Branchenverband VCI
Chemieindustrie stürzt in den Abgrund: Auslastung fällt auf 30-Jahres-Tief
Die Krise in der deutschen Chemieindustrie hat Dimensionen erreicht, die vor wenigen Jahren noch undenkbar waren. Die Auslastung der Branche ist auf den niedrigsten Stand seit drei Jahrzehnten gefallen. Deutschland ist nicht mehr wettbewerbsfähig.

Wie die gesamte deutsche Wirtschaft befindet sich auch die Chemieindustrie in einem anhaltenden Niedergang. Im zweiten Quartal 2025 sank die Produktion der Branche gegenüber dem Vorquartal deutlich um 3,8 Prozent. Damit ist die Chemieindustrie so schwach wie seit mehr als 30 Jahren nicht mehr.
Nach Angaben des Branchenverbands VCI fiel die Kapazitätsauslastung im zweiten Quartal auf nur noch 71,7 Prozent – den niedrigsten Wert seit 1991. Rentabel gelten die Anlagen erst ab einer Auslastung von rund 82 Prozent.
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Parallel dazu brach der Umsatz der Chemie- und Pharmaindustrie deutlich ein: Mit 52,2 Milliarden Euro lag er 5,2 Prozent niedriger als im Quartal zuvor und 2,7 Prozent unter dem Wert des Vorjahres. Für die reine Chemiesparte rechnet der VCI im Gesamtjahr 2025 mit einem Minus von etwa zwei Prozent. Bei weiter sinkenden Preisen dürfte der kombinierte Branchenumsatz um ein Prozent auf rund 221 Milliarden Euro absacken.
Eine kurzfristige Erholung ist nicht in Sicht. Mehrere große Unternehmen wie BASF, Covestro, Lanxess und Brenntag haben zuletzt ihre Jahresziele nach unten korrigiert. Der Abwärtstrend dürfte sich fortsetzen.
Ursachen: Nachfrageschwäche und internationale Konkurrenz
Die Ursachen liegen in erster Linie in der anhaltend schwachen Nachfrage nach deutschen Chemieprodukten im In- und Ausland sowie in strukturellen Problemen. Die geringe Inlandsnachfrage erklärt sich vor allem durch die Rezession, die seit fast drei Jahren über der Bundesrepublik lastet. Viele Industriekunden haben ihre Produktion und Investitionen zurückgefahren und ihre Bestellungen von Chemikalien reduziert – zum Nachteil der deutschen Hersteller.
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Sportwagenhersteller Porsche fliegt aus dem DAX
Porsche steigt aus dem DAX ab und wird künftig im MDAX gehandelt. Der Sportwagenhersteller war seit 2022 im DAX vertreten. Neben Porsche fliegt auch der Laborausrüster Sartorius aus dem Index.Das schwache Auslandsgeschäft ist vor allem auf massive internationale Konkurrenz zurückzuführen. Vor allem China hat Deutschland als führenden Exporteur in der Chemie und anderen Schlüsselindustrien überholt. Mit niedrigeren Preisen und gigantischen Produktionsvolumina erobern chinesische Anbieter immer größere Marktanteile – ein wesentlicher Grund für die sinkende Kapazitätsauslastung in der heimischen Branche.
Wie Unternehmen aus Fernost das erreichen, ist leicht erklärt: Sie profitieren von deutlich günstigeren Rahmenbedingungen – niedrigen Lohn- und Energiekosten, weniger Bürokratie, geringerer Steuerlast und umfangreichen staatlichen Subventionen. Deutsche Chemieunternehmen hingegen kämpfen mit hohen Energiekosten, übermäßiger Regulierung und zusätzlichen Abgaben wie der CO₂-Steuer.
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Belastung durch CO₂-Steuer und Emissionshandel
Die CO₂-Steuer basiert auf dem Europäischen Emissionshandel (EU ETS). Sie wird auf die Nutzung fossiler Energieträger erhoben und soll den Übergang zur Klimaneutralität innerhalb der EU vorantreiben. Kritiker bemängeln jedoch seit Jahren, dass das System die energieintensive Industrie massiv belastet. Besonders die Chemiebranche leidet darunter, da sie in hohem Maße von Erdgas abhängig ist. Knapp die Hälfte des Energiebedarfs der deutschen Chemieindustrie wird durch Erdgas gedeckt – sowohl als Energiequelle als auch als Rohstoff für die Herstellung chemischer Endprodukte.
Das EU-Emissionshandelssystem basiert auf einem „Cap-and-Trade“-Prinzip. Innerhalb des Systems wird eine Obergrenze für die gesamte erlaubte Emissionsmenge festgelegt. Diese wird in Zertifikate unterteilt, die jeweils zur Emission einer Tonne CO₂ berechtigen. Unternehmen, die CO₂ ausstoßen, müssen entsprechende Zertifikate erwerben. Der Preis wird am Markt gebildet. Da die Zahl der Zertifikate jedes Jahr sinkt, während die Nachfrage aus energieintensiven Branchen hoch bleibt, steigen die Kosten kontinuierlich.
