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Christian Hartel

Wacker Chemie-Chef warnt Politik eindringlich vor Deindustrialisierung

Wacker Chemie-Chef Christian Hartel warnt die Politik vor der Deindustrialisierung Deutschlands, sollte man die strukturellen Standortprobleme nicht lösen. Dabei nennt er die hohen Energiekosten, die überbordende Regulierung und fehlende Reformen.

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Christian Hartel ist seit 2015 Mitglied im Vorstand der Wacker Chemie AG und seit Mai 2021 Vorsitzender des Vorstands.

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Dr. Christian Hartel, Vorstandsvorsitzender der Wacker Chemie AG, warnt vor der Deindustrialisierung Deutschlands. „Wir haben in Deutschland ein Industrieökosystem, um das uns viele beneiden. Das Problem ist, dass wir das gerade verspielen“, schreibt der CEO in einem LinkedIn-Post anlässlich des Treffens der Bayerischen Chemieverbände, an dem er auch teilnahm und sprach.

Seinen Angaben zufolge ist die Chemieproduktion in Deutschland auf das Niveau von 1990 zurückgefallen. Als Ursache nennt er „nicht nur globale Umstände, sondern vor allem strukturelle Standortprobleme“. Dabei zählt er die hohen Energiekosten, die überbordende Regulierung und fehlende Reformen auf.

Sollten sich die von ihm angesprochenen Probleme nicht bald beheben lassen, prophezeit er eine weiter fortschreitende Deindustrialisierung des Landes. Deswegen appelliert er an die Politik: „Wir benötigen vor allem verlässliche Rahmenbedingungen.“ Weiter schreibt er: „Jetzt ist die Zeit zu handeln und unseren Standort fit für die Zukunft zu machen – mit klaren Prioritäten und Geschwindigkeit und gleichzeitig offenen Augen für Anspruch und Wirklichkeit.“

CSU-Landesgruppenchef Alexander Hoffmann war bei dem Treffen ebenfalls anwesend und hielt den Vortrag „Quo vadis, Industriestandort Deutschland?“, in dem der Politiker laut Hartel „wichtige Punkte angesprochen“ hat. „Jetzt brauchen wir Tempo bei der Umsetzung!“, so der Wacker-Chef.

Erst Mitte Juli musste das an der Börse gelistete Unternehmen seine Aktionäre darüber informieren, dass die Jahresprognose gesenkt werden muss. Statt 6,1 bis 6,4 Milliarden Euro Jahresumsatz erwartet das Unternehmen für dieses Jahr nur noch einen Umsatz zwischen 5,5 und 5,9 Milliarden Euro. Auch die Erwartung für das EBITDA sinkt von 700 bis 900 Millionen Euro auf 500 bis 700 Millionen Euro.

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Ursächlich sind nach Unternehmensangaben „die anhaltenden makroökonomischen und geopolitischen Unsicherheiten“, die zu einer schwächeren Nachfrage führen. Darüber hinaus wird auf den schlechten Euro-US-Dollar-Wechselkurs hingewiesen und dass sich „handelspolitische Unsicherheiten auf dem US-Markt für Solar-Polysilicium“ nicht wie erwartet aufgelöst haben und die Nachfrage sich in dem Bereich nicht erholt hat.

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62 Kommentare

  • Der Wacker Chef hat wohl nicht verstanden das die Politik dies beabsichtigt Deutschland zu deindustrialisieren.

  • Geschäftsbericht 2021 Wacker
    https://berichte.wacker.com/2021/geschaeftsbericht/nachhaltige-loesungsindustrie/wir-halbieren-unseren-co2-ausstoss-bis-2030.html

    „Wir halbieren unseren CO2-Ausstoß bis 2030“ Dr. Christian Hartel

    Das schafft ihr doch viel früher, oder?

    • Danke für den interessanten Link.
      Die allermeisten Industriebosse sind gnadenlose Opportunisten. Das ändert sich erst, wenn die Existenz auf dem Spiel steht.

  • Und dann kommt Söder noch mit einer Wassersteuer.
    Wie leidensfähig sind wir Deutsche eigentlich?

    • Und das obwohl es mehr regnet wenn’s wärmer wird, weil mehr Wasser über den Meeren verdunstet und über Wolken aufs Land getragen wird. Der Wasserkreislauf springt an.

  • Mir kommen die Tränen.

    • Warum, Bürgergeld reicht doch für alle!

  • Hört auf zu jammern. Wie gewählt, so geliefert. 🤡

    • Exakt…

  • Warum kommen die ganzen Mimimis jetzt erst aus ihren Löchern? Die Entwicklung war doch schon seit mindestens zehn Jahren klar. Naja vielleicht bettelt er auch nur nach Staatskohle.

