Werbung:

Werbung:

EU-Kommission

Aufstand gegen Brüssel: Regierungschefs üben harsche Kritik an europäischer Regulierungswut

Die Kritik an der Regulierungspraxis der Europäischen Union wird lauter. In einem Brief an Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen fordern 19 EU-Regierungschefs die Abschaffung überflüssiger und unausgewogener Regulierungen.

IMAGO/Anadolu Agency

Werbung

Es ist ein groteskes politisches Theater, das wir in diesen Tagen erleben. 19 EU-Regierungschefs haben in einem halböffentlichen Brief, der dem Handelsblatt vorliegt, nichts weniger als einen Regulierungs-Reset in Brüssel gefordert. Dies, nachdem man jahrelang Hand in Hand fleißig am Aufbau der ökologistischen Hyperbürokratie gearbeitet hatte. 

Merz erneuert Kritik

Der Brief folgt nur wenige Tage nach der deutlichen Kritik von Bundeskanzler Friedrich Merz an der Überregulierung durch Brüssel und dem damit verbundenen Bürokratieaufwand sowie den wirtschaftlichen Lasten, die insbesondere in Deutschland zu einer schweren Wirtschaftskrise beigetragen haben. 

Delivered by AMA

Merz sagte anlässlich des Mittelstandstags der Mittelstands- und Wirtschaftsunion (MIT) im September in Köln: „Ich will es mal etwas plastisch und bildlich sagen: Wir müssen dieser Maschine in Brüssel jetzt mal das Stöckchen in die Räder halten, damit das mal aufhört.“ 

Er kritisierte, dass die EU-Legislativmaschine – anders als der Deutsche Bundestag – mit ihrer Regulierungsarbeit fortfahre „immer weiter, immer weiter, immer weiter, völlig unabhängig davon, ob ein neues Parlament gewählt worden ist oder nicht, ob eine neue Kommission im Amt ist oder nicht.“ 

Harte Worte vom Bundeskanzler – dem es bislang innenpolitisch allerdings nicht gelungen ist, auch nur ein Jota an der nationalen Überregulierung, den viel zu hohen fiskalischen Lasten oder dem ausufernden Sozialwesen zu reformieren. 

Lesen Sie auch:

Auftakt einer Presseaktion?

Doch Merz lieferte damit offensichtlich den Auftakt für eine Welle der Kritik, die nun in jenem Brief der EU-Regierungschefs kulminierte. Neben Merz und Emmanuel Macron bekannte sich auch Italiens Giorgia Meloni offen zu dieser Kritik an der Regulierungsarbeit Brüssels.  Ziel sei es, Europa wieder auf den Pfad von Wachstum und Wettbewerbsfähigkeit zurückzuführen.

Konkret fordert das Schreiben die Abschaffung „überflüssiger, übertriebener oder unausgewogener Regelungen“. Eigentlich eine Binse. Doch angesichts des überwuchernden Regulierungsapparats in Brüssel klingt das nach einer Maximalforderung, da mit einer Reform auch ein Abbau des Verwaltungsapparats einhergehen müsste. 

Selbstverständlich ist die von den Autoren verlangte Entlastung des Mittelstands von Berichtspflichten – man denke nur an das geplante Lieferkettengesetz – und von teils grotesken Klimaregulierungen wie der EU-Entwaldungsverordnung dringend notwendig.

Am Ende wieder Subventionen

Bemerkenswert sind jedoch die Hinweise im Schlussteil des Briefes. Hier enttarnen sich die wahren Intentionen: Erleichterungen bei Subventionen und Firmenfusionen. Um welche Subventionen es sich handelt, dürfte klar sein: Es geht um die gigantischen Finanzmittel, die sowohl im EU-Budget als auch in den nationalen Budgets für den Klimakomplex vorgesehen sind – und möglicherweise auch für den Aufbau einer europäischen Kriegswirtschaft.

Anders formuliert: Der Umbau zu einer zunehmend zentral geplanten EU-Ökonomie soll künftig reibungsloser funktionieren. Dass Merz vor wenigen Tagen einen Wettbewerbspakt für Europa forderte und vor der großen Konkurrenz aus Asien und den USA warnte, ist in der Sache zwar richtig. Doch entscheidend ist die Frage, wie man diese ökonomische Bedrohung versteht – und wie man ihr begegnet.