Im internationalen Wettbewerb geraten deutsche Chemieunternehmen dadurch zunehmend ins Hintertreffen. Konkurrenten aus Ländern ohne vergleichbare Belastungen haben deutlich geringere Betriebskosten und können ihre Produkte entsprechend günstiger anbieten. Um überhaupt mithalten zu können, müssen deutsche Firmen trotz sinkender Margen ihre Preise senken – eine prekäre Situation.
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Im zweiten Quartal verzeichnete die Branche einen Preisrückgang von 0,6 Prozent gegenüber den ersten drei Monaten des Jahres. Auf Jahressicht lagen die Preise damit um 0,2 Prozent unter dem Vorjahresniveau.
Neben den strukturellen Faktoren trägt auch die Zollpolitik der USA, in Reaktion auf die Handelsbarrieren der EU (mehr dazu hier), zur angespannten Lage bei. Wie der VCI berichtet, wirken sich Vorzieheffekte vom Jahresbeginn nun negativ aus. In Erwartung neuer US-Zölle hatten die Unternehmen ihre Ausfuhren in die Vereinigten Staaten kurzfristig stark ausgeweitet. Dieser Effekt schlägt sich nun in rückläufigen Exportzahlen nieder.
…und so plötzlich! Ich meine das war einfach nicht absehbar! 😂
Ja aber…….was machen wir dann mit all den vielen Fachkräften, denen wir keine ihrer hohen Qualifikation entsprechenden Jobs mehr bieten können?
Nee, bei diesen Wirtschafts- und Finanzgenies in der Regierungsverantwortung war das alles überhaupt nicht absehbar. Wie war das gleich mit der Insolvenz und mit der Liebe zu Deutschland? :))
Größere Gaslieferungen vom Russen nach Europa sind Schnee von gestern.
Der Russe liefert jetzt sein Gas via die Mongolei zum Chinesen.
Die neue Gasleitung wird 6.700 km lang sein.
Einfach mal googeln.
Die Leitung heißt: Kraft Sibiriens 2.
Der letzte anti Wirtschaftsminister hat sein Ziel erreicht! Keine Wirtschaft, keine Heizung, kein Auto, dass sind die Ziele der Grünen Klimaverbesserer!
Auf rt.com war diese Woche zu lesen, dass der Russe sein Erdgas in Zukunft über die Mongolei zum Chinesen liefern wird.
Eine Lieferung an die EU wird nicht weiter ausgebaut.
Zum Lesen von rt.com braucht Ihr den Tor Browser:
https://www.torproject.org/download/
Als junger Mensch hatte ich immer das Gefühl in der falschen Zeit geboren worden zu sein. Ich hätte mich eher im Mittelalter verortet. Wer hätte gedacht, dass ich das noch erleben darf 🙂 Nur leider bin ich jetzt alt und verzichte nur ungern auf die Annehmlichkeiten der Moderne.
Es ist doch gut, dass man sich hier auf etwas verlassen kann. Es geht weiter abwärts.
Das ist erst der Anfang! Wartet mal zehn Jahre ab….
So lange braucht es nicht
Chemie ist ja auch giftig, alles alles gut!
Ich hab 2022 geschrieben: Bitte geht raus ihr Journalisten, besucht die Betriebe und schaut euch an was los ist. Drei Jahre später, die Überraschung, Habeck war doch nicht so dolle.
Einen Vorteil hat es ja, wenn ALLE gleichzeitig stürzen: Dann können sie sich im freien Fall unterhaken….,-)
Großartige Nachricht, ich begrüße das!
Um Lastenräder zu bauen wird natürlich weniger böse Chemie benötigt, aber für die Umwelt ist es wohl gut ,allerdings wird das Geld in der CO2 Kasse auch weiniger.
Man könnte sagen, die Chemie zwischen Wirtschaft und Politik stimmt nicht.
Und solange installiertes Personal von den GewaltenAUFteilung das Sagen haben und NICHT der Bürger, gilt weiter mit Vollgas gegen die Mauer.
Unternehmer die NICHTS unternehmen, sondern auf Direktiven aus Brüssel und Berlin warten sind Lakaien, manch gekaufter CEO sogar gut bezahlte.
Alle großen Chemieunternehmen haben große Anlagen inzwischen auf allen Kontinenten. Letztendlich sind für die „Großen“ die Zölle von Trump, sekundär. Es wird halt eine Prozesslinie mehr verlagert. Nur die Gewerkschaften verlieren immer mehr Mitglieder und deshalb der Aufschrei. Einmal die Jahresberichte der DAX, MDAX, SDAX Mitglieder lesen, dann versteht man, dass in Deutschland irgendwann nur ein paar Büros bleiben und diese werden irgendwann von KI übernommen.
