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Wegen AfD-Äußerung

Brandmauer in Lichtgeschwindigkeit: Der absurde Blitz-Rücktritt des Bremer CDU-Chefs

Bremens CDU-Chef Meyer Heder tritt zurück - Stunden nach einem Interview im Lokalsender Radio Bremen. Dort hatte er gesagt, dass für den Umgang mit der AfD Inhalte entscheidend seien. Das kostete ihn den Kopf.

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Der Bremer CDU-Chef Carsten Meyer-Heder ist von seinem Amt zurückgetreten. Meyer-Heder hatte im Interview mit dem Nachrichtenmagazin Buten un Binnen zuvor signalisiert, auf kommunaler Ebene mit der AfD zusammenarbeiten zu wollen.  „Da, wo es inhaltlich richtige Punkte gibt, die die AfD auf kommunaler Ebene vertritt, kann man ja nicht sagen: Das ist Quatsch. Es geht um die Inhalte“, sagte der 62-Jährige im Gespräch mit dem lokalen Nachrichten-Flaggschiff von Radio Bremen

Dieser Satz löste politische Empörung im kleinsten Bundesland aus. Vertreter der Rot-Rot-Grünen Regierungsparteien attackierten Meyer-Heder: Der Vorsitzende der SPD-Bürgerschaftsfraktion Mustafa Güngör hatte etwa den sofortigen Rücktritt des CDU-Chefs gefordert. Bremens Bürgermeister Andreas Bovenschulte (SPD) warf der Bremer CDU in den sozialen Medien vor, ihre Seele zu verkaufen.

Auch CDU-Bürgerschaftsabgeordnete attackierten ihren Parteichef, erklärten, dass er nicht in ihrem Namen spreche. Der ehemalige Bremer Landespolitiker Thomas Röwekamp, der für die CDU im Bundestag sitzt, erklärte, dass es auf keiner Ebene eine Zusammenarbeit mit der „verfassungsfeindlichen“ AfD geben dürfe. 

Stunden nach Ausstrahlung tritt Meyer-Heder zurück

Innerhalb von Stunden entfaltete sich die Empörungswelle dermaßen, dass Meyer-Heder seinen Rücktritt verkünden musste. „Ich stand nie und stehe auch heute nicht im Verdacht, in der Nähe der AfD zu stehen. Insofern bedauere ich es sehr, dass meine Aussagen dahingehend verstanden wurden. Deswegen trete ich mit sofortiger Wirkung von meinem Amt als Landesvorsitzender zurück“, so der 62-Jährige Unternehmer, der seit 2019 an der Spitze der CDU im kleinsten Bundesland steht. 

Die stellvertretende Landesvorsitzende Yvonne Averweser dankte Meyer-Heder „für die wichtigen Impulse seiner Arbeit während der letzten Jahre“. Er habe „den Weg für eine paritätische Liste und mehr Diversität 2023 geöffnet und entscheidend daran mitgewirkt, dass wir unseren Weg zur modernen Großstadtpartei weitergehen“

Meyer-Heder distanzierte sich im Interview mit Buten un Binnen explizit von dem thüringischen AfD-Chef Björn Höcke. „Dass es da einen Höcke gibt – das ist ein Arschloch – das weiß auch jeder. Warum der immer noch in der AfD ist? Das macht natürlich die ganze AfD kaputt“, sagte Meyer-Heder. Man könnte nicht so tun, als gäbe es Höcke nicht. Aber es seien ja nicht alles Rechtsradikale in der AfD. Vor diesem Hintergrund tätigte er die Aussage, die ihn sein politisches Amt kostete: Es zählten die Inhalte.

Carsten Meyer-Heder ist erfolgreicher bremischer Unternehmer und war Spitzenkandidat der CDU bei der Bürgerschaftswahl 2019 in der norddeutschen Hansestadt. Damals gelang es den Christdemokraten erstmals in der Geschichte des Bundeslandes, stärkste Kraft zu werden und die traditionell starken Sozialdemokraten in Bremen zu überholen. Trotzdem bildete sich anschließend eine Rot-Rot-Grüne Koalition. Meyer-Heder hatte ohnehin angekündigt, nicht erneut für den Posten des Vorsitzenden kandidieren zu wollen.

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