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Staatsanwaltschaft Köln

Cum-Ex-Affäre: Plötzlich wird gegen die ehemalige Chefanklägerin ermittelt

Die ehemalige Chefermittlerin in der Cum-Ex-Affäre, Anne Brorhilker, rückt plötzlich in den Fokus der Ermittler. Sie soll Interna an die Verteidigung weitergegeben haben. Brorhilker hatte praktisch im Alleingang die Aufklärung des Skandals gestartet.

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Gegen Anne Brorhilker wird nun ermittelt

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Anne Brorhilker startete als Oberstaatsanwältin fast im Alleingang die Aufklärung des Cum-Ex-Skandals. Nun rückt die ehemalige Chefanklägerin in der Sache selbst in den Fokus der Ermittlungen, wie die Welt und Business Insider berichten. So hat die Staatsanwaltschaft in Köln ein Ermittlungsverfahren gegen die ehemalige Beamtin eingeleitet. Sie soll Dienstgeheimnisse weitergegeben haben. Das Verfahren liegt derzeit bei der Staatsanwaltschaft Aachen – die Kölner Behörde hatte die Sache, da Brorhilker dort eine ehemalige Mitarbeiterin ist, wegen Interessenskonflikten weitergegeben.

Grund für das Verfahren ist eine Aussage des Cum-Ex-Kronzeugen Kai-Uwe Steck vor dem Landgericht Bonn. Dieser hatte behauptet, dass Brorhilker bei einem Treffen Informationen der Staatsanwaltschaft an seinen damaligen Verteidiger Alfred Dierlamm weitergegeben hat. Die Aussagen der Staatsanwältin hätten es sogar, durch einen Artikel der Süddeutschen Zeitung aus dem Jahr 2021, an die Öffentlichkeit geschafft. Offenbar sieht die Staatsanwaltschaft genügend Anhaltspunkte dafür, dass die Aussage des Kronzeugen, der wegen besonders schwerer Steuerhinterziehung vor Gericht steht, stimmt und ermittelt nun gegen Brorhilker.

Die ehemalige Oberstaatsanwältin stritt im Januar während einer Aussage vor dem Landgericht Bonn die Vorwürfe gegen sie vonseiten Dierlamms ab. Die Sachdarstellung sei falsch – um den Vorwurf zu entkräften, verwies sie dabei auch auf einen Vermerk zu dem infrage stehenden Treffen. Das reichte der Staatsanwaltschaft Köln wohl nicht aus.

Wenn sich die Vorwürfe tatsächlich als richtig erweisen, wirkt es so, als hätte die wichtigste Staatsanwältin in der Cum-Ex-Aufklärung mit der Verteidigung in Teilen kooperiert. Angesichts der politischen Tragweite der Affäre hätte dies auch politische Konsequenzen. Brorhilker hatte vor rund einem Jahr als Staatsanwältin hingeschmissen – damals warf sie der Politik vor, nicht genug für die Aufklärung von Cum-Ex zu tun. Immer wieder gab es aus dem Innenministerium in Nordrhein-Westfalen Versuche, ihre Abteilung, die mit der Aufklärung der Cum-Ex-Affäre betraut war, zu untergraben.

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57 Kommentare

  • So läuft das eben in unserer Demokratie: Ich hätte Brorhilker eigentlich gerne als Justizministerin gesehen – aber vermutlich hat sie zu viel Gewissen und zu wenig Parteibuch.

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  • Personen wie Anne Brorhilker und Hans-Georg Maaßen verkörpern für mich das Ideal eines deutschen Beamten – Menschen, die sowohl fachlich als auch in ihrer Integrität und Persönlichkeit geeignet sind, hohe Positionen im Staatsdienst zu übernehmen.

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  • Wer am Recht interessiert ist und für demokratische Grundregeln kämpft, lebt zunehmend gefährlich, in dieser Gesellschaft. Wer die Wahrheit sagt, braucht eben doch wieder ein schnelles Pferd.

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  • Werden hier Jemanden Knüppel zwischen die Beine geworfen? 🤔

  • Hochachtung für diese Frau und ich bedauere, dass leider die „Flinte ins Korn“ geschmissen hat, wegen der wahrscheinlich unhaltbaren Zustände, unter denen sie zu leiden hatte, denn die WAHRHEIT sollte unter allen verborgen bleiben und ist es auch noch bis heute! Haarsträubend, wie Politiker sich mit tricksen, täuschen und lügen (und JEDER weiss das ) aus Situationen heraus winden können und NICHTS passiert!
    DAS sollte man als Normalbürger einmal wagen !!!!!
    Übrigens …. unbedingt die Rede von Alice Weidel, von heute im Bundestag, anhören!
    Einfach ganz grosse KLASSE!

