Wegner kommt nicht zum Mauerbau-Gedenktag: Ein CDU-Bürgermeister verrät das bürgerliche Berlin
Der erste CDU-Bürgermeister seit Jahrzehnten verpasst einen Berliner Pflichttermin: Anstatt am Gedenken zum Jahrestag des Mauerbaus teilzunehmen, ist Kai Wegner lieber „für ein paar Tage im Süden und in der Sonne".
Am gestrigen Sonntag wurde dem Bau der Berliner Mauer gedacht. 62 Jahre ist es her, dass das DDR-Regime den freien Westteil der Stadt hinter Todesstreifen und Betons einsperrte. In Berlin und Brandenburg wurde deshalb bei mehreren Veranstaltungen an die Opfer des DDR-Grenzregimes erinnert – Hauptstadt-Bürgermeister Kai Wegner nahm jedoch an keiner dieser Veranstaltungen teil.
Zwar lässt der höchste Politiker der ehemals geteilten Stadt eine Pressemitteilung anlässlich des Gedenkens verbreiten (bei der sich sein Pressestab auch sicher viel Mühe gegeben hat): Beim wohl wichtigsten Gedenktag für die Stadt Berlin lässt er sich jedoch nicht blicken. Vertreten wurde der Regierende von Bürgermeisterin Franziska Giffey, auch Bildungssenatorin Günther-Wünsch von der CDU ist vor Ort. Wegner selbst? Der ist im Urlaub. Er sei „für ein paar Tage in den Süden und in die Sonne“ gereist, erklärt die Senatskanzlei zu den Ferien des Bürgermeisters.
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DDR-Bürger konnten von Wegners Reisefreiheit nur träumen
„Ein paar Tage in den Süden und in die Sonne“ – das war für eine Hälfte Berlins, für eine Hälfte Deutschlands, über Jahrzehnte undenkbar. Dank Mauer, Stacheldraht und Wachtürmen war „für ein paar Tage in den Süden“ fahren für die Menschen in der DDR kein Flug ans Mittelmeer, sondern eine Trabi-Fahrt ins Erzgebirge oder ins Vogtland – wenn überhaupt. Reisefreiheit? Ein kühner Traum für die Menschen in Ostberlin und Ostdeutschland. Wer ihn leben wollte, wurde im Zweifel niedergeschossen. Und genau darum geht es beim Gedenken am 13. August.
Sicher, auch Politiker haben Urlaub verdient – aber seine Reisefreiheit ausgerechnet an dem Tag zu nutzen, an dem rund einer Millionen Berlinern und 16 Millionen Deutschen der Weg in die Freiheit für fast dreißig Jahre versperrt wurde, ist unsensibel. Politiker müssten das eigentlich besser wissen, Regierende Bürgermeister sowieso – anlässlich des Gedenkens an 28 Jahre Todesstreifen und mindestens 140 tote Berliner könnte man seinen Urlaub auch umplanen.
Das Unvermögen und die Unwissenheit vieler Politiker in Bezug auf die deutsche Geschichte wird immer unerträglicher. Gleichzeitig dient Geschichte nur noch dazu, in oft verfälschter Darstellung die eigene politische Agenda irgendwie zu rechtfertigen. Geschichte wird von der Politik nicht mehr objektiv wahrgenommen, sondern instrumentalisiert. Nach dem alten Bauarbeiter-Motto: Was nicht passt, wird passend gemacht. Während das bei den Grünen meist mangels Allgemeinbildung gängige Masche ist, überrascht es es doch bei einem CDU-Politiker. Aber es wundert einen nicht mehr. Und wenn man der größten politischen Enttäuschung und dem größten personellen Fehlgriff der CDU Namen und Gesicht geben müsste, dann „Wegner“. Schlimmer geht’s nimmer. Der stellt selbst Merz, Wüst, Söder, Günther und Prien noch in den Schatten.
Hat dieser Herr nicht kurz vor den Wahlen mit AfD nahe Slogans den Wahlkampf bestritten, um nach den Wahlen wieder alles zu tun, um diese Slogans vergessen zu machen? Ein Schelm……