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Dicke Männer als Model? Heidi Klum entlarvt die Ödnis des woken Zeitgeists

Die neue Staffel von Heidi Klums Castingshow Germany’s Next Topmodel ist so woke wie nie. Statt hübschen Mädchen, stehen diesmal Männer in Frauenklamotten im Mittelpunkt. 126 Minuten Fremdscham haben den woken Zeitgeist perfekt eingefangen. Nur anschauen mag man es sich nicht mehr. 

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„Ein Traum, zwei Gewinner:innen“ – so bewirbt Model-Mama Heidi Klum die neue Staffel ihrer Castingshow Germany’s Next Topmodel und hat damit die große Überraschung der neuen Staffel bereits fast verraten. Zum ersten Mal in 18 Jahren GNTM-Geschichte dürfen, wie Heidi Klum am Donnerstag quietschend in der ersten Folge der neuen Staffel verkündete, „alle“ an der Model-Show teilnehmen.

Wer jetzt glaubt, hier können zusätzlich zu den biologischen Geschlechtern, auch alle Personen mitmachen, die sich keinem Geschlecht zuordnen wollen, sowie Kinder, Alte und Tiere, den muss ich enttäuschen. Heidi Klums Definition von „alle“ ist erfrischend konservativ: Sie meint damit lediglich, dass dieses Jahr nicht nur Frauen, sondern auch Männer an der Castingshow teilnehmen dürfen. Am Ende wird in beiden Geschlechter-Gruppen jeweils ein Sieger gekrönt. 

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Doch diese Kategorisierung war auch schon das einzig Bodenständige, was Heidi Klum ihrer neuen Staffel gelassen hat. Nach nur wenigen Minuten der zweistündigen Auftakt-Folge wird klar, dass GNTM dieses Jahr vor allem eins wird: queer. Dazu tragen vor allem die Männer bei, die jetzt völlig vergnügt vor Heidi spazieren laufen dürfen. Die meisten von ihnen sehen eher androgyn aus, sprechen offen über ihre Homosexualität und tragen Outfits, die man eher bei schrulligen alten Katzen-Frauen vermuten würde. 

Da gibt es zum Beispiel den Frieder, einen 25-jährigen Modedesign-Student aus – was sonst – Berlin, der seinen Körper in einem einschneidend engen Glitzertop präsentiert und darüber schwadroniert, dass sein Äußeres ihm sehr wichtig sei, um seine queere Identität auszudrücken. „Wenn man im Brautkleid zum Bäcker geht, ist das natürlich sehr kontrovers“, sagt der über 1,90 Meter große geschminkte Mann mit Ohrringen und Silberkette – und stellt, als würde das etwas gut machen, sogleich klar, dass er ja nicht immer im Brautkleid Brötchen holen würde. Na dann…

Drag-Queens und feminine Jungs

Ähnlich extravagant ist der spindeldürre Felix aus Passau, der sich damit vorstellt, dass er zwar auf einem bayerischen Bauernhof aufgewachsen ist, irgendwann aber seine Begeisterung für Drag-Kunst entdeckt habe und nun seit fast einem Jahr als Drag-Queen auftrete. Als queere Person in Niederbayern aufzuwachsen, sei sehr schwer gewesen, erzählt der 20-Jährige und meint damit vermutlich seine Homosexualität – das Verkleiden als Drag-Queen aber habe ihm geholfen, zu sich selbst zu finden. 

Auch der 20-jährige Max aus Berlin, mit Glitzer-Orringen und blond gefärbten Augenbrauen, möchte, dass die Modewelt „diverser“ wird. Trägt er deshalb ein bauchfreies Outfit? Komplett in der woken Community aufgegangen ist der 20-jährige Dominic, der sich selbst als „femininer Junge“ bezeichnet und gleich jedem Zuschauer erzählt, dass er sowohl männliche als auch weibliche Pronomen für sich verwende. In einem kleinen Hintergrundvideo zeigt er stolz die Regenbogenflagge über seinem Bett und berichtet aufgeregt von seinem Freund, den man sogleich auf Bilder sieht. Diese Fotografien haben es in sich: Mehrmals ist der 20-jährige Dominic, der seine Haare lang trägt und auch sonst eher wie eine Transfrau aussieht, im Stil eines Schulmädchens gekleidet und wird von dem etwa Mitte 30-jährigen Mann hochgehoben. 

