Russland
Tschetscheniens Präsident Kadyrow beantragt Rücktritt – Sohn soll als Nachfolger aufgebaut werden
Tschetscheniens Präsident Ramsan Kadyrow will sein Amt niederlegen. Sein 17-jähriger Sohn Adam wird trotz fehlender Verfassungsreife sichtbar auf eine Nachfolge vorbereitet.
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Ramsan Kadyrow hat erneut seinen Rücktritt als Präsident der russischen Teilrepublik Tschetschenien beantragt. Wie am Freitag im tschetschenischen Staatsfernsehen mitgeteilt wurde, bat der 48-Jährige den russischen Präsidenten Wladimir Putin darum, ihn von seinem Amt zu entbinden. Es ist nicht das erste Mal, dass Kadyrow diesen Schritt ankündigt. Frühere Rücktrittsanträge hatte der Kreml abgelehnt.
Kadyrow begründete seinen Antrag damit, dass ein Nachfolger eigene Initiativen einbringen könne. Die Entscheidung über den Rücktritt liegt beim Präsidenten der Russischen Föderation. Eine Stellungnahme aus dem Kreml lag zunächst nicht vor.
Hintergrund des Rücktrittsgesuchs sind Berichte über den Gesundheitszustand Kadyrows. Mehrere russische und internationale Medien berichten seit längerem über eine schwere Bauchspeicheldrüsenerkrankung. Kadyrow soll sich in den vergangenen Monaten mehrfach zur Behandlung in Krankenhäusern aufgehalten und Ärzte außerhalb Russlands aufgesucht haben. Eine offizielle Bestätigung gibt es nicht. Kadyrow ist seit Monaten kaum noch öffentlich aufgetreten.
In Tschetschenien rückt unterdessen Kadyrows Sohn Adam in den Vordergrund. Der 17-Jährige wurde im April 2025 zum Sekretär des Sicherheitsrates der Republik ernannt und war zuvor mehrfach staatlich ausgezeichnet worden. Internationale Kritik zog ein Vorfall aus dem Jahr 2023 nach sich: Damals wurde ein Video veröffentlicht, das Adam Kadyrow als 15-Jährigen bei der Misshandlung eines Häftlings in einer Haftanstalt in Grozny zeigt. Das Opfer, der russische Staatsbürger Nikita Zhuravel, erlitt laut Medienberichten schwere Verletzungen. Strafrechtliche Konsequenzen gab es nicht. Stattdessen wurde Adam Kadyrow von seinem Vater öffentlich gelobt und später als „Held Tschetscheniens“ ausgezeichnet.
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Laut Verfassung ist das Präsidentenamt in Tschetschenien erst ab einem Alter von 30 Jahren zulässig. Adam Kadyrow ist damit formell nicht wählbar. Beobachter gehen davon aus, dass zunächst ein Übergangskandidat nominiert werden könnte. Als mögliche Nachfolger gelten Premierminister Magomed Daudow und Generalmajor Apti Alaudinow. Beide gelten als loyal gegenüber dem Kreml.
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Nur damit das richtig eingeordnet wird, Kadyrow ist unter den Tschetschenen noch vergleichsweise gemäßigt. Er sorgt dort mit harter Hand für Stabilität und Frieden. Länder wie Tschetschenien lassen sich nicht mit dem, was wir unter liberaler Demokratie verstehen, regieren. Die Menschen ticken dort völlig anders, als wir.
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Sollte ich bei diesem „Menschenwesen“ angesichts seines Gesundheitszustands Mitleid empfinden? Nie und Nimmer! Er dürfte so manchem Menschen ja gesundheitlich schwer geschadet haben, bis hin zu deren Tod.