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Berliner Register

900.000 Euro für Meldeportal gegen Rechts, das auch ausgedachte Fälle aufnimmt

Berlin gibt dieses Jahr 900.000 Euro für das Berliner Register, ein Meldeportal für „Diskriminierung und extrem rechte Aktivitäten“, aus. Jetzt zeigt sich, dass kinderleicht auch ausgedachte Fälle in das Portal eingetragen werden können.

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Screenshot von der Website des Berliner Registers - hier kann man auch ausgedachte Diskriminierungsfälle melden

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900.000 Euro – so viel Steuergeld schießt der Berliner Senat allein in diesem Jahr in das „Berliner Register“. In dem Meldeportal, das 2016 ins Leben gerufen wurde, können und sollen Bürger Fälle von „Diskriminierung und extrem rechte Aktivitäten“ melden. Das Register beinhaltet alle möglichen Delikte, von „Propaganda“ bis hin zu körperlichen Angriffen – und wie sich nun zeigt, auch ungeprüfte, ausgedachte Fälle.

 „Es werden nur Vorfälle aufgenommen, die rassistisch, antisemitisch, LGBTIQ*-feindlich, antiziganistisch, extrem rechts, sozialchauvinistisch, behindertenfeindlich oder antifeministisch sind“, heißt es auf der Website des Projekts. Dabei gibt das Portal selbst an, dass auch Vorfälle, „die keine Straftaten sind oder die nicht angezeigt wurden“, gelistet werden. Damit schafft das Projekt eine deutlich höhere Fallzahl, als die polizeiliche Kriminalitätsstatistik hergibt.

Was genau alles unter „Diskriminierung und Ausgrenzung“ fällt und in dem Register aufgenommen wird, zeigt in Blick in die „Vorfalls-Chronik“: So werden viele „rassistische“ und „rechte“ Sticker gemeldet – auch solche, die ziemlich harmlos sind. So wurden beispielsweise am 3. Juli mehrere Sticker gemeldet, die sich negativ über das Medienportal Correctiv äußern.

Correctiv machte Anfang des Jahres mit ihrer Recherche zu dem angeblichen „Geheimtreffen von Potsdam“ Schlagzeilen. Auf den Stickern stand „Corruptiv. Propaganda für die Regierung“. Dieser Sticker kann laut dem Berliner Register als „Teil eines extrem rechten Kulturkampfes verstanden werden“.

Portal akzeptiert auch ausgedachte Fälle

Doch ist es möglich, dass sich beispielsweise linke Organisationen Fälle ausdenken, um die Statistik zu verändern? Die B.Z. machte den Test. Sie erfanden einen vermeintlich diskriminierenden Sticker, auf dem angeblich „Gendergaga“ stand und gab an, dass er am Berliner Alexanderplatz gesichtet wurde. Seitens des Portals kam es zu einer Nachfrage nach einem Foto des Stickers – aber nicht, um die Authentizität des Falls zu überprüfen, sondern um weitere Informationen über den Sticker zu bekommen. Etwa, von welchem Versandhandel dieser war.

Die B.Z. konnte natürlich kein Bild liefern. Trotzdem wurde der ausgedachte Fall am 9. Juli auf dem Meldeportal als „antifeministische Propaganda in Mitte“ veröffentlicht. „Am Alexanderplatz wurde ein Aufkleber, der sich gegen geschlechtergerechte Sprache richtete, entdeckt und entfernt“, heißt es weiter. Als Quelle wurde das „Meldeformular Berliner Register“ angegeben.

Damit werden Hunderttausende Euro an Steuergeldern für ein Portal ausgegeben, dass keinerlei Anspruch an die Echtheit ihrer Meldungen zu haben scheint – ganz abgesehen davon, dass alles als „Diskriminierung“ angenommen wird, was nicht in das politische Schema passt. Dennoch möchte das Portal mit seinen Ergebnissen die Politik beeinflussen. „Die Ergebnisse können Politiker*innen, Mitarbeiter*innen der Verwaltung oder politisch engagierte Initiativen in ihre Entscheidungen einbeziehen, und dann Maßnahmen entwickeln, um gezielt gegen Diskriminierung und Ausgrenzung vorzugehen“, heißt es auf ihrer Webseite.

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