Irreführendes Titelbild

„Tax the rich“: ZDF nutzt zusammenhanglos ein Lindner-Bild für ein Superreichen-Video

Das ZDF steht nach der Veröffentlichung eines Videos über „Superreiche“ in der Kritik: Der Sender hat das Titelbild grundlos mit einem Foto von Christian Lindner bebildert. Inzwischen änderte der Sender das Bild.

Neben einer Yacht und einem Protestplakat war auch Christian Lindner auf einem fragwürdigen ZDF-Titelbild zu sehen.

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Das ZDF steht wegen der zusammenhangslosen Verwendung eines Bildes von Christian Lindner mächtig in der Kritik. Auf dem Titelbild eines YouTube-Videos hatte der Sender neben dem Titel „Steuerparadies Deutschland? So viel kosten uns die Reichen“ auch das Bild einer teuren Yacht, eines „Tax the Rich“-Plakats (zu Deutsch: „Besteuert die Reichen“) und des ehemaligen FDP-Finanzministers Christian Lindner platziert. Der Beitrag beleuchtet dann die gewitzten Tricks, die die reichsten Deutschen anwenden würden, um Steuern zu vermeiden und damit Geld zu sparen.

Obwohl Christian Lindner in dem Beitrag nicht nennenswert vorkommt, war er Teil des Titelbilds. Der FDP-Politiker ist wohlhabend, ein „Superreicher“ ist er hingegen nicht. Das Ergebnis: Große Verwirrung beim Minister und nun sogar auch beim ZDF selbst. Der Sender hat den FDP-Politiker jetzt aus der Grafik entfernt. Zuvor hatte sich Lindner sogar persönlich zu Wort gemeldet.

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Kurz nach der Veröffentlichung des Videos hatte Lindner einen Beitrag auf X veröffentlicht und sich kritisch über die Vorgehensweise des öffentlich-rechtlichen Senders geäußert: „Wieso taucht mein Bild hier auf, liebes ZDF? Ein an Einseitigkeit nicht zu übertreffender Beitrag wird mit meinem Bild vermarktet, obwohl ich nicht zu Wort komme? Das ist kein Journalismus, das ist Aktionismus. Mit Geld der Gebührenzahler“, monierte Lindner.

Kritik hagelte es auch auf den sozialen Medien: Einige warfen dem ZDF Wahlkampf und Stimmungsmache gegen den FDP-Chef vor. Andere zeigten ihr Unverständnis über die absurde Bildauswahl. Die FDP-Abgeordnete Anja Schulz schrieb beispielsweise: „Kann sich jemand erklären, woran es liegt, dass dem ÖRR immer wieder unseriöse politische Einflussnahme vorgeworfen wird? Es wäre fast lustig, wenn es nicht so bitter und bodenlos wäre. Ein Foto von Christian Lindner hat da nichts zu suchen. Da ist nichts neutral“.

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Ein Fehler, den das ZDF nach den Vorwürfen korrigieren musste. So antwortete der Sender auf den Beitrag vom FDP-Chef mit den Worten: „Sie haben Recht mit Ihrer Kritik an dem Bild. Sie kommen kurz zu Wort in dem Beitrag, die Fotoauswahl erschließt sich dadurch aber nicht. Wir haben das Bild deswegen ausgetauscht und prüfen die Kritik am Gesamtbeitrag“.

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Wie angekündigt ist das Video auf YouTube jetzt ohne das Foto von Lindner zu sehen. Wirklich überzeugend für die Glaubwürdigkeit und Neutralität des Senders ist die verspätete Richtigstellung aber nicht.

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Es ist nicht die einzige Ungereimtheit, die sich das ZDF mit dem Video leistet. In dem „Background Check“-Video wird auch Maurice Höfgen zu den Steuertricks der Superreichen interviewt. Höfgen wird als Ökonom vorgestellt. Das ist soweit korrekt – dass Höfgen seit Anfang dieser Legislaturperiode für den linken Bundestagsabgeordneten Christian Görke arbeitet und selbst 2021 erfolglos für den erweiterten Parteivorstand der Linken kandidierte, lässt das ZDF jedoch weg. Nach eigenen Angaben ist er zurzeit nicht mehr Mitglied der Partei, seinen Job im Bundestag hat er jedoch immer noch inne.