Von einer Senkung der CO2-Steuer, dieser unsinnigsten aller Abgaben, war naturgemäß nicht die Rede.

Draghi-Plan als Leitbild

Im Prinzip biegen Brüssel und die EU-Hauptstädte nun auf die Linie des Plans des ehemaligen EZB-Chefs Mario Draghiein. Dieser hatte den Aufbau eines Investitionsfonds von zusätzlichen 800 Milliarden Euro jährlich für die Eurozonenwirtschaft gefordert – flankiert von Deregulierungen dort, wo es Brüssel sachlogisch in den Kram passt.

Kurz gesagt: Kapitalströme sollen künftig gezielter in die vom Zentralkörper in Brüssel präferierten Kanäle fließen – möglichst unbürokratisch, schnell, konzentriert. Auf diese Weise erhofft man sich eine Art ökonomische Selbstheilung von der Krise, die jedoch in erster Linie die Konsequenz genau dieser Fehlsteuerung von Kapital und der aus dem zentralen Steuerungsprinzip wachsenden Überregulierung ist.

Die Europäer haben sich ganz offensichtlich für den Weg der Einigelung entschieden: für Zentralisierung, Schuldenpumpe und chronische Defizitfinanzierung. Das ist ein Irrweg. Und Brüssel ist der sichtbarste Ausdruck dieser ideologischen Steuerungswut.

Nebelkerzen und Schaukämpfe

Dass es überhaupt so weit gekommen ist, dass 19 EU-Regierungschefs offen Kritik an der Regulierungspolitik Brüssels üben – und diese sogar publizieren –, ist in zweierlei Hinsicht bemerkenswert. Zum einen drängt sich die Frage auf, ob in Brüssel inzwischen tatsächlich ein bürokratisches Raumschiff entstanden ist, das sich von der Realität am Boden so weit entfernt hat, dass seinen Insassen der ökonomische Verfall auf dem alten Kontinent völlig entgangen ist. 

Mit Blick auf die groteske Regulierungsorgie der vergangenen Jahre, des zum Teil verzweifelt geführten Abwehrkampfes im Rahmen des zur Apokalypse stilisierten Klimawandels, muss man diese Frage wohl eindeutig mit Ja beantworten.

Zum anderen ist die Form der Präsentation dieser Kritik aufschlussreich: Sie wurde bewusst halboffen über ausgewählte Medien wie in diesem Falle dem Handelsblatt lanciert, um in der Öffentlichkeit den Eindruck zu erwecken, die nationalen Regierungen seien noch immer souverän, kompetent in Wirtschaftsfragen und für die Sorgen ihrer eigenen Bevölkerungen sensibilisiert.

In Wahrheit handelt es sich bei dem Prozedere um das altbekannte Schattenboxen zwischen Brüssel und den zunehmend entmachteten Nationalregierungen. Denn im Kern teilt man – von wenigen Ausnahmen wie Ungarn, Tschechien oder neuerdings Polen abgesehen – den ideologischen Kurs der EU. 

Von der Leyen fest im Sattel

Ursula von der Leyen mag in diesen Tagen isoliert wirken, doch das ändert nichts an der Tatsache, dass sie ihr Ziel erreicht hat: Das Budget der EU-Kommission für die Jahre 2028 bis 2034 auf rund zwei Billionen Euro auszuweiten. 

Rund 750 Milliarden Euro – also mehr als ein Drittel dieser gewaltigen Finanzmittel – werden in den kommenden Jahren in die zunehmend ausgetrockneten Kanäle der grünen Günstlingswirtschaft geleitet. Hinzu kommen massive nationale Subventionsinjektionen, etwa im Rahmen des sogenannten Sondervermögens der Bundesrepublik. Eine derartige Staatsintervention lässt sich schon technisch gar nicht ohne zusätzlichen Regulierungsaufwand und den weiteren Ausbau der Bürokratie realisieren.

