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Unternehmen Walküre

80 Jahre Stauffenberg-Attentat: Die Helden in Deutschlands düsterster Zeit

Heute vor 80 Jahren stellten Oberst Stauffenberg und Hunderte andere Offiziere und Politiker sich dem ultimativen Bösen entgegen. Ihr Versuch, Hitler und das Nazi-Regime zu beseitigen, scheiterte, doch er sollte dennoch unvergessen bleiben.

Stauffenberg, Hitler, Keitel – Bundesarchiv, Bild 146-1984-079-02 / CC-BY-SA 3.0

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An diesem Samstag vor 80 Jahren kam es zur mit Abstand bedeutendsten deutschen Widerstandsaktion gegen das nationalsozialistische Regime. Mit dem Tyrannenmord an Adolf Hitler und einem nachgehenden Putschversuch wollten am 20. Juli 1944 hunderte Offiziere und Zivilisten den letzten Ausweg aus der deutschen Katastrophe nehmen. Mittlerweile ist das Attentat und der Putsch von Claus von Stauffenberg und seinen Mitverschwörern bei vielen Deutschen fast in Vergessenheit geraten. Dabei könnte gerade der 20. Juli identitätsstiftend sein: Diese Männer waren echte Patrioten. Viele von ihnen ließen für ihr Landes das Leben.

Kurz nachdem die Bombe um 12:42 Uhr in einer Baracke des Führerhauptquartiers „Wolfsschanze“ detoniert war, war das Vorhaben der Verschwörer schon zum Scheitern verurteilt. Hitler hatte die durch den Oberst Claus von Stauffenberg gelegte Bombe überlebt, das Unternehmen Walküre, welches Stunden später durch die Verschwörer in Berlin ausgerufen wurde, würde noch am Abend in der standrechtlichen Erschießung Stauffenbergs und seiner Mitverschwörer enden.

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Nach dem Tod des deutschen Diktators, wollten die Putschisten, dass das Ersatzheer mithilfe des Walküre-Befehls die Macht sowohl in der Reichshauptstadt als auch dem gesamten Reichsgebiet übernimmt. Die Nazi-Herrschaft, die Deutschland an den Rand des Abgrunds getrieben, und bereits Millionen von Menschen das Leben gekostet hatte, sollte ein jähes Ende finden. 

Doch Hitler überlebte und so nahm die Endphase des Holocausts ihren Lauf, während an beiden Fronten des Weltkriegs noch Aber-Millionen Soldaten und Zivilisten ihren Tod fanden. Mit Deutschlands Stunde Null im Mai 1945 endete man völlig ruiniert am Abgrund. Die Katastrophe, die sich nach dem 20. Juli 1944 abspielte, steigerte nur noch die Bedeutung des Attentats und Putschversuchs. Stauffenberg, Olbricht, Beck, Goerdeler und die vielen anderen Verschwörer zeigten der Weltöffentlichkeit und vor allem den zukünftigen Generationen, dass es immer noch Deutsche gab, die bereit waren gegen das ultimative Böse, das ihr eigenes Land befallen hatte, aufzustehen.

Doch was bleibt heute, 80 Jahre nach dem Attentat, vom 20. Juli? Eigentlich bietet sich dort die Gelegenheit für eine positive Identifikation mit der deutschen Geschichte. Denn anders als gerne behauptet, waren die Verschwörer des 20. Juli eben keine Opportunisten. Sie hatten alle zutiefst negative Erfahrungen mit Hitlers Regime gemacht und lehnten die Gräueltaten, welche von Deutschen an der Front und in den KZs begangen wurden, ab. Viele sahen es als Verletzung der deutschen Ehre an.

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Der Kopf des zivilen Widerstands, Carl Friedrich Goerdeler beispielsweise war entsetzt über die vollkommene Zersetzung des Rechtsstaats, die insbesondere mit der Entrechtung der Juden einherging. Freilich gab es neben der grundsätzlichen Kritik am Regime auch die Kritik am immer schlechter werdenden Kriegsverlauf, doch die ultimative Konsequenz, nämlich der Tyrannenmord, wurde wohl kaum aus Opportunismus gezogen. Stauffenberg und seinen Mitverschwörern war es sehr wohl bewusst, dass sie, sollte der Putsch scheitern, mit dem Tod zu rechnen hatten. Ein solches Risiko geht man nicht ohne weiteres ein.

