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Berlinale

Claudia Roths unfassbarer Satz: Vergleicht sie hier ihre Kritiker mit antisemitischen Gewalttätern?

Nach dem Antisemitismus-Skandal auf der Berlinale versucht Bundeskulturbeauftragte Claudia Roth sich im Spiegel-Interview als Opfer zu inszenieren – obwohl sie bei dem antiisraelischen Auftritt mitklatschte. Jetzt vergleicht sie sich gar mit Juden, die seit dem 7. Oktober antisemitischen Attacken ausgesetzt sind.

Es waren ungeheuerliche Bilder auf der Preisverleihung der Berlinale am Samstagabend. Offenkundiger Israelhass, Antisemitismus und Holocaust-Relativerungen fanden alle ihren Platz auf dem Filmfestival. Mitten drin: Claudia Roth, die als Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien auch für eine Teilfinanzierung der Berlinale verantwortlich ist. Bei Antisemitismus und antiisraelischen Parolen klatschte sie freudig. Nun äußerte sich die Grünen-Politikerin in einem Spiegel-Interview zu dem Berlinale-Skandal und den Antisemitismusvorwürfen. Statt klarer Verurteilungen weist sie die Schuld von sich und inszeniert sich gar als Opfer.

„Die einen unterstellen mir, ich würde antisemitische Positionen unterstützen. Für die anderen soll ich eine Rassistin sein, weil ich dem Israeli und nicht dem Palästinenser applaudiert hätte. Da wird Debatte unmöglich“, erklärte Roth auf die Nachfrage, ob sie sich durch die Vorkommnisse auf der Berlinale „verunsichert“ fühlt im Spiegel.

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Es ist ein hin und her zwischen der Sorge, von ihren linken Freunden als „Rassistin“ beschimpft zu werden und dem Pflichtbewusstsein, sich als deutsche Politikerin klar gegen Antisemitismus zu positionieren. Dabei scheint jener Rassismus-Vorwurf sie deutlich mehr zu interessieren.

„Ich bin mein ganzes Leben gegen Antisemitismus, gegen Rassismus, gegen Homophobie, gegen Sexismus eingetreten. Wenn mich nun Leute als Rassistin beschimpfen, trifft mich das. Natürlich hat die politische Auseinandersetzung durch die sozialen Medien noch einmal an Schärfe zugenommen. Wie gehe ich damit um? […] Also versuche ich zu widerstehen und empfindsam zu bleiben. Und dann schmerzt es eben auch“, erklärte Roth.

Roth weiter: „Es geht nur noch um Schwarz und Weiß, Freund und Feind. Die Räume dazwischen gehen verloren, man hört sich nicht mehr gegenseitig zu. Wirklich gefährlich ist diese aufgeheizte Stimmung derzeit aber vor allem für die Jüdinnen und Juden in unserem Land, das zeigt der so besorgniserregende Anstieg von antisemitischen Taten seit dem 7. Oktober.“

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Hier schafft es Roth also, sich wegen der Kritik rund um ihren Berlinale-Skandal in eine Opferrolle zu begeben, die sie allen Ernstes mit der Situation von Juden seit dem 7. Oktober vergleicht. Antisemitische Attacke sollen also ausgerechnet auf einer Stufe mit Kritik an Roths fehlender Distanzierung von Antisemitismus stehen?

Dass Roth nicht viel aus der Vergangenheit gelernt hat, zeigen auch ihre Pläne, die von Antisemitismus überschattete Kunstausstellungen „documenta“ auch in 2027 stattfinden zu lassen. Die alle fünf Jahre stattfindende Kunstausstellung fand vom 18. Juni bis 25. September 2022 statt und wurde vom indonesischen Künstlerkollektiv Ruangrupa kuratiert. Die jüngste Ausgabe der Documenta 15 stieß auf erhebliche Kritik aufgrund von antisemitischen Darstellungen und der Art und Weise, wie die Kuratoren damit umgingen. Roth erklärt, dass es noch „genug Zeit“ gebe, um die „wie geplant 2027 stattfinden“ zu lassen. Es müsse lediglich eine neue Leitung gefunden werden.

Wegen der vergangenen Kunstausstellung hagelte es heftige Kritik an der Staatsministerin – Rücktrittsforderungen standen im Raum. Während ihres Auftritts im vergangenen Jahr beim „Jewrovision“, einem jüdischen Musikwettbewerb in Frankfurt am Main, wurde sie von jüdischen Jugendlichen ausgebuht.

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