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Stade

Clan-Krieg in Niedersachsen: Polizei kontaktierte Friedensrichter um Blutrache zu verhindern

Im März eskalierte eine Clan-Schlägerei in Stade. Vor den Augen der Polizei wurde ein Mann mit einem Messer in den Kopf gestochen und starb. Die Beamten waren so hilflos, dass sie einen muslimischen Friedensrichter einschalteten.

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In Stade kam es im März dieses Jahres es zu schockierenden Szenen: Nach einem Autounfall im Hafengebiet eskalierte die Situation zwischen zwei verfeindeten Großfamilien. Die Beteiligten verließen ihre Wagen und gingen aufeinander los. Dabei hat ein Mitglied des Miri-Clans einem Mitglied der Al-Zeins mit einem Messer in den Kopf gestochen. Im Krankenhaus erlag der Mann schließlich seinen Verletzungen. Polizisten, die zufällig mit einem Streifenwagen vor Ort am Hafen waren, war es zunächst nicht möglich der Situation Herr zu werden.

Die Tötung des Mannes spielte sich vor den Augen der Polizei ab. Die Streife forderte daraufhin Unterstützung an. Zwischenzeitlich waren 15 Polizeiwagen vor Ort. Unter massivem Einsatz von Pfefferspray konnten die rivalisierenden Clans schließlich voneinander abgebracht werden.

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Rund anderthalb Stunden vor der Tat hatte eine Gruppe unidentifizierter Männer Fensterscheiben eines Sport- und Shisha-Ladens eingeschlagen sowie deren und Einrichtung demoliert. Darüber hinaus sollen sie Pfefferspray in das Geschäft gesprüht haben, bevor sie die Flucht ergriffen.

Wie die NOZ nun berichtet, hat die Polizei nach der Tat einen muslimischen Friedensrichter eingeschaltet, um weiteren Straftaten vorzubeugen. Hierzu sah man sich selbst offenbar nicht mehr in der Lage. Konkret heißt es, dass man den Friedensrichter aus Sorge vor Blutrache involvieren wollte.

Der mutmaßliche Täter konnte trotz des massiven Polizeiaufgebots erst Wochen später, Anfang Mai, festgenommen werden. Er wurde durch die Ermittlungsbehörden vernommen und im Anschluss einem Haftrichter am Amtsgericht Stade vorgeführt. Bis auf Weiteres befindet sich der Mann jetzt in Untersuchungshaft.

Wie die Polizei mitteilte, flossen insgesamt 150 Spuren sowie Aussagen von Anwohnern und Augenzeugen in die Ermittlungen ein. Jan Kurzer, Leiter der Stader Polizeiinspektion, ist mit der Ermittlungsarbeit der Beamten offenbar hochzufrieden. Er erklärte: „Wir hoffen, dass durch unsere professionelle Arbeit das Sicherheitsgefühl in Stade wieder deutlich gestärkt werden konnte“, sagte er.

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