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BKGE

500 Milliarden Euro jährlich: Fratzscher fordert bedingungsloses Klima-Grundeinkommen für Bürger des globalen Südens

Der Ökonom Marcel Fratzscher fordert ein bedingungsloses Klima-Grundeinkommen für Bürger des globalen Südens. 500 Milliarden Euro würden hierfür jährlich fällig werden. Bezahlt werden sollen die Pläne Fratzschers ganz überwiegend vom Westen.

Marcel Fratzscher fordert ein bedingungsloses Klima-Grundeinkommen für Menschen des globalen Südens

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Marcel Fratzscher hat beim Focus einen Gastbeitrag veröffentlicht. Anlass war die Klimakonferenz in Baku. Thema seines Artikels ist die Frage, wie der Klimaschutz vorangetrieben werden kann. Dem vom Focus als „Top-Ökonom“ bezeichneten Fratzscher zufolge „muss es gelingen, Fortschritte bei der entscheidenden Frage zu schaffen, wie der globale Norden den Klima- und Umweltschutz im globalen Süden finanzieren kann.“ „Wirtschaftlich wie moralisch“ sei es unerlässlich, dass „die Menschheit“ wesentlich mehr Geld in die Hand nimmt, um dem Klimawandel zu begegnen.

Vor allem den Westen sieht Fratzscher hier in der Pflicht. „Der überwältigende Teil dieser Investitionen muss von den reichsten zehn Prozent, insbesondere dem reichsten Prozent getragen werden“, so der Ökonom. Fratzscher beruft sich auf Studien, denen zufolge alleine in den Schwellen- und Entwicklungsländern (ohne China) Investitionen für den Klimaschutz in Höhe von 2,4 Billionen Euro fällig werden. Knapp 1 Billion hiervon müssten „über bilaterale Hilfen oder multilaterale Institutionen kommen“.

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Mit Verweis auf Ökonomen wie Nicholas Stern, Esther Duflo oder Gabriel Zucman schlägt Fratzscher deswegen zahlreiche einschneidende Maßnahmen vor. Eine globale Mindeststeuer von zwei Prozent auf das Vermögen von Milliardären könnte jährlich etwa 250 Milliarden US-Dollar an zusätzlichen Steuereinnahmen generieren, so Fratzscher. „Dies ist bei weitem keine exorbitante Summe, ganz im Gegenteil: Es ist eine sehr moderate Summe“, meint der Ökonom.

Zudem sehen die umfassenden Pläne von Fratzscher vor, eine globale Mindestbesteuerung von Unternehmen in Höhe von 21 Prozent durchzusetzen. Außerdem fordert er, eine Übergewinnsteuer für Unternehmen durchzusetzen, „die noch immer enorme Profite und Renditen durch den Verkauf fossiler Energieträger erzielen“. Staatliche Subventionen für fossile Energieträger müssten weiterhin abgebaut und schließlich völlig gestrichen werden.

Zentral in Fratzschers hochgreifenden Plänen ist jedoch die Einrichtung eines „bedingungslosen Klima-Grundeinkommens (BKGE)“. Dies sollte seiner Auffassung nach zwei US-Dollar pro Erwachsenen und pro Tag betragen. Insgesamt käme man hierbei auf einen (überwiegend vom Westen) auszuzahlenden jährlichen Betrag von 500 Milliarden US-Dollar an Bürger des globalen Südens. „Ein solches bedingungsloses Klima-Grundeinkommen hätte viele Stärken und Vorteile“, meint Fratzscher. Es würde direkt bei den am stärksten betroffenen Menschen ankommen und ihnen unmittelbar helfen.

Weiter erklärt Fratzscher: „Viele Experimente mit solchen Transferzahlungen zeigen, dass die Menschen das Geld sehr effizient für ihre Grundversorgung und ihren Schutz einsetzen“. Zudem würde das BKGE „die soziale Akzeptanz für Maßnahmen zum Klima- und Umweltschutz erhöhen“. Ganz nebenbei würde man auch die globale Armut bekämpfen. Nicht zuletzt würde das bedingungslose Klima-Grundeinkommen dafür sorgen, „ein enormes wirtschaftliches Potenzial“ zu mobilisieren. Durch diese Mega-Transfers – überwiegend aus dem Westen – wären „diese Menschen viel besser in der Lage, produktiv zu arbeiten“, so Marcel Fratzscher.

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