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Die Struktur der „Letzten Generation“: Persönliche Assistenten für die Chefs, Festanstellungen

Die Letzte Generation präsentiert sich gerne basisdemokratisch, tatsächlich ist sie allerdings streng hierarchisch strukturiert. Ein exklusiver Einblick ins Innere der Organisation zeigt zudem: Führungsmitglieder bekommen bezahlte „Personal Assistants“, auch sind längst nicht alle mit dem Führungsstil zufrieden

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Die Letzte Generation gibt sich gerne basisdemokratisch – doch das genaue Gegenteil ist der Fall. Die Gruppe ist strikt hierarchisch aufgebaut, Entscheidungen werden von oben herab getroffen.

Organisiert ist die Führungsriege der Letzten Generation in einer Pyramide bestehend aus drei Ebenen. Tatsächlich erinnern die Struktur und Wortwahl dabei ein kleines bisschen an den Aufbau von kommunistischen Parteien mit dem de facto Alltag des „demokratischen Zentralismus“ mit Politbüro, Zentralkomitee und Arbeitsgruppen. Die „Schlüsselrollen“ innerhalb der Letzten Generation haben dabei drei Gremien: Ein „Kernteam“, eine „Kerngruppe“ und ein Team „Orga-Koordination“.

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Ranghöchstes Team ist das 3-köpfige „Kernteam“, ihm gehören Henning Jeschke, Melanie Guttmann und Lea Bonasera an. Dieses „Kernteam“ habe dabei das „Entscheidungsmandat“ und treffe für die Organisation Entscheidungen, heißt es in internen Dokumenten. Es habe zudem die „Metaebene im Blick“.

Dieses „Kernteam“ ist zugleich Teil einer 6-köpfigen „Kerngruppe“ eine Ebene niedriger, ihr gehören neben den 3 „KT-Menschen“, wie sie intern genannt werden, noch Carla Hinrichs, Lars Werner und Kim Schulz an. Dieses Team diskutiere über strategische Entscheidungen.

Die dritte Ebene der Führungsstruktur bildet schließlich das größere, 10-köpfige Team „Orga-Koordination“, wo es nur um „operatives“ und das Tagesgeschäft gehe. Sie scheint Bundesarbeitsgruppen zu beaufsichtigen.

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Intern gibt es Kritik am Führungsstil

Diese Struktur führt allerdings innerhalb der Letzten Generation auch zu Spannungen zwischen den Klimaklebern. So werden beispielsweise kritische Stimmen von Mitgliedern des Kernteams aus internen Chat-Gruppen entfernt. Nur in Gruppen, wo die Administratorenrechte nicht bei hochrangigen Aktivisten liegen, können sich die Mitglieder offen äußern. 

So wird den „Strategen“ beispielsweise vorgeworfen, dass diese in Bayern „systematisch Menschen verheizen“, weil die bayerische Polizei Klimakleber in Gewahrsam nehme und die Letzte Generation das Gewahrsam nutzt, um mediale Aufmerksamkeit zu erlangen, anstatt gegen die Rechtsgrundlage des Gewahrsams juristisch vorzugehen. Auch Carla Hinrichs wird in solchen Gruppen für ihre Auftritte in Talkshows kritisiert. „Ist krass dass einerseits Menschen in den Knast gehen und andererseits Carla H den konservativen nicht erklären kann warum klimakrise auch für konservative ein Problem ist“, schrieb ein Mitglied der Letzten Generation über Carla Hinrichs.

„Personal Assistants“ für führende Klimakleber

Die Ranghöchsten haben eigene, ihnen zugehörige, Angestellte. Um die AG-Leiter und die Bereichskoordinatoren zu „entlasten“ wurden im Dezember 2022 Assistenzstellen ausgeschrieben. „Nachrichten beantworten (Signal, Instagram, Twitter), Social Media, Übersicht über Termine, Nachrichten verfassen etc.“, gehören zu den Aufgaben des zukünftigen „Personal Assistants“. Der Arbeitsaufwand beträgt 10 bis 20 Stunden die Woche. Bei diesen Jobs handelt es sich meist um sozialversicherungspflichtige Jobs. 

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Es sind nicht die einzigen Jobs, die ausgeschrieben sind. Die Letzte Generation unterhält ein eigenes internes Jobportal. Dort werden regelmäßig neue Stellen ausgeschrieben. So werden beispielsweise Einkäufer, Verwaltungsassistenten oder Fahrer gesucht. Da die Letzte Generation nach eigenen Aussagen mittlerweile unter einem akuten Fachkräftemangel leidet, wird sogar das Karriereportal LinkedIn für die Fachkräftegewinnung in Erwägung gezogen, um junge Absolventen von Universitäten für einen Job bei der Letzten Generation zu begeistern.

Eine gemeinnützige GmbH 

Im März verkündete die Letzte Generation, dass sich ihr Spendenkonto ändert. Ab diesem Moment war das Konto der „KUEÖ – Klima- und Umweltaufklärung für den Erhalt der lebenssichernden Ökosysteme gemeinnützige GmbH“ für die Spendenannahme zuständig. Die Letzte Generation hatte im Juni 2022 die „KUEÖ“ gegründet.  Mit der Geschäftsführung war anfänglich Henning Jeschke betraut. Jeschke ist Teil des Kernteams. 

Im Februar 2023 gab Jeschke die Geschäftsführung an Simon Wirtz und Imke Bludszuweit ab. Durch die geplante Gemeinnützigkeit hätte die GmbH Spendenquittungen ausstellen können. Aktuell wird auf der Website der GmbH darauf hingewiesen, dass aktuell keine Spendenbescheinigungen ausgestellt werden können. Vermutlich wurde die Gemeinnützigkeit noch nicht bestätigt. Neben Kleinspenden von Privatpersonen gibt es auch große Stiftungen und Fonds, die die Letzte Generation finanzieren. Der größte Geldgeber ist der Climate Emergency Fund aus Kalifornien.

Es ist schon bemerkenswert, dass eine Gruppe, die sich organisiert um Straftaten zu begehen, eine formale Rechtsform besitzt und agiert, wie ein Unternehmen – und Behörden hier einfach zusehen. Denn was soll eine kriminelle Vereinigung sein, wenn nicht das?

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