Am Donnerstag treffen die zwei vielleicht wichtigsten US-Gouverneure aufeinander: Gavin Newsom aus Kalifornien und Ron DeSantis aus Florida. Beide werden bei einer ungewöhnlichen, vom konservativen Sender Fox News organisierten Fernsehdebatte darüber diskutieren, wer die bessere Vision für das Land hat. Beide repräsentieren dabei die nächste Generation ihrer Partei.
Newsom, die der Demokraten, DeSantis, die der Republikaner. Und beide haben – anders als viele der Politiker im Kongress – auch tatsächlich Regierungserfahrung und eine entsprechende Bilanz vorzuweisen. Was also beide eint, ist, dass sie jeweils die Nummer 2 ihrer Partei sind, wohl unbestritten die nächste Generation repräsentieren, aber im Schatten von Politikern stehen, die um die 80 Jahre alt sind: Biden und Trump.
DeSantis führt anders als Newsom eine offene Wahlkampagne gegen den republikanischen Favoriten Trump. Er möchte Präsidentschaftskandidat der Republikaner werden und Biden schlagen. Sein Argument ist nicht, dass Trump zu rechts wäre – im Gegenteil: Der Gouverneur verweist darauf, dass Trumps versprochene Mauer nie richtig gebaut wurde, dass Trump Lockdown-Maßnahmen unterstützte und nicht in der Lage war, den versprochenen großen Wandel im politischen Washington zu bringen. DeSantis fährt ironischerweise eine Anti-Establishment-Kampagne – gegen Trump. Der führt schließlich längst das Establishment seiner Partei.
DeSantis verweist auf seine Erfolge in Florida – wie er den einst als „Swing State“ bekannten Staat zu einer konservativen Hochburg umgebaut hat; darauf, dass er seine hauchdünn gewonnene erste Amtszeit als Gouverneur nutzte, um mit einem triumphalen Erdrutschsieg wiedergewählt zu werden, mit beinahe 20 Prozentpunkten Vorsprung – mehr als Newsom bei seiner letzten Wahl im tiefblauen Kalifornien.
Mit seinem Anti-Lockdown-Kurs, Kampf gegen woke Inhalte in Schulen und Unternehmen (etwa seinem Streit mit Disney) macht DeSantis sich im linken Lager und bei Medien viele Feinde – zugleich stieg seine Popularität in der eigenen Partei so, dass er als nächster Präsidentschaftskandidat gleichauf mit Trump gehandelt wurde.
Er hat Erfolge vorzuweisen, die Trump teilweise überstrahlen, aber ihm scheint das Charisma zu fehlen, daher rangiert er aktuell auf einem eher abgeschlagenen zweiten Platz in Umfragen – wie die Vorwahlen selbst ausgehen, ist dennoch offen. Die Dynamik kann sich freilich noch ändern, gerade im konservativen Iowa, das Anfang Januar die ersten Vorwahlen im „Caucus“-Stil abhält, d.h. indem hunderte kleine Versammlung der aktivsten Parteimitglieder wählen – das könnte DeSantis zugutekommen, der im Block der besonders konservativen Aktivisten besser abschneidet als etwa bei den durch Trump neu dazu geholten Arbeitern, die früher Demokraten wählten.
Die Schattenkampagne des Gavin Newsom
Newsom für seinen Teil macht sich jedenfalls schon darüber lustig, dass DeSantis, ein Präsidentschaftskandidat, mit ihm, einem Nicht-Kandidaten, eine Debatte führen wird. Dabei ist vielen klar, dass Newsom selbst längst eine Schatten-Kandidatur für die Präsidentschaftsnominierung der Demokraten führt.
Favorit bleibt dort aktuell Präsident Biden, aber seine Schwäche ist offensichtlich. In manchen Umfragen führt ein möglicher Kandidat Trump in den entscheidenden „Swing States“ deutlich. Sollten die Demokraten Biden, der formell als unangefochten gilt, in letzter Minute austauschen, gilt Newsom als wahrscheinlicher Kandidat. Eigentlich wäre dies in so einem Fall Vizepräsidentin Kamala Harris, aber sie ist noch unbeliebter als Biden selbst.
Und so positioniert sich Newsom als mögliche Biden-Alternative. In seinem Bundesstaat selbst mag er keine rosigen Ergebnisse geliefert haben, aber charismatischer als Biden ist er allenfalls. In Kalifornien legte er einen schillernden Aufstieg hin. Als Newsom Bürgermeister von San Francisco war, betitelten Medien ihn und seine damalige Frau Kimberly Guilfoyle gar als die „neuen Kennedys“ und das „Camelot-Paar“ der Bay Area. In einer Wende, die manche als Laune der Geschichte sehen, hat Guilfoyle inzwischen politisch die Seiten gewechselt, arbeitet für Fox News und ist mit Trump-Sohn Donald Jr. liiert.