Die Verschwörer des 20. Juli gingen also nicht für irgendein herrschendes Regime oder den Staat, nicht für einen vermeintlichen Volkswillen, sondern im wahrsten Sinne des Wortes für ihr Vaterland in den Tod. Das verdient auch heute noch Bewunderung und Respekt. Es ist ein heldenhafter, aber auch nüchterner Patriotismus in Reinform: Die Verschwörer sahen die drohende Zerstörung ihres Landes und versuchten zu erreichen, was nötig war, um das zu verhindern. Heutzutage wird dies aber oft verkannt. Stattdessen kommt man schnell auf die reaktionären politischen Einstellungen Stauffenbergs und der anderen Offiziere zu sprechen. Von den engen Verbindungen, welche Stauffenberg zu Sozialdemokraten wie Julius Leber pflegte, schweigt man dabei lieber.

Vielleicht gerade wegen ihrer erzkonservativen Einstellung geht die Erinnerung an Stauffenberg und seine Mitverschwörer zunehmend unter. Die Schulzeit des Autors dieses Textes liegt nicht allzu weit zurück, an eine Geschichtsstunde über Stauffenberg kann er sich aber nicht entsinnen. Als sich das Weimarer Katastrophenjahr 1923 zum hundertsten Mal jährte, ließen sich in den Regalen der deutschen Bücherläden gleich mehrere Jubiläumsbücher zu dem Thema finden, in Bezug auf den 20. Juli 1944 herrscht dort heute gähnende Leere.

Mittlerweile werden zivile Widerstandsgruppen, wie die „weiße Rose“, deren Leistung auch keinesfalls unterschätzt werden sollte, bevorzugt als Beispiel für den deutschen Widerstand gegen Hitler genannt. Im Gegensatz zur „Weißen Rose“ und anderen, war Stauffenberg und seine Gruppe, die einzige, die ernsthafte Chancen darauf hatte, das Nazi-Regime zu stürzen.

Wir sollten Stauffenberg und all den anderen Helden des 20. Julis wieder den ihnen gebührenden Platz in unserer kollektiven Erinnerung einräumen. Sie waren ein Lichtblick in Deutschlands düsterster Zeit und ihr Mut kann auch nach 80 Jahren noch viel zu unserer gemeinsamen deutschen Identität beisteuern.

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62 Kommentare

  • Zivilcourage, wir reden von Zivilcourage. Egal welchem vermeintlich kruden Ideal Stauffenberg anhängte, er und seine Gehilfen hatten was heute in unserer politischen Landschaft gänzlich abhanden gekommen ist, Zivilcourage. Abgeordnete aus dem deutschen oder europäischen Parlament verfügen über keinerlei Mut, Unrechtsempfinden oder Zivilcourage mehr, anders sind die Abstimmungen der letzten Wochen nicht zu verstehen, bzw versteht man das was ab 1933 möglich war umso mehr. Fraktionszwang, persönliche Interessen und Machterhalt waren Stauffenberg und Co in meinen Augen fremd.

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  • „Im Gegensatz zur „Weißen Rose“ und anderen, war Stauffenberg und seine Gruppe, die einzige, die ernsthafte Chancen darauf hatte, das Nazi-Regime zu stürzen.“

    Was soll so eine derart dem Narrativ verhaftete und allen historischen Erkenntnissen widersprechende Behauptung?

    Stauffenberg und Co. haben Hitler erst ermöglicht. Das sind weder Opfer, noch Helden, sondern Täter die vor Kriegsende für sich noch das beste rausschlagen wollten.

    Der einzige der vielleicht wirklich das Schlimmste hätte verhindern können war Georg Elser. Der ist aber politisch nicht so genehm und wird daher nur höchst verbrämt genannt. Hätte der aber Erfolg gehabt, dann hätte die Geschichte vielleicht wirklich eine andere Wendung nehmen können.

