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Zwischenstudie

72 Prozent der Jobcenter-Mitarbeiter sehen Bürgergeld als Arbeitshemmnis

Das Bürgergeld sollte langfristig die Arbeitslosigkeit senken. Nach zwei Jahren ist der Trend aber gegenläufig. Die Arbeitslosenquote steigt, die Menschen im Bürgergeld sehen wenig Anreize, arbeiten zu gehen.

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Die Zahl der Menschen, die aus dem Bürgergeld in Arbeit gelangen, ist rückläufig.

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Die „größte Arbeitsmarktreform seit 20 Jahren“. So kündigte Ex-Arbeitsminister Hubertus Heil die Einführung des Bürgergelds an. Es sollte die Langzeitarbeitslosigkeit in Deutschland langfristig abbauen und Anreize zur Wiedereingliederung ins Arbeitsleben geben. Eine Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) und Zahlen der Bundesagentur für Arbeit (BA) zeigen, dass das Gegenteil der Fall ist. 

Laut dem Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) kann eine finale Bewertung der Grundsicherungsreform erst 2026 vorgenommen werden, wenn eine entsprechende Studie vorliegt, bis dahin wird das Bürgergeld aber voraussichtlich schon abgeschafft worden sein. Denn eine Zwischenstudie des IAB und Zahlen zur Beschäftigung zeigen ein klares Bild. Seit der Einführung des Bürgergeldes stieg die Arbeitslosenquote von 5,7 auf 6,4 Prozent. Vor der Einführung im Jahr 2023 sank die Quote noch. 

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„Wissenschaftliche Analysen deuten darauf hin, dass die Zahl der Arbeitsaufnahmen bereits vor der Reform rückläufig war und sich bislang kein eindeutiger Einfluss der neuen Regelungen feststellen lässt“, heißt es in der IAB-Veröffentlichung. Zwar liegt kein relevanter Übergang aus der „Erwerbstätigkeit in den Leistungsbezug“ vor, seit 2023 ist aber ein Rückgang der Menschen zu beobachten, die aus der Arbeitslosigkeit in die Beschäftigung zurückkehren. Das genaue Gegenteil also von dem, was das Bürgergeld bringen sollte. Ein Grund für diese Entwicklung könnte jedoch in der allgemein schlechten wirtschaftlichen Lage liegen, vermuten die Forscher. 

Laut einer Umfrage unter Erwerbstätigen und Jobcenter-Mitarbeitern denken 70 bzw. 72 Prozent, dass es sich für Bürgergeld-Empfänger nicht lohne, arbeiten zu gehen. Über 60 Prozent beider Gruppen sind zudem der Meinung, dass die Leistungen ausgenutzt würden. Ein Faktor hierfür ist der Wechsel von einer Eingliederungsvereinbarung bei Hartz-IV zu einem Kooperationsplan im Bürgergeld. Während die Eingliederungsvereinbarung rechtlich bindend war, ist der Kooperationsplan lediglich eine Vereinbarung, die auf „eine vertrauensvolle und partnerschaftliche Zusammenarbeit“ setzt. Auch deshalb glauben nur 28 Prozent der Jobcenter-Mitarbeiter, dass die Bürgergeldbezieher „ihr Bestes“ geben, um den Leistungsbezug zu beenden. 

Die Studie sieht zwar keine Datenlage, die „Fehlanreize“ des Bürgergelds belegen würden. Dennoch ist klar, dass das Bürgergeld eben nicht das erreicht hat, was durch Heil großspurig angekündigt wurde. Dass die Reform höchstwahrscheinlich rückabgewickelt wird, bevor eine genaue Bewertung des SPD-Vorstoßes vorliegt, spricht Bände.

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73 Kommentare

  • Gestern in den Abendnachrichten des Mitteldeutschen Rundfunks:
    In Thüringen (ca. 2 Mio Einwohner) gibt es derzeit ca. 86.000 Arbeitslose.
    Zwei Sätze später wurde in gleicher Sendung verkündet, dass es mit der Wirtschaft in Thüringen bergab geht, weil ca. 170.000 Arbeitskräfte fehlen.
    Noch Fragen…?

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  • Nicht mehr lange, dann werden Energiewende, Firmenpleiten und KI für weit mehr Arbeitslose sorgen. Sind das dann alles Faule? Was macht man mit 20-30 Mio und mehr gut qualifizierten Arbeitslosen?

  • Jeder, der jemand kennt der bei der Agentur für Arbeit arbeitet, weiss das schon lange. Fragt mal die Mitarbeiter, mit welchen Argumenten Jobangebote abgelehnt werden, da fällt einem oft nichts mehr ein. Unser gesamtes Sozialsystem muss auf den Prüfstand besonders bei den Empfängern, die niemals einbezahlt haben. Und das ist kein Hass, das ist keine Hetze das ist gesunder Menschenverstand, denn immer nur Geld abholen ohne Gegenleistung kann nur in die Pleite führen.

