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Fatih Birol

„Deutschland hat einen historischen Fehler begangen“: Energieagentur-Chef schlägt wegen Atomausstieg Alarm

IEA-Chef Fatih Birol kritisiert Deutschlands Atomausstieg scharf und bezeichnet ihn als „historischen Fehler“. Laut IEA-Bericht erreicht die globale Atomstromproduktion 2025 einen neuen Höchststand. Zudem würden immer mehr Staaten auf die Kernkraft setzen.

Der Chef der Internationalen Energieagentur (IEA) hält den Atomausstieg für einen historischen Fehler

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Die Internationale Energieagentur (IEA) sieht ihre jüngsten Prognosen bestätigt und die Kerntechnik im Aufwind. In einem am Donnerstag veröffentlichten Bericht spricht sie im Zusammenhang mit der Technologie von einem „starken Comeback, mit steigenden Investitionen, neuen technologischen Fortschritten und unterstützenden politischen Maßnahmen in mehr als 40 Ländern“. Kernkraftwerke produzierten dieses Jahr so viel Strom wie nie zuvor. Das Interesse an der Technik sei auf dem höchsten Stand seit den Ölpreiskrisen der Siebzigerjahre.

Es werden neue konventionelle Kernkraftwerke gebaut, zugleich verändert die Entwicklung kleiner modularer Reaktoren die Innovationslandschaft, schreibt die in Paris ansässige IEA. Die ersten dieser im Fachjargon Small Modular Reactors (SMR) genannten Kleinanlagen werden voraussichtlich um das Jahr 2030 den kommerziellen Betrieb aufnehmen. Dass die Stromnachfrage in den kommenden Jahrzehnten nicht zuletzt durch Rechenzentren stark ansteigen dürfte, untermauert die Bedeutung ausreichend neuer Quellen für stabile, emissionsarme Elektrizität.

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„Es gibt viele Anzeichen dafür, dass wir in eine neue Ära der Kernenergie eintreten“, so IEA-Chef Fatih Birol gegenüber der FAZ. China ist der Hauptmotor im globalen Aufschwung der Kernenergie, so Birol. Ende 2024 befanden sich weltweit 63 Reaktoren im Bau, wovon etwa die Hälfte auf China entfällt. Mit einem durchschnittlichen Alter von nur neun Jahren verfügt China bereits über den drittgrößten Atomkraftwerksbestand weltweit, während die Anlagen in den USA und Frankreich im Schnitt 40 Jahre alt sind.

IEA-Chef Birol prognostiziert, dass China sein schnelles Wachstum im Nuklearsektor fortsetzen wird und bereits 2030 den größten Kernkraftwerkspark der Welt besitzen könnte. Die Aussichten für Deutschland schätzt Birol hingegen düster ein. „Deutschland hat einen historischen Fehler begangen“, so der IEA-Chef. Sowohl in Sachen der Kosten, der Energiesicherheit und dem Klimaschutz habe Deutschland den falschen Weg eingeschlagen. Die Rückkehr zur Atomkraft müsse aus diesem Grund auch weiterhin „eine Option“ für Deutschland bleiben.

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