Auch der Verband „VCI“ hat pflichtbewusst, die letzten Regierungen, auch die „EU“, mit
frenetischen Applaus überhäuft.
Frei nach Habeck: Die Industrie ist nicht weg, sie produziert nur woanders.
Das wird den fähigen Wettbewerb freuen.
Freiwillige Selbstaufgabe – klingt wie ein Gottesgeschenk.
Es wäre schon viel, wenn nicht alles gewonnen, falls es den Belegschaften in den Betrieben gelänge, ihre Arbeitssituation endlich aus der Perspektive des Todes zu betrachten. Nur dann wäre es ermöglicht, richtig zu denken. Angesichts dessen erstaunt es umso mehr, dass von Staats wegen noch immer untersagt ist, sich auf solch einen Standpunkt stellen zu dürfen. Vor allem eine schwere industrielle Krise lässt sich dann gesellschaftlich niemals meistern.
Allein schon wenn man bedenkt, dass es „eine verborgene Kunst in den Tiefen der menschlichen Seele (ist), deren wahre Handgriffe wir der Natur schwerlich jemals abrathen und sie unverdeckt vor Augen legen werden“ (Kant, I.: Critic der reinen Vernunft, Zweyte hin und wieder verbesserte Auflage, Riga, 1787, S. 180f), verbietet es sich, auch nur zu versuchen, letztlich sogar „Gott vorzuschreiben, wie Er die Welt regieren soll“, wie der Physiker Niels Bohr während des Solvay-Kongresses vom 24. bis 29. Oktober 1927 in Brüssel reklamierte. Dennoch sind heutzutage in den Industriebetrieben zuhauf Gelder daran gebunden. Noch kurz vor seiner Abwahl sprach sich der seinerzeit amtierende Bundeskanzler Gerhard Schröder deshalb nicht von ungefähr während der Rede anlässlich der ihm von der Georg-August-Universität Göttingen verliehenen Ehrendoktorwürde dafür aus, die finanziellen Mittel stattdessen für zukunftsträchtige Investitionen frei werden zu lassen.
Lieber Branchenverband, einfach weiter alles abnicken, vor der Politik kuschen, Regenbogenflagge hissen und die Belegschaft gegen die AfD in Stellung bringen. Haltung zeigen, auch im Untergang.
Aber hatten die Deutschen nicht geglaubt, man müsse nur die Energie teurer machen, damit sich die Wirtschaft besser entwickele?
Echt jetzt ?
Gibt es keine Subventionen mehr zum Abfeiern, oder warum zickt ihr jetzt so rum ?
Die ganze Industrie geht den Bach runter. So schafft Deutschland seine Klimaverbesserungsziele!
Na und ? „Deutschland ist ein reiches
Land“, SPD- Bas. Muahahaha …
Ganz im Sinne der Erfinder: weniger CO2 Ausstoß.
Wir sind ein reiches Land und leben bald im grünen Wald und auf der grünen Wiese, bauen Obst und Gemüse an und fahren mit dem Lastenrad. Dann kommen auch keine Wirtschaftsflüchtlinge mehr.
Sie meinen die Spargelwiesen mit Vogelleichen, oder?
ja, die Mühlenwiesen auch.
So lange der Evonik-Chef Kullmann nichts besseres zu tun hat, als gegen rechts und gegen Putin zu wettern, kann es noch nicht schlimm genug sein.
Die Zeiten der grünen Gratiszierde sind vorbei…und wenn kein Umdenken, Ehrlichmachen stattfindet, dann ist es ebenfalls bald vorbei mit der deutschen chemischen Industrie.
Dort arbeitend kann man natürlich die gesellschaftlichen Verwerfungen bestens ausblenden, aber vielleicht muss man doch langsam einsehen, dass die Rechten auch hier recht hatten.
Dann schnell die Traktoren gesattelt und nach Berlin gefahren. Mehr Glyphosat und andere chemische Erzeugnisse auf deutsche Felder könnte zumindest BASF retten.
Wettbewerbsfähigkeit ist nicht Maßstab in der Planwirtschaft. Der Plan der bunten Sozialisten will Wehrfähigkeit, whatever it takes.
Ich bin selber Chemikant aber schon in Rente. Meine Meinung ist das uns diese Gewerkschaft IGBCE mit ihrer links/grünen Regenbogenpolitik und ihren SPD treuen Funktionären uns voll in diese Scheiße reingeritten hat.
Das kann nur Bullshit sein…
😉
Mal ehrlich, alle Gewerkschaften schreien Hurra und machen bei Demos gegen Rechts mit. Die Industrieverbände haben doch auch über Jahre die Klappe gehalten. Alle diese Akteure müssen nun die Suppe auslöffeln. Die Industrieverbände machen eben das Licht aus und die Tür zu und die Hurraschreier müssen sehen wo man bleibt. Nennt sich lernen durch Aua.