Werbung:

Partys und Vorträge

Beschwerde beim Rechnungshof: Humboldt-Uni gibt 18.000 Euro für „Tuntenkultur“ aus

Das Studentenparlament der Humboldt-Universität hat beschlossen 18.000 Euro für Vorträge und Partys rund um die „Tuntenkultur“ auszugeben. Die Opposition in der Studentenschaft, der RCDS, hat sich deshalb an den Berliner Rechnungshof gewandt - man sieht einen rechtswidrigen missbrauch von Finanzmitteln.

Werbung:

Auf Vorschlag des AStA der Humboldt-Universität zu Berlin hat das Studentenparlament beschlossen insgesamt 18.000 Euro für queere Projekte mit dem Schwerpunkt „Tunten-Kultur“ auszugeben. Der RCDS, die Opposition im Studentenparlament, hat sich deshalb an den Berliner Rechnungshof gewandt. Sie fordert die Betätigung der Studentenschaft zu überprüfen, weil Finanzmittel immer wieder „rechtswidrig missbraucht werden“.

Im Rahmen der „Vortragsreihe Queeres Leben und Studieren in Berlin“ will das Studentenparlament die 18.000 Euro an staatlichen Geldern für insgesamt vier verschiedene Veranstaltungen nutzen – um das Bewusstsein gegenüber den Herausforderungen queerer Menschen zu schärfen und zur „Bildung über die LGBTQIA+-Gemeinschaft und ihre Geschichte“ beizutragen. Die „Tuntenkultur“ sei dafür besonders gut geeignet, weil sie Geschlechterstereotype und gesellschaftliche Normen „kraftvoll“ herausfordert – „extravagant, bunt und theatralisch, wobei Make-up, Perücken und ausgefallene Kostüme eine zentrale Rolle spielen“.

Werbung

Und das lässt an sich einiges Kosten: Am 7. Mai soll eine „Drag-Show und Party“ stattfinden, bei der allein die externe Planung 600 Euro kostete. Die Honorare für Künstler verschlingen weitere 2.500 Euro, Honorare für „ zwei DJ*anes“ und Moderation 650 Euro und die Raummiete 1.500 Euro. Zusammen mit weiteren Posten wie Werbematerial und 800 € für ein „Awarness-Team“ kommt man allein bei dieser Veranstaltung auf 7.950 Euro.

Weitere 3.150 Euro soll der Vortrag „Was ist eine Tunte?“ kosten, der „für Babyqueers, neugierige Heteros und erfahrene Alttunten“ gehalten werden soll. Etwas günstiger ist hingegen der geplante Vortrag „Berliner Polit-Tunten gestern und heute“. Er kostet lediglich 2.600 Euro und klärt über die Geschichte des Berliner „Tuntenhauses“ auf – die Hausbesetzer-Szene und die Wohnungsnot. Der dritte Vortrag „Vorverkaufsrecht und Wohnungsnot“ schließt sich thematisch an und kostet 1.300 Euro.

In einem Schreiben des RCDS, dass Apollo News vorliegt, erbat der Gruppenvorsitzende Dustin Müller nun eine Prüfung beim Berliner Rechnungshof aufgrund des Verdacht der „rechtswidrige[n] Betätigung der Studierendenschaft“. Man sehe „ernstliche Anhaltspunkte, dass Mittel und Infrastruktur durch diese Teilkörperschaften des öffentlichen Rechts [Die Humboldt-Universität] regelmäßig und systematisch außerhalb ihrer gesetzlichen Aufgabenzuweisung (…) missbraucht werden“.

Neben der erwähnten Finanzierung rund um die „Tuntenkultur“ führt der RCDS in seinem Schreiben weitere Bespiele für die unsachgemäße Verwendung von Steuermitteln an. Darunter die Finanzierung einer kostenlosen Nutzung von Mieträdern bei dem Anbieter „Nextbike“ für 60.000 Euro. Bei Budgets für den „Technik-Pool“ des AStA und der Erstellung von Wahlbroschüren bemängelt man zudem fehlende Belege und Kostenvoranschläge oder auch eine fragwürdige Zweckmäßigkeit – ob etwa eine „Nebelmaschine“ tatsächlich notwendig sei. Der RCDS fordert eine „Überprüfung und die gemeinsame Anstrengung, jeden Missbrauch öffentlicher Mittel und Infrastruktur zu bekämpfen“.

Werbung

Werbung