    • Die ganzen Industriebosse haben sich vor den Klimawandel, Gutmenschen, LGHDTV+, CSD Karren spannen lassen… haben sich selbst davor gespannt.

      Und stellen jetzt fest, dass sich hinter Sonnenblumen und Regenbogen, Hammer und Sichel verstecken.

      Willkommen in der DDR 2.0.

      • Herrlich auf den Punkt gebracht.

        7
  • Jetzt, wo der Drops gelutscht ist, kommen sie aus ihren Löchern. Wo war der Herr die letzten Jahre?

    • Die waren mit Selfies zusammen mit der Gottgleichen bzw. dem Vergesslichen beschäftigt. Immer gut für die Vita.

  • Die Warnung kommt zu spät. Der Weg zur Vollendung ist bereits unumkehrbar.

  • 2023 sank das Bruttoinlandsprodukt nicht wie bisher angenommen um 0,3 %, sondern um 0,9 %.
    Also eine drei Mal schlimmere Rezession als bislang angenommen! Und 2024 sank das BIP um 0,5 % statt bisher angenommen um 0,2 %.
    Also ist es eine viel klarere Rezession als bislang gedacht.
    In Anlehnung an Film und Buch 1984 habe ich hier mal das Wortspiel „Doppel Plus Gut“ in „Doppel Plus Schlecht“ umgewandelt.
    Viel schlechter als gedacht! Man kann es nicht oft genug sagen.
    Die Illusion, dass wir eben nur eine winzige, minimal statistische Rezession direkt unterhalb der Null-Linie durchmachen, ist damit hinfällig.
    zu lesen: https://finanzmarktwelt.de/rezession-in-deutschland-doppel-plus-schlecht-359389/
    – Eine Rezession die auf politischen Entscheidungen fusst…
    Ist zwar unnötig aber historisch nicht einmalig…
    (Sparprogrammen, Steuererhöhungen u. Lohnkürzungen)
    Muss nun der Angstlevel erzeugt werden, damit das Volk die Füße wieder stillhält?

  • Und auch dieser Typ hat sicher nicht AfD gewählt. Wie bestellt, so geliefert.

  • Einen hohen Industrieanteil zu haben ist kein Selbstzweck! Wenn wir mit Menschen und Kapital in anderen Branchen eine höhere Wertschöpfung erzielen können, dann sollten wir keine „Industrie-Rettung“ mit Steuermilliarden zu betreiben. Wenn wir besser mit der Industrie fahren, dann sollten wir die Bedingungen für die Industrie verbessern. Das Argument „war schon immer so und hat funktioniert“ alleine überzeugt mich nicht. Das Pro-Kopf BIP ist zum Beispiel im Nicht-Industrieland Dänemark 60 Prozent höher als bei uns.
    Zur Wahrheit gehört auch: um die Industrie wettbewerbsfähig zu halten, haben die deutsche Politik, Arbeitgeber und Gewerkschaften gemauschelt, um die Gehälter in Deutschland zu drücken. Ob wir das weiter hinnehmen sollten? Ich habe meine Zweifel.

    • Welche anderen Branchen sollen das bitte sein? Die Briten haben in den 80ern ihre Industrie geopfert weil sie dachten im Banking liegt die Zukunft. Seitdem herrscht außerhalb Londons unerträgliche Armut für eine ehemalige Weltmacht.
      In Deutschland gab es mal die Deutsche Bank, und dann lange nichts. Jetzt gibt es lange nichts und das ist wahrscheinlich auch gut so, weil Stablecoins die Bankenbranche erschüttern werden. Wir werden sehen was dann mit London ist.
      Die USA haben ihre Industrie geopfert für Social Media, KI und Software. In Deutschland – blanke Leere was das betrifft.

      Deutschland hat keinen Plan B außer eine funktionierende Industrie. Hilfsarbeiter die am Band von Porsche 6.000 Euro im Monat verdienen und 10.000 Euro Prämie bekommen, das ist nicht aufzufangen. Da wird es ein böses Erwachen geben.

  • Das Problem, die Politiker der Kartellparteien verbuchen die Deindustrialisierung von D als Erfolg…

  • Von einem Mann seines Kalibers hätte ich schon erwartet das er erkennt, dass dies alles einer gewollten Agenda entspricht. Sein LinkedIn-Post in allen Ehren, aber sinnvoller wäre es er würde das Unternehmen ins Ausland verfrachten. Hier ist der Ofen aus.

  • Guten Morgen Herr Hartel auch schon wach geworden!
    Wenn das Schiff nur noch zu 20% aus dem Wasser guckt, machen sie den Mund auf!

    • Auf der Titanic spielte die Kappelle auch bis zum Untergang…

      • Auf der Titanic gingen wenigstens noch Strom und Heizung, als sie sank.

        4
  • Ich bin mir relativ sicher, dass Hartel weder AFD noch Trump Fan ist.