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23 Kommentare

  • Also beim ÖRR gibt es grundsätzlich eine Beliebtheitsskala. Auf Platz 1 liegen unangefochten die Grünen, auf Platz 2 kommt die SPD, auf Platz 3, die Linke. Das sind die unantastbaren, stets zu verteidigenden, heiligen Podiumsplätze🧐☝️. Danach folgt dann „The Best of the Rest“, die CDU, danach mit schon einen gewissen unsympathie Faktor, die FDP und das BSW. Auszugrenzen, bzw. stets zu defamieren, gilt grundsätzlich für die AfD. So sieht es aus, das sind die Spielregeln, beim stets unobjektiven Schundfunk 😜

  • Öffentlich-Rechtliche Anstalten müssen wieder von 16 Uhr bis 24 Uhr Testbild senden.
    Dann können die GEZ-Zwangsgebühren auf 6 € monatlich gesenkt werden.

  • Nun, wer würde ernsthaft erwarten, daß Vampire neutral über Transsilvanien berichten?

  • Man kann doch von den ÖRR etwas kreativen Spielraum erwarten.
    Wofür bezahlt man denen denn sonst 10 Milliarden€?

  • Ein „Fehler“? Fehler macht man versehentlich.

  • Antifa-Zdf immer mit dabei.

  • Da sieht man mal, was für schlimme Fehler passieren, wenn das Geld für eine ordentliche Qualitätskontrolle fehlt. GEZ-Erhöhung JETZT!

  • Oh jeh…. und dafür muss ich Rundfunkbeitrag zahlen? Das ist ja schlimmer als in der Boulevardpresse.

  • Man könnte evtl.vermuten, dass sich der ÖRR seine eigene Grube graben möchte.
    Wenn es so wäre—- dann: “ Nur weiter so.“

  • Unter „Tax the rich“ läuft eine Initiative der international tätigen britischen Organisation Oxfam. Ziel ist die EU-weite Besteuerung von Vermögen „Superreicher“. Auf der Webseite von Oxfam Deutschland findet sich u.a. folgender Text: „Eine kleine Gruppe Superreicher häuft Milliarde um Milliarde an…“ „Superreich“ ist man bei Oxfam aber schon bei rund 5 Millionen €, denn ab diesem Betrag fordert Oxfam die Vermögensteuer. Mit komischen Berechnungen behauptet Oxfam, dass „Milliardär*innen“ in Deutschland effektiv nur 26 % Steuern zahlen würden. Dabei beträgt der gesetzliche Steuertarif 42% Spitzensteuersatz und 45 % sog. Reichensteuersatz. Die Gefahr der Steuerflucht besteht für Oxfam nicht.
    Die Webseite von Oxfam Deutschland ist eine Ansammlung von unsinnigen Behauptungen und Verdrehungen.

  • So kann man auch Wahlkampf machen…

  • Der Klassiker vom ÖRR.
    Es wird einfach was in den Raum geworfen was überhaupt nicht stimmt.
    Wenn Kritik kommt, wird es geändert. Bis das aber geschieht sind schon 10-100-500k Klicks drauf, oder die Leute haben es nur im Teaser Bild gesehen. Entsprechend haben sich die Leute schon „ein Bild“ gemacht. In dem Falle „Lindner ist Schuld“.
    Kann man immer wieder beim ÖRR sehen, bei sogenannten Faktenchecks und sonstwas. Dann kommen so Sätze wie: „das prüfen wir nochmal nach“. Der „Faktencheck“ stimmt dann auch 2-3-4x nicht bis die Kritik zu groß wird. Dann wird es korrigiert.
    Aber dann interessiert es keine Sau mehr.
    Der Bericht selbst ist an Unasugewogenheit schon kaum zu übertreffen. Mit Neutral hat der nichts mehr zu tun.

    Vor 10-20 Jahren war das eigentlich typisches „BILD“ Verhalten.
    Inzwischen ist das beim ÖRR quasi Standart.

  • Nicht die Reichen sind das Problem sondern unfähige, korrupte, kriminelle Politiker, eine kranke, kriminelle Metaphysik, die es Bankstern erlaubt, Geld zu erfinden und gegen Zins und Zinseszins zu verleihen, die wir alle erarbeiten müssen! DAS KOSTET! Der Rest ist Nippes!