    15
  • Das ist eine Binsenweisheit, die nur in der linksgrünen Blase in Frage gestellt wird. Und natürlich ist das Bürgergeld bzw. dessen anders benannte Formen, die zur selben und EU-weit einmaligen Vollalimentierung führen, der Pullfaktor für Migranten.

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  • Wie kommt man bloß auf die Idee, dass ein üppiges Gratis-Geld Anreize schafft, darauf zu verzichten und arbeiten zu gehen??Für solch einen Gedankengang muß man schon ein bestens versorgter politischer Underperformer sein.

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  • Ich fuhr neulich an einem Sonntag früh im Regionalzug und hörte folgendes Gespräch.
    Der Schaffner fragte bei der Kontrolle 4 Migranten. Na wo kommt ihr denn her. Ihre Antwort darauf wir waren arbeiten. Der Schaffner freute sich und sagte das ist schön. Die freundlichen Migranten sagten nein nicht schön. Bürgergeld ist besser und lachten dabei, Deutschland sei ein gutes Land hat Bürgergeld. Man kann das denen gar nicht übel nehmen. Der Fehler sind unsere Volksvertreter.

    21
  • Für Linke ist Geld etwas, das aus dem Wasserhahn kommt und mit einem möglichst dicken Schlauch verspritzt werden muss.

    17
  • Es gibt keinen Grund warum man immer langer arbeiten soll, nur damit junge, kräftige Männer aus Afrika, Nahost und sonstwoher illegal ins Sozialsystem eindringen und sich den Traum vom lebenslangen, leistungslosen Luxus erfüllen können.

  • Die Künstliche Intelligenz (ich nenne sie Natürliche Dummheit) wird noch mehr Arbeitslose produzieren. Wenn alles nur noch digital erledigt wird, werden auf Ämtern und Behörden nur noch Computer sitzen – ferngesteuert versteht sich. So wie schon heute meist bei Anrufen: „Wenn Sie, dann drücken Sie…, Wenn sie, dann drücken Sie. Am Ende schreibt man eine Mail und bekommt nie Antwort.
    Siehe auch die Selbstbedienungskassen in Supermärkten oder Automaten an Bahnhöfen. Postbeamte werden eingespart, und eine Zeitung gibt es auch nicht mehr. Druckerei zu, Postbote eingestampft. Bargeld abgeschafft. Und so geht es immer weiter. Aber es finden ja alle „so toll“.
    Die Verblödung des Volkes schreitet gut voran, wird ihnen doch erklärt, dass alles zu ihrem Besten ist.

  • buergergeld als arbeitshemmnis. wer regelmaessig cash bekommt, arbeitet nicht. und das findet man jetzt heraus ! jahre nach der einfuehrung dieses kasperltheaters. –
    wie bei den schildbuergern. – viele normaldenkende, hart arbeitende buerger dieses landes, die keine schildbuerger sind, haetten diesen experten aus „schilda“, die kluge „erfinder“ dieses buergergeldsystems sind, das auch gleich ganz am anfang sagen koennen.

    4
  • soziale marktwirtschaft, der traum fast jedes deutschen, funktioniert halt nicht, wie wir nun in D sehen. besonders nicht, wenn noch millonen untaetige marktteilnehmer ins land geholt werden und man es mit einer alternden urbevoelkerung zu tun hat, der wenig junge verdiener gegenueberstehen. vielleicht sollte man in D nun mal aufwachen und sich endlich mal mit dem wort kapitalismus und market anfreunden. was in D ablaeuft ist doch eine art halb-sozialismus, wo viele sich selbst beluegen und der irgendwann gegen die wand fahren wird. jeder zweite arbeitnehmer traeumt vom schlaraffenland. 4-tage-woche, massig feiertage (selbst maennertag ist ein feiertag). so geht es eben nicht.

  • Wie kann es sein, dass ein Handwerker, den jeder sofort einstellen würde, seit ~20 Jahren HarzIV bzw. Bürgergeld + Wohngeld + Sozialversicherung + Heizungszuschuss + Kleidergeld + … geschätz ca. 1.400 € bekommt u. u.a. 2 Autos fährt ?

    Der musste in den ~20 Jahren nicht einmal auch nur einen Tag arbeiten.

    Aber er arbeitet natürlich schwarz

  • Tatsächlich? Und sie haben nicht den Mut, dies öffentlich zu sagen und etwas zu ändern? Andererseits – wenn es keine Arbeitslosen mehr gibt, ist werden sie selbst auch arbeitslos.
    Es ist schon komisch in Deutschland, dass Arbeitslosigkeit verwaltet wird, statt Menschen das Bürgergeld zu entziehen. Um nicht zu verhungern, muss man dann arbeiten.

  • Mögen sie alle gründlich mit Bademänteln versorgt sein oder?