  • Bisschen spät, oder?

  • Danke, Herr Hartel. Wo sind die Bosse von BASF, Bayer und Merck? Wo ist die GDCh? Der Verein für die Chemische Industrie? Haben die alle Angst voor rauhem Wind? JETZT ist die Zeit, Alarm zu schlagen!

  • Wer deindustrialisiert macht sich abhängiger von ausländischen Importen weil er nicht mehr selbst herstellen kann. Der De-Industrialisierte verliert wirtschaftliche Relevanz und macht sich damit erpressbar. Ist so der zuletzt für die EU ungünstige US-EU Zolldeal zu erklären, wonach die EU auf Exporte in die USA nun 15% an Zöllen zahlen muss, während der Einfuhrzoll für US-Produkte in die EU bei 0% liegt?

  • Ende 2021 erklärte die neue rot-grüne Bundesregierung noch, dass die Inflation nur temporär sei, sich die Preise jedoch wieder normalisieren werden sobald man mehr Erneuerbare Energie am Netz habe. Die Sonne schicke ja keine Rechnung, deshalb werde Energie zukünftig günstiger, man müsse nur schneller umstellen. Seit dem sind die Strompreise immer weiter gestiegen. Und weitere Belastungen durch die Energiewende wie z.B. für das Vorhalten von Reserve-Gaskraftwerke sollen hinzukommen. Darüber hinaus hat Merz angekündigt alles immer teurer machen zu wollen.

  • Ist Chemie womöglich überbewertet? So viele hatten in der Schule damit Probleme und es hat oft genug gestunken und geknallt. Kann „Chemie“ deshalb nicht einfach weg?
    Und Deutschland anschließend auf dem Weg zu „Jäger und Sammler“? Aber wer muß dann sammeln und wer darf Jäger werden? Fragen über Fragen …..

  • Wie der Soziologe Georg Simmel in der „Philosophie des Geldes“ bereits vor über einem Jahrhundert zu bedenken gibt, bilden die unendlich vielen Ausdehnungen der Welt stets „durch einander“ (ebd.: 58ff) einen tragenden Zusammenhang. Umso mehr irritiert, wenn heutzutage gefordert wird, von Menschenhand selbsttragende Strukturen herzustellen (vgl. Gabriel, in: Festschrift für Günter Geisler, 2003: 208). So war bis zuletzt die so genannte „Ampel“-Regierung laut Bekunden des seinerzeit amtierenden Vizekanzlers auf der Suche nach einer „tragfähigen Lösung“ (t-online v. 15.12.2023). Die zu entrichtenden Steuern sind damit an blanken Unfug gebunden. Würde deshalb die neue Bundesregierung die Gelder endlich frei werden lassen, käme es gesellschaftlich erst gar zu einem Prozess, der insbesondere die Deindustrialisierung befördert. Die aktuell von dem Vorstandsvorsitzenden der Wacker Chemie AG kritisierten Probleme des Standorts rühren somit vor allem daher.

    • Es müsste heißen: „… käme es gesellschaftlich erst gar nicht zu einem Prozess, der insbesondere die Deindustrialisierung befördert“.

  • Wo waren unsere Industriekapitäne die letzten 20 Jahre? Oder merken die erst jetzt, das bei Pleite auch ihr Gehalt wegfällt?

  • In der Industrie hat man offenbar immer noch nicht verstanden, dass die Deindustrialisierung Ds beschlossene Sache ist.

    Die hochgesteckten Klimaziele, mit deren Erfüllung man sich in der Regierung schmücken will, erreicht man nämlich nicht mit einem florierenden Industrieland, sondern nur mit einem Land, das mit Flatterstrom aus Windrädern und Solaranlagen gerade so das nötigste an Strom produzieren kann, um die Bevölkerung zu versorgen (wenn überhaupt).

    Wirtschaftszweige, die besonders energieintensiv arbeiten müssen, wie eben Chemie- und Schwerindustrie, sind in diesem Konzept nicht vorgesehen.

    Das haben die Grünen doch schon vor Jahren gesagt: dann müssen die Firmen eben ins Ausland gehen und dort produzieren.

    WARUM hat während der Ampelregierung keiner von den Industriemanagern sich erhoben und protestiert?

    Ich nehme an, weil man in den Chefetagen genauso klimabesoffen war wie in der Politik.

    Nun, wo die Folgen auf dem Tisch liegen, lamentiert man.
    ZU SPÄT!

  • Die Deindustrialisierung, eine Erfolgsgeschichte aus Deutschland…

  • „Dr. Christian Hartel… warnt vor der Deindustrialisierung Deutschlands.“
    Nun, Herr Doktor, wir sind mitten drin!
    Bisschen spät dran mit dem Erwachen, nicht wahr?

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