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Faktencheck

ARD behauptet mit falscher Statistik, Flüchtlinge würden häufiger arbeiten als Deutsche

Mit einer Grafik suggeriert die öffenlich-rechtliche Sendung Monitor, dass Flüchtlinge arbeitsamer sind als der durchschnittliche Deutsche. Dabei wurden für die Vergleichszahlen nicht vergleichbare Datensätze verwendet.

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Mit einer Kachel versucht die öffentlich-rechtliche Sendung Monitor zu suggerieren, dass Flüchtlinge fleißiger als Deutsche wären. Laut der Grafik haben männliche Flüchtlinge 8 Jahre nachdem sie nach Deutschland gekommen sind eine höhere Erwerbstätigenquote, als der durchschnittliche Mann in Deutschland. Mit 86 Prozent zu 81 Prozent Erwerbstätigenquote, suggeriert die Grafik, dass Flüchtlinge arbeitsamer als der verglichene Durchschnittsmann in Deutschland.

Bei einer genaueren Betrachtung der Daten zeigt sich, dass Monitor zwei verschiedene Datensätze miteinander verglichen hat, die unter seriösen Aspekten nicht zu vergleichen sind und dies aus mehreren Gründen. Bei den Flüchtlingen stammt die Zahl vom Institut für Arbeitsmarkt und Berufsforschung. Dort wird die Alterskategorie 18 bis 64 Jahren angenommen, bei der Vergleichsgruppe, deren Zahl aus dem Mikrozensus kommt, wird die Alterskategorie 15 bis 65 Jahre genommen.

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Diese Auswahl der Alterskategorie führt alleine schon zu einer massiven Verschiebung in der Erwerbstätigenquote. In Deutschland sind im Alter von 15 bis 18 Jahren und ab dem Alter von 64 Jahren der überwiegende Teil der Männer entweder in der Schule bzw. bereits in der Rente und somit aus offensichtlichen Gründen nicht Arbeitnehmer.

In der Kachel von Monitor wird außerdem nicht erfasst, dass ein Flüchtling, der zum Beispiel mit 16 Jahren nach Deutschland kommt, bis zum Alter von 26 Jahren Zeit hat, sich einen Job zu suchen oder sogar fertig zu studieren, während bei der Vergleichsgruppe die Studienzeit bereits in die Statistik einfließt.

Frauen stark bei Erwerbstätigenquote unterrepräsentiert und von Monitor nicht berücksichtigt

Hätte Monitor diese Grafik mit Frauen statt Männern gemacht, sähe das Gesamtbild der Flüchtlinge wesentlich schlechter aus. Während in Deutschland 2023 laut Mikrozensus 74 Prozent der Frauen im Alter zwischen von 15 und 65 erwerbstätig waren und damit nur 7 Prozentpunkte weniger als bei den Männern, ist der Unterschied bei den Flüchtlingen wesentlich stärker. Bei Flüchtlingen nach 8 Jahren im Alter zwischen 18 und 64 Jahren sind nämlich lediglich 33 Prozent erwerbstätig und damit über 50 Prozentpunkte weniger als bei den männlichen Flüchtlingen.

Monitor fällt seit längerer Zeit mit skurrilen Thesen auf. Laut Monitor ist zum Beispiel Kolonialismus und der Klimawandel schuld am Flüchtlingszustrom und die SPD soll an Zustimmung verlieren, weil sie zu AfD nah sei.

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