  • Tolle Erkenntnis. Lösungsvorschlag – Umbenennung in Passivurlaub und wir haben paar Verwaltungsbearbeitunsjahre gewonnen.

  • Apollo auf dem Blackrock Pfad der Lohndrückerei? Peter Sutherland, Ex-EU-Kommissar, Goldman-Sachs-Chairman, Mitglied der von David Rockefeller gegründeten „Trilateralen Kommission“ und des Lenkungsausschusses der „Bilderberger“, war einer der energischsten Global-Player zur Förderung der Massenmigration mit dem Ziel, der Wirtschaft überall genügend (billige) Arbeitskräfte zuzuführen, zugleich aber damit die Homogenität der europäischen Völker aufzulösen und multikulturelle Staaten zu schaffen.

    8
  • 1. Wer wegen Jobverlust arbeitslos wird, der benötigt finanzielle Hilfe und diese steht ihm durch eine Versicherung auch zu. Die Arbeitsagentur täuscht auch gerne, indem sie Arbeitssuchhilfe von Arbeitslosengeld trennt. Die vielen Opfer merken dass dann nach dem 1 Monat.

    2. Bürgergeld muss mit einer Leistung verbunden werden, die man messen kann und wenn die alle zur Schule gehen, sowie dort Anwesenheitskosten führt.

    3. Die Agentur für Arbeit muss auch aus den Arbeitslosen Arbeitskräfte durch Umschulung für offene Stellen in Absprache mit Betrieben fördern. Man kann nicht auf fertige Kräfte nur warten.

  • Bürgergeld und weitere Vergünstigungen können zum (Über-) Leben ausgegeben werden.
    Geld für´s Arbeiten wird vom Staat zu knapp 50% gleich einkassiert. Und damit auch niemand etwas sparen kann, wird gleich noch nee Steuererklärung verlangt und manchmal noch nachkassiert.

    Und arbeiten gehen soll ein Anreiz sein aus dem Bürgergeld rauszukommen?

  • vertrauensvolle Partnerschaft: die das bestimmt haben, sehen zuviele Einhörner

  • Nachtrag:
    da immer mehr Firmen abwandern oder schließen, wegen Prima Klima, sollen die Bürgergeldemfänger wo GENAU eine Anstellung finden?

    Arbeiten bis 67, ab 50 wird man schon aussortiert. Gibt natürlich Ausnahmen, die sind aber nicht die Regel.

    Wie regeln wir das jetzt? Weiter die Schuld hin und her schieben?

  • Nun ist endgültig alles aus dem Ruder gelaufen. Die, die arbeiten wollen, bekommen keinen vernünftigen Job wegen des Makels Harz-IV / Bürgergeld. Die, die nicht arbeiten wollen, leben auf Kosten des Steuerzahlers. Und der Staat verhindert eine sinnvolle Arbeit der Jobcenter und verfeuert lieber Milliarden, als Probleme wirklich zu lösen.

  • Ist doch egal. Das Geld wird euch ja auch nicht jeden Monat vom eigenen Konto abgezogen.
    Nur Neid herrscht hier.
    Die linken Medien lassen keine andere Meinung von rechts zu.
    Die Rechten ticken genauso, aber mit der Behauptung, sich unterdrückt durch Linke zu fühlen.
    Hier muss man die AfD und Trump heiligsprechen, und zwar stündlich!
    Bei den anderen das ganze Programm. ARD, ZDF, die SED, Ukraine, EU, Euro, Gendern, Selbstbestimmungsgesetz, Masseneinwanderung ohne Sinn und Verstand, Klima als Religion, E-Autos, die oft von selbst in die Luft gehen, und noch 1000 und 1 Ideologie.
    Für neutrale User, die von beiden nix halten und nur faire Kommentare schreiben wollen, gibt es in diesem kaputten Land keinen Raum.

  • 72 Prozent der Jobcenter-Mitarbeiter
    Dann sollte man die 72 Prozent der Jobcenter-Mitarbeiter rausschmeißen,damit sie sich eine produktive Arbeit suchen können,und wenn sie das nicht schaffen,ihnen das arbeitslosen und später das Bürgergeld um 30 % kürzten damit sie für unter Mindestlohn arbeiten müssen,was sie ja ihren sogenannten Kunden zumuteten.

  • Die Jobcenter-Mitarbeiter arbeiten also daran, sich selber wegzurationalisieren, oder? Muss ja! 🤣🤣🤣🤣
    Um so weniger Arbeitslose, un so mehr arbeitslose Jobvermittler. 🤣🤣🤣🤣🤣🤣

    0
  • „Laut einer Umfrage unter Erwerbstätigen und Jobcenter-Mitarbeitern denken 70 bzw. 72 Prozent, ……………“

    Die Überschrift zum Artikel ist wieder einmal (!) absichtlich irreführend.
    Was wollt ihr damit bezwecken, AN ?

    -1

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