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Wegen chinesischer Bedrohung

Auf dieser verlassenen Basis startete einst der Hiroshima-Bomber – jetzt kommt die Air Force zurück

Von der entlegenen Pazifik-Insel Tinian starteten einst die US-Bomber zu Atombombenabwürfen auf Hiroshima und Nagasaki, seit 1946 lag das Rollfeld dann brach. Jetzt ist die US Air Force zurück – und zwar wegen der Bedrohung aus China.

In den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs im Pazifik war es die kleine Insel Tinian, von der aus die US Air Force die Bomber „Enola Gay“ und „Backscar“ für die Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki starteten. Mehr als 60 Jahre lang, lag das Rollfeld dort brach, der Dschungel holte sich große Teile der Basis zurück. Jetzt kommt die Air Force zurück – wegen des drohenden Konflikts mit China.

Tinian wechselte über die letzten Jahrhunderte häufig den Besitzer – zeitweise gehörte die Insel gar zum Deutschen Kaiserreich. Aber nach dem Ersten Weltkrieg setzten die Japaner sich dort fest, bis in Folge des Zweiten Weltkriegs die USA dort landete und von da aus jene folgenreiche Bomberflüge auf das japanische Festland starteten.

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Geschichtsträchtige Basis

Heute gehört Tinian zum Commonwealth der Nördlichen Marianen. Das ist nach Jahren der US-Treuhandschaft mit einer Abstimmung 1975 den Vereinigten Staaten beigetreten und repräsentiert heute eines der entlegensten Gebiete der USA. Genauso wie das weiter südlich gelegene, aber deutlich bevölkerungsreiche Guam, das bereits seit Ende des 19. Jahrhunderts US-Territorium ist.

Lage von Tinian und Guam im Pazifik, Bildquelle: Google Earth

Und Guam ist einer der Gründe, wieso man jetzt in Tinian die alten Rollfelder wieder startklar macht. Denn auf Guam, „wo Amerikas Tag beginnt“, wie das Motto des westlichsten US-Gebiets ist, sind gleich mehrere strategisch wichtige Militärbasen. Sie gelten als eine der ersten Ziele des chinesischen Militärs im Falle eines Krieges mit den USA.

In vielen Szenarien rund um eine chinesische Invasion Taiwans gehen US-Planer von einem chinesischem Präventivschlag auf die US-Luftwaffenbasen der Insel aus. Die sind aus Sicht vieler Experten anfällig für solche Angriffe, vor allem deren dort stationierte, modernen Flugzeuge – die könnten am Boden zerstört, bevor sie zum Einsatz kommen. Deshalb plädieren viele Militärexperten für eine verstärkte Panzerung der dortigen Anlagen und eine zumindest teilweise Verlegung an andere Orte im Pazifik.

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Ausweichort für die Streitkräfte auf Guam

Und hier kommt Tinian ins Spiel. Dort soll Medienberichten zufolge nun ein Ausweichflugplatz für die US-Luftwaffenbasen auf Guam entstehen. Bei Nikkei Asia sagte der Kommandant der US-Luftwaffe im Pazifik, General Kenneth Wilsbach, das US-Militär werde in den kommenden Monaten „erhebliche Fortschritte“ bei dem Wiederaufbau des Nord-Flugplatzes auf Tinian machen.

„Wenn man in den nächsten Monaten aufmerksam ist, wird man vor allem bei Tinian Nord deutliche Fortschritte sehen“, sagte Wilsbach in einem Interview. Der Flugplatz „verfügt über ausgedehnte Gehwege unter dem überwucherten Dschungel. Wir werden diesen Dschungel bis zum Sommer räumen“, so der General und fügte hinzu, dass es sich nach Abschluss der Arbeiten um eine „umfangreiche“ Militäranlage handeln werde.

Ziel der wieder aufgebauten Basis sei es als einer von vielen Orten zu dienen, auf denen US-Flugzeuge ausweichen und sich verteilen können. Durch so eine weite Verteilung auf mehrere Flughäfen und -plätze in der Pazifikregion sei man weniger anfällig für chinesische Angriffe auf große Basen wie Guam, wo bisher viel Fluggerät und Personal konzentriert ist. „Sie erzeugen ein Zielproblem und können tatsächlich einige Treffer abbekommen, aber Sie haben immer noch das Übergewicht Ihrer Kräfte, die dennoch Wirkung erzielen“, so Wilsbach.

Die Umbauten zeigen also einmal mehr, wie sich das US-Militär langsam für die Gefahr eines künftigen Pazifikkriegs mit China wappnet – und wie die immer realer wird.

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