Von einer materiellen Entlastung der Wirtschaft im Bereich Regulierung und Verwaltungskosten kann also keine Rede sein – entgegen dem, was in dem Schreiben an von der Leyen gefordert wurde. Man sollte sie daher an ihren Taten messen – und das ist der eigentliche Maßstab, an dem diese Politik zu bewerten ist.

Werbung

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.

Strafbare Inhalte, Beleidigungen oder ähnliches sind verboten (hier unsere Kommentar-Richtlinien). Kommentare sind auf maximal 1.000 Zeichen limitiert.

44 Kommentare

  • Ups, da war doch schon mal wer, der die EU kritisch hinterfragt hat.
    Irgendwie habe ich das Gefühl, der Großteil wacht erst auf, wenn der Wecker explodiert ist und die Glocken dauerläuten.

    • So ist er eben, der „Deutsche Untertan“.

  • Raus aus der EU. Korruption pur.

    • 🇮🇱🇩🇪🇮🇱🇩🇪🇮🇱🇩🇪 deswegen Daumen runter.

  • Sehr gute Analyse! Danke.

  • Wenn aus Brüssel nichts Gutes kommt, sollte man dann Brüssel nicht einfach verbieten oder verlassen?

    • Aber aber, wer wird denn gleich.. – Merz probiert’s lieber mit einem „Stöckchen“. Vielleicht. Vielleicht lässt er’s aber auch ganz. Er hat ja schließlich was gesagt. Dann muss auch mal gut sein mit Aufstand!

  • Der Fisch stinkt vom Kopf !
    Unser Fisch hat leider sogar mehrere Köpfe !

    Korrupt scheint die einzige Qualifikation zu sein !

  • Das mag so sein, aber auch die deutsche Politik steht für geregelte Innovation. Das schließt sich gegenseitig aus…das Ergebnis sehen wir heute. Zukunftsthemen wie Blockchain, Krypto, KI findet nahezu ohne europäische Player statt. Es gibt nicht mal ein eigenes elektronisches Bezahlsystem wie PayPal Alipay, VISA usw…im Gegenzug ist man kreativ im Regeln erfinden. Das wird so alles nix.. IMHO

    • Nicht so negativ! Auch wenn wir nichts technisches erfinden, so können wir doch Steuern, Abgaben und Gebühren einführen und andere für ihre Kreativität zahlen lassen. Hauptsache, man muss das Sofa nicht verlassen.

  • Brüssel erhebt sich schon lange über seine Mitglieder.
    Das ist gelebtes Feudalrecht.
    Wir werden diesem Konstrukt unsere Mitgliedschaft kündigen.

    • Das ist kein Feudalrecht, das ist Diktatur.
      Es wird einfach bestimmt. Keinerlei demokratische Züge. Entschieden von vollkommen unbekannten Entscheidern.

  • Nun, Systeme und Probleme …

    Es gibt Probleme, die werden von Fehlern im System verursacht – zB. wenn die Einspritzpumpe falsch eingestellt ist. Dann würde niemand das System als solches in Fage stellen, sondern den Fehler beheben, damit das System wieder einwandfrei funktioniert.

    Und es gibt Probleme, die systemimmanent sind, also von einem falsch konstruierten System verursacht werden, und die deshalb nicht mehr systemimmanent lösbar sind; zB. das Grundlastproblem in der „Energiewende“. In diesem Fall hilft nurder Ausstieg aus oder der Wechsel des Systems.

    Es kann getrost dem Leser überlassen bleiben, in welche der beiden Kategorien er das EU-System einzusortieren beliebt …

  • Merzens „Stöckchen“. Selten hat ein Bild so gepasst wie dieses Stöckchen zur Durchsetzungskraft unseres Bundeskanzelnden.

  • …wurde auch mal sooooo laaaaaaaaangsaaaaaaaaam Zeit!!

  • Ich möchte bei diesem Bild nur eins hören…klick klick.

  • Brüssel ist flüssig……überflüssig

  • Die Beschwichtiger stehen auf …reinste Farce.