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  • Das passt zu einem Staat, der über eine Billion Sonderschulden aufnimmt, aber die Cum-Ex und Cum-Cum Steuer-Betrüger weitestgehend straflos lässt. Der größte Teil der Steuergelder sind auch verloren.
    Diese Frau hat es überhaupt ermöglicht, das z.B. der Strippenzieher Mr. cum-Ex Berger vor Gericht kam und auch bestraft wurde. Auch in Sachen Warburg-Bank war diese Frau tätig. Die Staatsanwaltschaft Hamburg sah keinen Handlungsbedarf und wollte diese Fälle sogar verjähren lassen. Bei den Landesbanken wurde so gut wie nicht ermittelt, obwohl die West-LB dicke mit im Geschäft war. Bei der LBBW sitzt nur ein einziger Beamte der seit vielen Jahren mit diesem Fall ohne Ergenis beschäftigt ist,( siehe Handelsblatt Crime) In Köln wurden hunderte Stellen dank Brorhilker aufgebaut. Frau Brorhilker hat meine Hochachtung. Die Ankläger sollten sich schämen.

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  • Ich zitiere einen Bibeltext: „Wer von Euch ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein auf sie.“

  • Kann ich mir nicht vorstellen, dass sie klammheimlich die Verteidigung unterstützt hat – warum sollte sie ? Das ergiebt doch überhaupt keinen Sinn.
    Bestimmt gibt es Dinge in einem Verfahren, die jede Seite erfahren muss – das wird der ominöse Austausch gewesen sein.

  • Da wird wohl wieder jemand unbequemes aus dem Verkehr gezogen.
    Wenn man nur mal bei Herrn Scholz soviel Initiative an den Tag gelegt hätte.

  • Täter-Opfer-Umkehr würden manche mutmaßen.

    Die wahren Täter sind „zu krank“ um verurteilt zu werden (Olearius) und andere sind zu „geschützt“.

    Aber es zeigt auch Druck wirkt, würden manche sagen, denn wenn ein KRONZEUGE nun Mittel zur Anklage dient, sagt es vieles aus.

    Was ist ein Kronzeuge:
    Ist jemand, der gegen Zusicherung von Straffreiheit als [Haupt]zeuge der Anklage in einem Prozess um eine Straftat auftritt, an der er selbst beteiligt war.

    Nun gilt sie wohl als „Kleine“ wie sie selbst mal sagte
    https://www.tagesschau.de/investigativ/ndr-wdr/cum-ex-aufarbeitung-100.html
    „Die Kleinen hängt man die Großen lässt man laufen“.

    Und gerade die Probleme mit der Justiz als noch aktive Ermittlerin, deutet auf Revanche, würden manche sagen.

  • Das erkennt doch ein Blinder. Was hier versucht wird, ist der Versuch von Tätern, persönliche Rache an der integren Beamtin zu nehmen und sie politisch zu diskreditieren.
    Es ist eine ehrenwerte Aufgabe von investigativen Journalisten, aufzuzeigen, wer tatsächlich hinter dieser Attacke steckt.

  • Das ist Methode! Wer immer noch glaubt, wir leben in einer Demokratie, dem ist nicht mehr zu helfen… Die Geschichte wird es offen legen… Hoffentlich nicht zu spät!

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  • Wird man dann ja sehen was rauskommt.

    Wild spekuliert werden darf natürlich, wie immer…

  • Alles Strategie, um Olaf zu retten. Der Sachverhalt wird dermaßen zerfleddert, dass am Ende niemand mehr weiss, worum es eigentlich ging. Ein Prozess würde wahrscheinlich Jahrzehnte in Anspruch nehmen.

  • Schade das man diese Frau nun mit allen Mitteln versucht beruflich und persönlich zu zerstören.
    Kein Wunder das die Menschen in diesem Land von einer politischen Justiz sprechen.

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  • Da wird sicher ein Exempel statuiert, um andere davon abzuhalten, das tun der Mächtigen zu hinterfragen.

  • Die Cum-ex Betrügereien gehen weiter. Die dt Staatsanwaltschaft kann nur im Inlan ermitteln. Sind die Papiere/Betrüger im Ausland, ist Ende Gelände. Die Politik schläft.

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  • Wer erinnert sich in diesem Zusammenhang noch an die von Fahndern im Schließfach des SPD-Politikers Kahrs gefundenen >200.000 Euro?

  • Nicht zu fassen wie Tagtäglich diese einstmals benannte Demokratie ausgehöhlt wird. Einst aus Ruinen auferstandene Nation wird einer Ideologie geopfert!
    Eine Schande!

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  • Es scheint sich alles zuzuspitzen…

  • Das System verzeiht nicht.

  • Und OS lacht sich ins Fäustchen

  • Undurchsichtig…

  • …die 3 Tage des Condors???

  • So ist das, in einer Diktatur

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