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Ende für Hoffnungsträger der Energiewende

Bund förderte es mit Millionen: Wasserstoff-Vorzeigeprojekt muss eingestampft werden

Die Öl-Raffinerie in Heide beschloss vor drei Jahren auf grünen Energien zu setzen. Hierzu wurde der Bau einer Elektrolyse-Anlage geplant. Der Bund förderte den Bau mit Millionen. Doch nun erweist sich das Projekt als unwirtschaftlich und muss eingestampft werden.

Daniel Günther und Armin Laschet bei einem Besuch der Raffinerie Heide im Jahr 2020.

Die Raffinerie Heide stellt aus Erdöl Flüssiggas, Treibstoffe oder Heizöl her, womit Tankstellen, Flughäfen und Chemiebetriebe im ganzen Norden Deutschlands beliefert werden. Vor drei Jahren beschloss das Unternehmen außerdem auf grünen Wasserstoff zu setzen – und wurde damit Vorreiter der Energiewende. Doch jetzt wurde bekannt: Das Projekt ist gescheitert.

Die Raffinerie hatte sich für ihr Projekt mit zwei weiteren Unternehmen zusammengeschlossen, um eine Elektrolyse-Anlage zu errichten. Am Donnerstag verkündete das Unternehmensbündnis bestehend aus Raffinerie Heide, Ørsted Deutschland und Hynamics Deutschland in einer gemeinsamen Presseerklärung dann, dass sie im Rahmen des Projektes „Reallabor Westküste 100“ keine Elektrolyseur-Anlage errichten werden.

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Wegen der hohen Investitionskosten und wirtschaftlicher Risiken, müsse das Projekt abgeblasen werden, so das Unternehmensbündnis. Ein dauerhafter Betrieb der Anlage sei ineffizient.

In der Entwicklung kein Stück weiter als vor drei Jahren

Der Bau der Elektrolyse-Anlage galt als Hoffnungsträger in der Etablierung von Wasserstoff als Energieträger. Die Bundesregierung förderte im Rahmen des Programms „Reallabore der Energiewende“ unter dem damaligen Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) das Projekt mit 36 Millionen Euro. Die Landesregierung in Schleswig-Holstein stand ebenfalls hinter dem Bau. Das Projekt war wichtiger Teil der landesweiten Wasserstoff-Strategie.

Auch die Stadtwerke Heide wollten sich an dem Projekt beteiligen. Zunächst sollte in einem Heidener Stadtteil Wasserstoff dem Erdgas beigemischt werden. Andreas Hein, Aufsichtsratsvorsitzender der Stadtwerke Heide erklärte gegenüber dem NDR: „Ich bin sauer auf den Bund, weil es 2020 die Wasserstoff-Strategie des Bundes mit insgesamt sieben Milliarden Euro an Förderung gegeben hat, um solche Projekte wie das hier in Heide zu fördern. Die gesetzlichen Rahmenbedingungen, um Projekte dieser Art umzusetzen, seien aber nicht vorhanden“, so der Aufsichtsratsvorsitzende der Stadtwerke Hein. Bei dem Thema Wasserstoff sei man kein Stück weiter als vor drei Jahren.

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