  • Wird nur mir bei diesem Klassenkampf-Vokabular schlecht?
    Den Aspekt des Privatbesitzes auszuhebeln, wird immer weiter in den Fokus genommen. Der Haus- und Hofökonom der SPD Marcel Fratzscher arbeitet auch ganz fleißig mit.

  • Das ZDF, so nannte Nicolaus Brender hat ein „klerikale Spitzelsystem“ und führte eine Normenkontrollklage gegen die religiös, parteipolitische Einflussnahmen im ZDF erfolgreich durch.
    Nach wie vor betreiben sie eine perfide, zutiefst klerikale Logik.
    Es scheint das wie bei Opus Dei oder anderen Sekten üblich min. 10% Einkommen als Ablass gezahlt werden soll.

    Auch wenn die Reichen zur staatlichen Kasse gebeten werden, ist genau der Ursprung nicht verändert.
    Das restlos ungerecht, diskriminierende Finanz- und Steuersystem.
    Die Einkommen in Deutschland waren im Jahr 2000 genauso ungleich verteilt wie 1820, OECD-Studie „How Was Life? Global Well-Being Since 1820“

    Das Schienenkartell zahlte ein Bußgeld an den Staat aber nicht an die, die das Ganze als ABO bezahlten.
    Tolles Nebeneinkommen für den Staat und Politiker.

  • GEZ auf einen Euro!Selbst das ist aber noch zuviel für den Reichspropagsndasender…

  • einmal Mövenpickpartei, immer Mövenpickpartei.
    Und dann noch die Hochzeit vom Porschemännchen, also bitte…..

  • Aktiver Eingriff in den Wahlkampf, so kennt man den vom ÖRR forcierten Haltungs-Journalismus. Nur Meinung/ keine Fakten. Das aktive managen von narrativen und das neuerliche gestalten von Geschichten und Feindbildern erfreut sich anhaltender Beliebtheit.

  • Warum taucht das Bild des Anführers jener Partei bei einem Beitrag über „Superreich“ auf, die dafür verschrien ist die Partei der Reichen zu sein? Ja warum nur …

    • Ein Bild von Olaf Scholz oder ein Gesicht der Nutznießer der cum-ex/ Wartburgbank-Affäre hätte besser gepasst.
      Das waren mehrere Millionen, die dem Steuerzahler de facto gestohlen wurden von Superreichen.

  • „Inzwischen änderte der Sender das Bild.“
    Das Bild ja, die politische Ausrichtung jedoch nicht. Dieser Sender ist Staatsgetragen, demjenigen „regierenden“ verpflichtet (Peter Hahne: „Wir müssen so berichten, wie Frau Merkel es vorgibt [laut eines Memes, keine Ahnung, ob das stimmt]“).
    Geändert wird schnell, sobald es sich nicht um einen AfDler handelt.

  • Da bekommt der Lindner seine eigene Medizin zu spüren . . . der Höchststeuersatz von 42% greift ab 66.760 EURO Einkommen pro JAHR.

    … und die hat der Lindner allemal, also ist er in Deutschland ein Spitzenverdiener – was soll das Lamento von CL

  • Der evangelische Pastor Helmut Matthies führte nach der Beerdigung im Winter 2009 eines der damals reichsten Deutschen den Psalm 69 mit den Worten „wo kein Grund ist“ an. Darin äußert sich die Kritik, aus zutiefst nichtigem Anlass heraus allen voran vermeintlichen Superreichen dadurch völlig beliebig Vorhaltungen zu machen. Insofern befördert insbesondere das ZDF die ohnehin längst zahllosen Praktiken, die massiv die Menschlichkeit einer menschlichen Existenz bedrohen. Dass die Rundfunkanstalt nun selbst prüfen will, ob gegenwärtig dabei sogar für Christian Lindner Gefahr im Verzug ist, lässt auf eine kaum mehr sagbare Vermessenheit schließen. Laut der schon früh von Giorgio Napolitano als dem früheren Staatspräsidenten Italiens geübten Kritik ist damit gesellschaftlich mehr als augenfällig auf mafiöse Strukturen verwiesen.

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