jahr. „Bei dem riesigen Arbeitskräftemangel brauchen wir nicht nur die 3,3 Millionen Menschen, die bereits heute als Geflüchtete oder Geduldete in Deutschland sind, sondern wir werden dreimal so viele Menschen aus dem Ausland in den kommenden zehn Jahren benötigen, um die Arbeitskräftelücke auch nur halbwegs zu füllen“.

Eine Zuwanderung in dieser Größenordnung sei „überlebensnotwendig für Deutschland“. Zudem müsse für die Migration mehr Geld in die Hand genommen werden. Die „Pull-Faktoren für Zuwanderung sind nicht zu stark, sondern sie sind noch immer zu schwach“, so Fratzscher.

Das Qualifikationsprofil der Zuwanderer spiele hingegen nur eine untergeordnete Rolle. Es gibt „keine ‚falschen‘ Menschen“, meint Marcel Fratzscher. „Alle nach Deutschland Zugewanderten werden hierzulande benötigt“. Schließlich würden sämtliche Branchen in Deutschland nach Arbeitskräften lechzen. Außerdem seien die Zugewanderten noch sehr jung. Sie hätten also noch alle Möglichkeiten „sich zu qualifizieren und zu Ärztinnen, Ingenieuren oder IT-Fachkräften zu werden“.

Fratzschers Aussagen versetzen einen zurück in das Jahr 2015. Seit dem ist jedoch deutlich geworden, dass die Flüchtlinge zu großen Teilen nicht auf dem Arbeitsmarkt vermittelbar sind und stattdessen die Sozialkassen belasten. Dem Statistischen Bundesamt zufolge leben derzeit aufgrund der Zuwanderung der vergangenen Jahre mit 84,4 Millionen Menschen so viele Menschen wie nie zuvor in Deutschland. Dennoch konnte der Fachkräftemangel nicht beseitigt werden, vielmehr hat er sich verschärft. Fratzscher scheint jedoch im Jahr 2015 stehen geblieben zu sein und Zuwanderung durch die rosarote Brille zu betrachten

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