Lukas, 24 Jahre, berichtet, dass er in seinen vier Jahren bei der Bundeswehr damit begonnen habe, für die queere Community zu tanzen. Damit wir uns das auch richtig gut vorstellen können, wir sofort ein Bild eingeblendet, das ihn oberkörperfrei mit einer Federboa umringt in einer knallengen pinken Hose zeigt. Früher, erzählt Lukas, hätte er niemals daran gedacht, sich zu schminken. Heute sei es ganz normal für ihn, seine Wimpern und Augenbrauen zu tuschen – ab und zu verwende er auch Contouring-Schminke, also dunkles Make-up, das beispielsweise Wangenknochen betont und Nasen schmaler erscheinen lässt. Trotzdem, so erklärt er später, habe er für den Laufsteg eher einen „maskulinen“ Walk gewählt, das scheint ihm wichtig zu sein.

Männer in Tüll und Glitzer

Maximilian aus Wien erscheint ebenfalls geschminkt in Neckholderkleid beim Casting, der 20-jährige Yanik kommt im knallengen Schimmer-Top und strahlend grünen Ohrringen. Seine besondere Fähigkeit, erzählt er stolz, sei es, dass es ein Pferdegeräusch nachmachen könne. Ebenso froh prahlt der Kollege Dominik damit, dass er das Alphabet rückwärts aufsagen kann. 

Nicht selten fühlt man sich bei der Show, als wäre man eigentlich beim Dschungelcamp oder in irgendeiner anderen Trash-TV-Show gelandet. Erst recht als beim Schnell-Casting auf dem Laufsteg noch ganz andere Gestalten über den Laufsteg schweben. Da ist ein Mann, der von der Körperstatur der Zwilling von Iggy Pop sein könnte, jedoch sonst eher wie ein nerdiger Physiklehrer aussieht, der sich jetzt in Unterhemd und Ledershorts Heidi Klum präsentieren möchte.

Ein anderer Mann tritt in Rock und Highheels auf, ein weiterer zeigt sich oberkörperfrei in Glitzerleggins. Abgeschossen wird der Vogel jedoch eindeutig von einem eher breit gebauten bärtigen Mann, der in einem neongelben Tüll-Rock auf die Bühne stolziert und in die Kamera sagt, dass er den Menschen da draußen zeigen wolle, dass auch Männer ausgeflippte Kleider tragen können. Nur wer sie dann noch anschauen mag, darüber hat es sich wohl keine Gedanken gemacht…

Das Ende der Eleganz

Sie merken, wen ich hier gar nicht erwähne – Frauen. Diese kommen zwar in der Sendung vor, jedoch eher am Rande. Klassisch schöne weibliche Models gibt es fast gar nicht. Dafür sind Mädels wie Lilli dabei, eine 23-jährige Politikwissenschaftsstudentin mit raspelkurzen, blonden Haaren und ungezupfter Monobraue. Lilli berichtet dem Zuschauer betroffen, dass sie nach dem Abi ihren Look verändert habe. Es werden Fotos eingeblendet, auf denen eine hübsche junge Frau mit langen braunen Haaren zu sehen ist.

Sie habe dann aber „cooler“ und maskuliner sein wollen, sich die Haare abrasiert und angefangen Männerklamotten zu tragen. Zu ihrer großen Überraschung habe es nach dieser Verwandlung nicht mehr so gut mit den Männern geklappt, erzählt Lilli bedröppelt in die Kamera. „Das ist sehr schade, dass das heutzutage immer noch so ist“, sagt das Mädchen in übergroßen Männerklamotten, das ein bisschen aussieht, als hätte es sich wie der Papa verkleiden wollen. 

Fast hat man nach der ersten Folge Angst davor, was noch kommen wird. Heidi Klum hat bereits „G-Strings“ und Bademäntel angekündigt und diese den eingeblendeten Bildern zufolge nicht für die Frauen vorgesehen. Germany’s Next Topmodel ist zu einer woken Trash-TV-Show mutiert – und das, obwohl die Sendung vor allem von Jugendlichen und jungen Erwachsenen geguckt wird.  Man kann nur hoffen, dass diese sich die ästhetisch doch sehr verwirrten Model-Charaktere nicht zum Vorbild nehmen werden. In jedem Fall zeigt der Staffelauftakt von Heidi Klums Castingshow eins: Um Schönheit und Eleganz geht es in der Show schon lange nicht mehr. Junge hübsche Frauen wurden durch haarige Männer in Glitzerklamotten und Tüll ersetzt. Bleibt nur die Frage, wer sich das noch anschauen möchte. 

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