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„Massenrevolte" gegen britischen Rundfunkbeitrag

BBC verliert hunderte Millionen durch Gebührenverweigerer

In Großbritannien wächst der Widerstand gegen den Rundfunkbeitrag. Fast drei Millionen Menschen erklären, die jährliche Gebühr für die öffentlich-rechtliche BBC nicht zahlen zu müssen, und mehr als jeder zehnte Zahlungspflichtige hinterzieht den Beitrag.

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Die britische Boulevardzeitung Daily Mail spricht von einer „Massenrevolte“ gegen den Rundfunkbeitrag: 2,84 Millionen Briten zahlen offiziell keinen Rundfunkbeitrag mehr. Weil sie erklären, dass sie weder BBC-Kanäle noch irgendeine Art von Live-TV sehen, haben sie die Zahlung der jährlichen Gebühr von 159 Pfund eingestellt. 

Das britische Rundfunkbeitrags-System funktioniert nach dem gleichen Prinzip, welches die GEZ bis 2013 in Deutschland anwendete: Wer einen Fernseher hat, muss Gebühren zahlen. Doch dazu sehen sich immer weniger Menschen verpflichtet: Sie haben keinen Fernseher und konsumieren kein lineares TV-Programm. 

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Gleichzeitig steigt auch die Zahl der Gebührenverweigerer – Menschen, die einen Fernseher besitzen und so eigentlich zur Zahlung verpflichtet sind, ihre jährliche Abgabe aber schlicht nicht entrichten. Mehr als jeder zehnte zahlungspflichtige Brite verweigert die Zahlung, berichtet die Daily Mail. Man geht davon aus, dass das die BBC jährlich 430 Millionen Pfund kostet.

Sender verliert viel Geld – und erwägt Zwangsmodell wie in Deutschland

Das bringt den Sender in Bedrängnis: Nach der Entscheidung der Regierung, die Rundfunkgebühren 2022 für zwei Jahre einzufrieren, muss die BBC bereits jetzt ihr Angebot einschränken. Durch den offiziellen Rückgang von Gebührenzahlern fehlten dem Sender im letzten Jahr auch zusätzliche 59 Millionen Pfund im Vergleich zum Vorjahr. 

In öffentlichen Statements gibt der britische Öffentlich-Rechtliche Rundfunk vor, kein Problem zu sehen. Ein Sprecher der BBC sagte: „Die überwältigende Mehrheit der Haushalte – etwa 9 von 10 – haben eine Lizenz und empfangen für 44 Pence pro Tag brillante BBC-Programme und -Dienste in Fernsehen, Radio und Online.“

Dass dieses „brillante“ Programm aber offenbar immer unbeliebter wird, hat man hinter den Kulissen allerdings verstanden. BBC und die verantwortliche Politik überlegen laut Daily Mail deshalb, andere Modelle zur Finanzierung des Senders zu etablieren: Neben einer „Breitbandsteuer“ auf schnelle Internetverbindungen erwägt man in London auch eine generelle „Haushaltsgebühr“. Das Prinzip gleicht dem deutschen Rundfunkbeitrag: Jeder Haushalt müsste dann die BBC-Gebühr zahlen – unabhängig davon, ob er BBC-Inhalte konsumiert oder überhaupt fernsieht.

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