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  • Nein das waren, bis auf wenige Ausnahmen, keine Helden.
    Die Überlebenden haben sich nur dazu stilisiert, wie die „Gräfin Dönhoff“ und andere.
    Den Mittätern, ja das waren sie denn sie haben den Krieg geplant und solange mitgemacht bis es ans Eingemachte ging. Die Russen standen im Jänner 1944 an der Reichsgrenze.
    Es war jetzt klar das es an die eigenen Besitztümer ging, denn die lagen zumeist im Osten.
    Und es ging darum jetzt ihre eigene Haut zu retten.
    https://ogy.de/d4ph

  • Nun, so viel also zur Hagiographie. Leider sind die Fakten etwas anders.
    1) Die Verschwörer waren zumeist Anhänger und Profiteure des NS-Regimes gewesen, die sich erst angesichts der bereits erkennbaren Niederlage zum Tyrannenmord durchrangen.
    2) Hätte Stauffenberg nicht eine wichtige Rolle im „Neuen Deutschland“ spielen wollen, wäre er bei seiner Bombe geblieben und hätte sich nicht durch einen fingierten Anruf aus der Lagebaracke rufen lassen.
    3) Helden in dieser Geschichte sind nur die Soldaten und Zivilisten, die sich uneigennützig geopfert haben – teils auch, um Beteiligte zu schützen.
    4) Das von den Verschwörern geplante „Neue Deutschland“ wäre ein autoritärer Ständestaat nach österreichischem Vorbild geworden.
    5) Das Gedenken dient(e) wohl mehr der Selbstvergewisserung der jungen Bundesrepublik als demokratischer Republik.

  • Die „Helden in Deutschlands düsterster Zeit“ – fand man an den vielen Fronten.

  • Es waren alle Mittäter an dem Kriegsverbrechen eines Angriffskrieges.

    Man brauchte für die Nachkriegszeit ein paar deutsche Offiziere, bei denen man sagen konnte: „Seht her, es waren nicht alle schlecht.“

    Man wollte nicht mit Schuld und der Erkenntnis leben, dass da ganze deutsche Offizierskorps menschlich elendig versagt hatte. Wie hätte man darauf einen neuen Staat (BRD) gründen können?
    Man wollte weder mit der Schuld noch dem Versagen „weiterleben“. Man brauchte „Vorzeigeoffiziere“, die einen reinwaschen sollten.

    Es gab genug gute Deutsche, die hätte vorzeigen können. So zum Beispiel die, die Hans Rosenthal in der Laube versteckten. Aber die waren nicht prominent genug. Das waren aber die Helden.

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  • Ich war stolz, der Bundesrepublik in den 80ern in der Stauffenberg-Kaserne zu dienen. Er hat dazu beitragen wollen, das in Deutschland alles besser wird und die radikalen Linken in ihrem Streben, dass unseren und der Juden Untergang gestoppt werden müssen. Kurz:
    Er war rächttsss, deshalb wohl/wahrscheinlich keine Feier hierzulande

    Heute würde ich jeden Dienst am Staat verweigern, für wen bitte? Es fängt wieder genauso an. Sozialisten verschaffen sich Macht, Deutsche und Juden müssen leiden
    ..

  • Es erstaunt mich, wie ApolloNews die Stauffenberg Sache verklärt.

    Zur Erinnerung:

    „„Die Bevölkerung ist ein unglaublicher Pöbel, sehr viele Juden und sehr viel Mischvolk. Ein Volk welches sich nur unter der Knute wohlfühlt. Die Tausenden von Gefangenen werden unserer Landwirtschaft recht gut tun. In Deutschland sind sie sicher gut zu brauchen, arbeitsam, willig und genügsam.“

    So spricht ein Faschist, wie er im Buche steht.

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  • Es ist doch sehr bequem für einen amtierenden Bundespräsidenten, der sich seit Studiumzeiten zum linken Spektrum in diesem Land gehörig fühlt, mit Stauffenberg & Co. haussieren zu gehen.
    https://www.gala.de/stars/starportraets/frank-walter-steinmeier-21335834.html
    „…gehörte er zu dieser Zeit zur Redaktion der linken Zeitschrift „Demokratie und Recht“ des Pahl-Rugenstein Verlags, der unter Beobachtung des Verfassungsschutzes stand.“
    Danke fürs Gespräch!

  • ich empfehle den Artikel auf den Nachdenkseiten zu Heneral Olbrich.

