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Vor allem Migranten

Zahl der Obdachlosen hat sich mehr als verdoppelt

Die Zahl der Obdachlosen in Deutschland hat sich laut der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe von 2021 auf 2022 mehr als verdoppelt, von 383.000 auf 607.000 Menschen. Die Zahl ist besonders bei Nicht-Deutschen angestiegen.

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607.000 Menschen waren im vergangenen Jahr obdachlos – mehr als doppelt so viele wie noch im Jahr 2021. Das geht aus einer aktuellen Hochrechnung der Bundesarbeitsgemeinschaft (BAG) Wohnungslosenhilfe hervor. Diese zeigt auch: Während der Anteil der deutschen Obdachlosen nur um fünf Prozent stieg, nahm die Zahl der nicht-deutschen Obdachlosen um 118 Prozent zu.

Während die Gesamtzahl der Obdachlosen in Deutschland im Jahr 2021 noch bei 383.000 lag, stieg sie im Jahr 2022 um 58 Prozent auf 607.000 Menschen. Wie dtv berichtet, ist die Steigerung sogar noch drastischer, wenn man sich den Stichtag der Hochrechnung des BAG ansieht: Ende Juni 2021 gab es 268.000 obdachlose Menschen, im Juni 2022 dann 447.000 – ein Anstieg von 67 Prozent. 

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Zwei Drittel aller Obdachlosen sind Ausländer

Insgesamt liegt der Anteil von deutschen Obdachlosen bei einem Drittel. Dass die Zahl der nicht-deutschen Obdachlosen so stark angestiegen ist, führt das BAG auf die „enorme Zunahme der Zahl wohnungsloser Geflüchteter, ganz besonders aus der Ukraine“ zurück. Demnach kämen die meisten Obdachlosen ursprünglich aus der Ukraine, Syrien, Afghanistan und dem Irak.

58 Prozent aller Obdachlosen sind laut BAG männlich, 42 Prozent sind weiblich. Zudem sei ein Viertel aller Obdachlosen minderjährig – bei den Deutschen ist das jeder Zehnte, während es bei den Nicht-Deutschen jeder Dritte sei. Als Hauptgrund für die Obdachlosigkeit bei Deutschen gibt die BAG den Verlust der Wohnung durch Kündigung an – andere wichtige Gründe seien Miet- und Energieschulden. 

Bei Nicht-Deutschen sei der Hauptgrund „ihre Flucht“, die meisten Menschen hätten nie eine Wohnung in Deutschland gehabt. Es bleibt jedoch zumindest fraglich, ob diese Erklärung nicht zu kurz greift – denn das Sozialhilfe- und Asylsystem in Deutschland ist derart umfangreich, dass normalerweise jedem Menschen, der sich bei den deutschen Behörden meldet, zumindest eine temporäre Unterkunft zur Verfügung gestellt wird. 

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Gründe für Obdachlosigkeit sind vielfältig

Es gibt allerdings vielfältige Gründe, warum Menschen trotz des umfassenden Hilfesystems auf der Straße landen – ein weit verbreiteter Grund ist zum Beispiel das Vorhandensein psychischer Erkrankungen oder Alkohol- und Drogensucht. In vielen Einrichtungen für obdachlose Menschen ist der Konsum streng untersagt, weshalb Süchtige ihren Platz bei mehrmaligen Verstößen verlieren oder freiwillig gehen, um ungestört konsumieren zu können. 

Bei schweren psychischen Erkrankungen, wie etwa paranoiden Psychosen, kommt es häufig zu dem Gefühl, in Einrichtungen verfolgt, bedrängt oder bestohlen zu werden, weshalb die Erkrankten – getrieben von ihren Wahnsymptomen – das Hilfesystem freiwillig verlassen. Die Symptome solcher Krankheiten, die in Deutschland nicht ausreichend behandelt werden (lesen Sie hier mehr), führen außerdem häufig zu einer hohen Verschuldung, einer Belästigung der Nachbarn und massiven Verwahrlosung der Wohnung, weshalb sie nicht selten ursächlich für Wohnungskündigungen sind.

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