  • Zinskosten
    Für 2021–2027 wurden ursprünglich 14,9 Milliarden Euro veranschlagt, nun rechnet die Kommission mit mehr als 30 Milliarden Euro.
    Für den Zeitraum 2028–2034 werden sogar 74 Milliarden Euro prognostiziert.
    Die Zinssätze haben sich seit Juni 2021 von 0,15  Prozent auf mehr als 3,2  Prozent vervielfacht. Allein die Zinszahlungen für die Periode 2028-2034 (74 Milliarden) würden für Österreich bei einem Anteil von etwa 2,7 Prozent ganze zwei Milliarden Euro bedeuten.
    https://unzensuriert.at/313863-eu-rechnungshof-zu-budget-fehlerhafte-ausgaben-rekordschulden-steigende-zinslast/
    – EU haftet sogar für Drittstaaten
    Neben den offiziellen Schulden bestehen außerbudgetäre Verpflichtungen in Höhe von 342 Milliarden Euro, das ist ein Anstieg um 14,8  Prozent. Die EU haftet als Garant für Darlehen an Drittstaaten, deren Rückzahlung nicht gesichert ist. …“
    Spielcasino – Gewinne werden gefeiert, Verluste sozialisiert.

  • Regulierungswut, das neue Wort für Diktatur?

  • Dexit ist die einzige Option für 🇩🇪.

  • Diese EU incl. VdL sind völlig unnötig geworden.
    Zurück zu den Wurzeln oder komplett raus!

    • Komplett raus. Ohne wenn und aber!

  • Hat Blackroch etwa gesagt: ist genug.

  • — „Wir müssen dieser Maschine in Brüssel jetzt mal das Stöckchen in die Räder halten, damit das mal aufhört.“ —

    Da stimme ich Hrn. Merz mal voll und ganz durch.

    Allerdings wird keine Symptombehandlung helfen und das Stöckchen in die übergroßen Räder muss vielleicht eher ein Stock sein.

    Zudem würde ich dann auch noch die Räder wechseln.

    Mir kommt unter anderem gerade so Fr. v. d. Leyen in den Sinn…….

  • Der ehemalige tschechische Präsident den ich persönlich kurz kennenlernen durfte sagte einmal:

    DIE EU ERINNERT IHN NICHT AN DIE VEREINIGTEN STAATEN VON AMERIKA DIE EU ERINNERT IHN EHER AN DIE EHEMALIGE SOWJETUNION!!!

    Für mich die beste Einschätzung ever!!!!!
    Mit der Aufnahme von muslimischen Länder wie der Türkei, Albanien, Kosovo etc.. wird die EU zu einem Vielvölkerstaat wie die ehemalige Sowjetunion mit ihren muslimischen Länder.
    Den Zentralismus hat Brüssel schon verinnerlicht und gleicht der Staatsduma von Moskau und die EU ist zum scheitern verurteilt.

    • Und doch möchte die Schweiz der EU beitreten.

      • Loeffel, meine Abtwort wurde gesperrt oder wird gegen 16 Uhr freigeschaltet.
        Ich darf hier an die MEI erinnern…die Schweiz ist verloren.

        1
      • @Spd=SAntifa=SED Sämtliche Parteien in der Schweiz ausser der SVP will das, die SVP und die grösste überparteiliche Organisation gegen einen EU-Beitritt PRO SCHWEIZ wird das verhindern.
        Das die Linken und Grünen in ihrem Klimawahn der Klimasekte EU betreten wollen liegt auf der Hand.

        1
  • Die EU in der Form ist für D und auch andere Staaten unerträglich und muss wieder umgewandelt werden in eine Handels Union. Alles Personal sofort entlassen besonders UvdL und neu von den Europäern neu wählen.

  • Wie jetzt… Aufstand gegen Brüssel!
    Jetzt wird klar, dass Uschi sich im 13. Stock verbarrikadiert!

  • EU ist nicht reformierbar und muss aufgeloest werden!

  • Ich meine, der Zug ist abgefahren. Das Monster EU hat alles an sich gerissen. Wir zahlen nur noch, ob Aufrüstung, Gemeinsame Schulden, Bürokratismus, die EU -Abgeordneten usw. Die EU ist so ein Nachteil für Deutschland, Draghi, Lagarde, von der Leyen, Kallas und noch mehr haben es geschafft. Ich befürchte, es lässt sich nicht mehr aufhalten, weil zu viele Staaten davon profitieren.

Werbung