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  • Aufgrund der bekannten Einlassungen Stauffenbergs über Juden und das „Mischvolk“ in Polen, war Stauffenberg ein Faschist.
    Deutsche Offizieren waren in der Lage, den Kontinent Europa zweimal in kürzester Zeit in Schutt und Asche zu legen. Deutsche Offiziere waren aber nicht in der Lage einen ca 40qm großen Raum mit Hitler in Schutt und Asche zu legen. Deutsche Offiziere waren für das Scheitern, zwei Weltkriege und ein Attentat verantwortlich.
    Ohne diese Offiziere, die die Drecksarbeit für Hitler machten, wären Millionen von Menschen nicht vernichtet worden.

    Nach dem Krieg war man sicherlich auf der Suche einen „anständigen“ deutschen Offizier zu finden, um dem Volk zu sagen: „Seht her, es waren nicht alle schlecht“.
    Was natürlich falsch ist, da alle an einem Angriffskrieg freiwillig teilnahmen.

  • Staufenberg war nahe dran, dem Wahnsinn ein Ende zu bereiten. Dass die linksgrüne Bubble ihn für sich vereinnahmt, wundert nicht. Nur hat Staufenberg nicht gegen „Rechte“ gekämpft, sondern gegen die Linken, die Sozialisten. Denn das waren die Nazis, bis zum Ende, auch wenn sie während ihres Wahnsinnsregimes Unterstützung von den Rechten bekamen. Wäre Staufenberg damit einverstanden, was man mit der AfD, was man mit den Menschen macht? Oder würde er erneut Widerstand leisten und erneut ein Attentat planen? Er, die Mitglieder der Weissen Rose und andere Widerstandskämpfer waren in der Tat so etwas wie Helden, im Grunde einfach Menschen mit klaren Vorstellungen, einer klaren Überzeugung und, was man in Deutschland hasst, Heimatliebe geschlagen.

  • Ich kann mich der verlogenen Hagiographie Ihres Autors nicht anschließen. Alle Jahre wieder – wie der Fasteloovend – wird aufwendig des weitbeschreyten Juliputsches gedacht, wobei heuer das Gedenken besonders feierlich ist, weil gleichzeitig das Dezimalsystem (Pythagoras sei Dank) geehrt wird.
    Der Juli-Putsch 1944 wurde von relativ wenigen Offizieren versucht, während min 90 Prozent der Deutschen für das Attentats-Ziel max Sympathie empfanden. Überdies war der Adel unter den Putschisten stark überrepräsentiert – unter den vier in der Nacht zum 21. Juli im Hof des OKH standrechtlich hingerichteten Offizieren waren ein Graf, ein Baron und ein Ritter.
    Nachahme-Täter des Sprengstoffanschlags im FHQ sind hier und heute nicht zu befürchten, da der Anteil der besonders destruktiven geistig Minderbemittelten in unserer Polit-Elite viel zu groß ist.

  • Es ist für Angehörige der gegenwärtigen Generation so gut wie unmöglich, sich in den Zeitgeist einer vergangenen Epoche hinein zu versetzen. Und es ist weniger als billig, heute den Moralapostel über vergangene Zeiten zu spielen. Und deswegen ist es pure Heuchelei, wenn heute in selektiver Manier die Taten von Personen der Geschichte als beispielhaft geehrt werden, die nachweislich auch gegen das gerichtet waren, für was sie heute in Anspruch genommen werden. Graf von Stauffenberg war nach heutigen Standards der gutmenschlichen Demokraten ein Rassist, ein extremer Nationalist und ein Faschist. Für die Nachkriegszeit hatte er ein schriftliches Dokument verfasst, dass sich gegen die Gleichheit der Menschen aussprach und für eine Kultur der nordischen und germanischen Rasse. Stauffenberg und die meisten seiner Weggefährten haben im NS Staat eine militärische Karriere gemacht, während die wahren Helden während dieser Zeit verfolgt wurden und im KZ ihr Leben für ihre Überzeugung liessen.

  • Wir haben zu wenige Stauffenbergs!

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  • Noch mehr von diesem Staufenberg-Köse. Es gab in Deutschland keinen organisierten Widerstand gegen Hitler und die Nazis. Die „weiße Rose“ haben eine Aktion gemacht und sind sofort erwischt und hingerichtet worden. Je mehr man diese Leute in „Erinnerung holt“, das heißt alten konservativen Boomern die Junge Freiheit lesen erzählt was man hören will, desto mehr werden sich Leute mit dem Thema befassen und den Mythos dadurch weiter zerstören. Niemand ist daran interessiert Verlierer zu verherrlichen.

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