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Erfahrungen aus 2020-2022

Biontech rechnet mit Milliardenumsatz durch neuen Impfstoff

Pharmakonzern Biontech hat erstmals Verluste eingefahren. Dennoch rechnet das Unternehmen zum Jahresende mit einem Milliardenumsatz - und begründet die Erwartungen mit Erfahrungen aus den Pandemiejahren.

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Nach umsatzstarken Jahren während der Corona-Pandemie fällt die Bilanz des Pharmaunternehmens Biontech nun erstmals negativ aus. Die Biotechnologie-Firma teilte Anfang August mit, im zweiten Quartal 2023 ein Minus von rund 190 Millionen Euro verbucht zu haben – im Vorjahreszeitraum lag der Gewinn noch bei 1,7 Milliarden Euro. Trotz der sinkenden Nachfrage arbeitet Biontech weiter an neuen CoVID-19-Vakzinen, die ab Herbst diesen Jahres auf dem Markt erscheinen sollen. 700 Millionen Euro investierte Biontech im ersten Halbjahr 2023 in Forschung und Entwicklung und damit mehr als im Vorjahreszeitraum, in welchem der Absatzmarkt noch wesentlich größer war. 

„Wir gehen mit einer starken Finanzposition in die zweite Hälfte des Jahres 2023 und sind gut aufgestellt“, ist aus der neuesten Pressemitteilung des Unternehmens zu entnehmen. Außerdem bekräftigt Biontech die Umsatzprognose für COVID-19-Impfstoffe in Höhe von rund fünf Milliarden Euro für das aktuelle Geschäftsjahr. Davon ist der Vakzin-Produzent im Moment weit entfernt: Im aktuellen Kalenderjahr konnten bisher nur 1,4 Milliarden Euro umgesetzt werden – Biontech baut offenbar auf einen umsatzstarken Winter.

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Aktie fällt auf Tiefstwert 

Zwar schrieb Biontech ingsesamt im ersten Halbjahr 2023 immer noch ein Plus von rund 312 Millionen Euro, dies ist allerdings auch ein enormer Gewinnrückgang verglichen mit dem gleichen Zeitraum im Vorjahr, wo man noch mehr als 5 Milliarden Euro Gewinn machte. Das negative zweite Quartal macht sich also bemerkbar.

Innerhalb kürzester Zeit sank die Aktie um 7,5 Prozent auf 87 Euro, der niedrigste Wert seit zwei Jahren. Letzten Sommer lagen die Wertpapiere mit 165 Euro ganze 44 Prozent höher. Der Abwärtstrend wurde zuletzt durch die Kooperation mit dem KI-Startup „InstaDeep“ seit Anfang des Jahres zum Halten gebracht wurde. Im Juli wurde das britische Unternehmen für umgerechnet 410 Millionen Euro in Biontech eingegliedert. Eine kostspielige Übernahme, die die Kapazitäten in der von KI-gesteuerten Arzneimittelforschung aufbauen und das Unternehmer so auch als Technologie-Vorreiter wettbewerbsfähiger machen soll. Zudem wurde ein Aktienrückkaufprogramm initiiert, für welches bislang 150 Millionen Euro in eigene Wertpapiere flossen. 

Neuer Impfstoff ab September, neue Verträge für die EU

Biontech macht die im Mai mit der EU-Kommission ausgehandelte Änderung der Impfstoff-Kaufverträge für den Einbruch der eigenen Gewinne verantwortlich. Beide Seiten hatten sich auf eine Reduzierung der vereinbarten Gesamtliefermenge bis 2026 geeinigt. Wie viele Chargen des angepassten Impfstoffes im Deal enthalten sind, teilte Biontech auf Anfrage nicht mit. 

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Auf die Frage, auf welcher Grundlage Biontech davon ausgehe, durch den angepassten Impfstoff den angestrebten fünf Milliarden Euro umsetzen zu können, antwortete das Unternehmen: Da bei Corona-Infizierten mittlerweile ausschließlich die Omikron-Varianten festgestellt werden, gehe man stark von einem erneuten Nachfrage-Hoch mit Erscheinen des neuen auf die Virusvariante „Omikron XBB. 1.5“ angepassten Impfstoffs ab September aus. Das Unternehmen bezieht sich dabei auch auf die Erfahrungen aus den Wintermonaten der Jahre 2020 bis 2022. Vor allem setze man auf die Saisonalität des Impfstoffes.

Der Vergleich mit den Pandemie-Jahren irritiert, immerhin wurde die Corona-Pandemie inzwischen von staatlicher Stelle wie Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach für beendet erklärt. Das Interesse am Impfstoff in der Bevölkerung sinkt auch durch Nachrichten von neuen Impfnebenwirkungen. Wie groß die Zielgruppe der neuen Vakzine sein wird, bleibt also vorerst ungewiss. Sicher ist aber: Die EU wird auch den neuen Impfstoff zuverlässig abnehmen. Auf Apollo-News-Nachfrage teilte Biontech mit: Die Umsatzprognose spiegle die Umsätze wider, die „durch die angepasste vertragliche Vereinbarung mit der Europäischen Kommission im Namen der Mitgliedsstaaten erzielt werden“.

Dieser Beitrag ist im Rahmen der Apollo Sommerakademie enstanden. Mehr Informationen erhalten Sie hier.

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