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Atomausstieg

Atomkraftwerk Gundremmingen: Kühltürme sollen noch in diesem Jahr abgerissen werden

Die Kühltürme des bayerischen Kernkraftwerks Gundremmingen werden früher als geplant noch in diesem Jahr abgerissen. Wie der Kraftwerks-Betreiber RWE bestätigte, sollen die beiden markanten Türme voraussichtlich bis zum Herbst gesprengt werden.

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Die Rückbaumaßnahmen an dem ehemaligen Kernkraftwerk Gundremmingen an der Donau gehen schneller voran als ursprünglich gedacht. Schon bis zum Ende des Jahres könnten die zwei weithin sichtbaren Kühltürme des Kraftwerks aus dem Landschaftsbild verschwunden sein. Wie der BR und RT1 übereinstimmend berichten, hat RWE beim zuständigen Landratsamt Günzburg kürzlich eine entsprechende Abbruchanzeige gestellt. Am wahrscheinlichsten ist nun eine Sprengung der Anlagen bis zum Herbst dieses Jahres – ein konkretes Datum steht indes noch nicht fest.

Das planmäßig an Silvester 2021 vom Netz genommene Kraftwerk war seit seiner Inbetriebnahme im Jahr 1985 das leistungsstärkste Atomkraftwerk Deutschlands und zugleich das letzte, das noch mehr als einen Reaktor in Betrieb hatte. Die in der 37-jährigen Laufzeit erzeugte Energiemenge von knapp 709 Terawattstunden entspricht in etwa dem jährlichen Gesamtstromverbrauch ganz Bayerns für fast 10 Jahre. Alleine mit der in dem zuletzt abgeschalteten Reaktorblock C produzierten Leistung konnten rund drei Millionen Privathaushalte oder ein Ballungsraum wie München inklusive Industrie, Gewerbe und Verkehrsmitteln rund um die Uhr mit Strom versorgt werden.

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Ausgerechnet 2021, also im letzten Jahr des aktiven Betriebs, war mit einer Verfügbarkeit nahe der 100 Prozent und einer Gesamtstromproduktion von rund 11,4 Milliarden Kilowattstunden das erfolgreichste Jahr in der Geschichte des letzten deutschen Siedewasserreaktors. An der planmäßigen Abschaltung nach den Regelungen des Atomgesetzes änderte dies gleichwohl nichts. Der seit 2022 laufende Rückbauprozess soll Betreiberangaben zufolge noch bis Mitte der 2030er Jahre andauern und konzentriert sich bisher auf den Ausbau mehrerer Tausend Tonnen Material aus den beiden Maschinenhäusern.

Die dritte und gleichzeitig letzte atomrechtliche Genehmigung zur Stilllegung und zum Abbau des ehemaligen Kernkraftwerks Gundremmingen hat RWE im Mai 2024 erhalten und umfasst den Abbau aller weiteren und bisher nicht betroffenen Anlagen. Mit der geplanten Sprengung der beiden, seit beinahe vier Jahrzehnten landschaftsprägenden, Kühltürme der Reaktorblöcke B und C wird der Rückbau des Kernkraftwerks erstmals auch äußerlich sicht- und wahrnehmbar.

Damit wird am Standort des ehemals leistungsstärksten AKWs Deutschlands bis zum Ende des Jahres auch das letzte symbolische Relikt der deutschen Atomkraft-Ära im wahrsten Sinne des Wortes dem Erdboden gleichgemacht.

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