Newsom ist seitdem erst zum Vize-Gouverneur, dann Gouverneur des Golden State aufgestiegen und politisch zum wichtigsten Mann an der Westküste geworden. Obwohl er damit einen der linkesten Bundesstaaten des Landes repräsentiert, versucht er seit geraumer Zeit, eine – wenn auch nur oberflächliche – Charmeoffensive nach rechts. So kündigte er erst vor kurzem eine Tour durch republikanisch dominierte Bundesstaaten an, wo er lokale Demokraten unterstützen will.
Zudem macht Newsom auch andere Auftritte, die eher an die eines führenden Präsidentschaftskandidaten erinnern. Während DeSantis auf seiner Auslandstour etwa Japans Premierminister Fumio Kishida traf, veranstaltete Newsom Monate später eine China-Reise, wo er ein Treffen mit Machthaber Xi Jinping hatte. Verhält sich so ein einfacher Gouverneur, der keine präsidialen Ambitionen hat? Wohl kaum
Zu der innenpolitischen Offensive in die politische Mitte gehörte auch ein kürzliches Interview mit dem wohl bekanntesten konservativen Fox News-Hosts, Sean Hannity. Dort entstand auch die Idee einer Debatte mit DeSantis. Spontan willigte Newsom Hannitys Vorschlag ein, DeSantis ebenfalls. Die beiden hatten sich vorher schon aus der Ferne gegenseitig attackiert, weil beide eben jeweils die Staaten anführen, die als Musterstaaten für die Politik ihrer Partei gelten.
So verweist DeSantis immer wieder genüsslich darauf, dass inzwischen gerade in Lockdown-Zeiten immer mehr Kalifornier ihre Heimat in Richtung des „Freien Staates Florida“ verlassen haben. Zu den nach Florida geflüchteten Kaliforniern gehören sogar die Schwiegereltern Newsoms.
All das dürfte in der Debatte zur Sprache kommen. So wird das Ganze zum Aufeinandertreffen der linken und konservativen Vision für Amerika – und auch eine Schatten-Präsidentschaftsdebatte. Denn wenn jemand die „Frontrunner“ der beiden Parteien, Biden und Trump, ersetzt, dann Newsom und DeSantis. Und dann wird es, wie auch in der anstehenden Debatte, um die Frage gehen: Soll Amerika mehr wie Kalifornien oder Florida aussehen?
Man kann nur hoffen, dass die USA nicht wie Kalifornien werden. Kalifornien ist aktuell so verrückt wie Deutschland. Schaltet Kernkraftwerke ab, lässt seine Infrastruktur verkommen, die Kriminalitätsrate geht durch die Decke und es hatte den schlimmsten Lockdown (die Polizei entblödete sich sogar einsame Surfer auf dem Pazifik mit den Polizeiboot zu jagen und festzunehmen). Mir ist völlig unverständlich, was Newsom als Erfolg verkaufen will. Sein Staat ist hoch verschuldet, hat die schlechtesten Bildungswerte und die Leute wandern nach Texas und Florida aus.
Ich schätze ja Apollo News sehr, aber hier muss ich doch Kritik üben:
Fox News ist NICHT (mehr) konservativ, sondern „globalistisch“, sprich auf Seiten der Neocons (schon immer) u. linken „Elite“. Dass FNC Tucker Carlson rausgeschmissen hat ist bekannt? Und dass die Murdoch-Brüder/Söhne inklusive Ihrer Frauen das Ruder übernommen haben ist auch bekannt? Wie die politisch ticken brauche ich nicht erläutern.
Es ist auch bekannt, dass intern bei FNC die Transideologie gefordert und gefördert wird. Wie das zu „konservativ“ passt muss mir mal einer erklären.
Und Ron deSantis? Seit seinem vom Establishment geförderten Eintritt in den Wahlkampf geht seine Beliebtheit steil bergab. Seinen Heimatstaat wird er nicht gewinnen, aber sein Image dauerhaft beschädigt haben. (sagen Pollster wie Rich Baris)
Die Aussage des Artikels kann ich also bei weitem nicht teilen.
Naja, man müsste nur nachverfolgen, welcher Kandidat vom WEF bzw. Blackrock unterstützt wird. Der Rest erklärt sich dann von allein.
Nicht nur dass Biden hochgradig dement erscheint, kommen immer mehr Indizen für eine beispiellose Korruption der Bidens ans Tageslicht. Ich warte täglich darauf, dass Joe Biden aus „gesundheitlichen Gründen und aus Respekt vor dem Amt“ blabla, das Handtuch wirft. Vermutlich denkt Gary Newsom genauso. Viele Demokraten geraten langsam in Panik. Würde Newsom gegen Trump antreten, gerät alles komplett durcheinander. Wenn Biden im Rennen bleibt, heißt der nächste Präsident Donald J. Trump.
Ohne viel über DeSantis zu wissen, scheint es in Amerika Politiker zu geben, in die überhaupt noch Hoffnungen gesetzt werden. In Deutschland fällt mir da beim besten Willen niemand ein, nicht zuletzt seit die AfD irgendwo zwischen Putin und verquerer Deutschtümelei irrlichtert.