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Abhör-Skandal

Webex-Sicherheitslücke: digitale Räume des Kanzlers nach Leak immer noch offen

Nachdem ein Medienbericht die Sicherheitslücken bei tausenden Webex-Konferenzen der Bundesregierung aufgedeckt hatte, ist der Raum des Kanzlers nach wie vor öffentlich zugänglich. Die Regierung reagierte nicht auf die Veröffentlichung brisanter Links zu politischen Konferenzräumen.

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Obwohl ein Medienbericht die öffentliche Zugänglichkeit zu tausenden Online-Meetings von Bundeswehr und Bundesregierung aufdeckte, sind die digitalen Konferenzräume des Bundeskanzlers immer noch per Link erreichbar. Am 4. Mai veröffentlichte die Zeit eine Recherche über die Kommunikationsserver des Bundes beim Webkonferenzen-Anbieter Webex.

Demnach waren die betreffenden Links monatelang im Internet abrufbar. Die damit verbundenen Kommunikationsserver der Bundeswehr, die monatlich über 45.000 Webkonferenzen durchführt, und der Bundesregierung waren somit auf Webex für die Öffentlichkeit zugänglich (Apollo News berichtete).

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Einige persönliche Webkonferenzräume seien zwar nach Hinweisen an das CERT-Bund, das IT-Sicherheitsnotfallteam des Bundes, geschlossen worden. Und auch die Bundeswehr hatte ihren Webex-Server abgeschaltet. Die digitalen Bereiche von Kanzler Olaf Scholz und Wirtschaftsminister Robert Habeck waren aber nach wie vor abrufbar.

Auch am Montag war der Gesprächsraum des Bundeskanzlers noch geöffnet. Obwohl nicht klar ist, ob der Raum genutzt wurde, hielt die Bundesregierung es bisher nicht für notwendig, auf die Zeit-Recherche zu reagieren. Zwei Tage nach der Veröffentlichung des Artikels können innen- und außenpolitisch kritische Schnittstellen also immer noch mittels des Links aufgerufen werden.

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Während in den Kanzler-Räumen keine Gespräche protokolliert waren, konnten in den vergangenen Monaten mehrere Konferenzen der Bundeswehr, die mittlerweile gelöscht wurden, eingesehen werden. Die Protokolle waren teilweise älter als sechs Monate. Erst im Zuge der Zeit-Recherche wurde die Bundeswehr auf die Sicherheitslücke aufmerksam. Zuvor hatte ein veröffentlichtes Gespräch zwischen Luftwaffenoffizieren im Februar für Furore gesorgt.

Die ranghohen Bundeswehrsoldaten hatten in der von russischen Stellen mitgehörten nicht geschützten Konferenz über das weitere Vorgehen der Bundeswehr in der Ukraine und den möglichen Einsatz von Taurus-Marschflugkörpern gesprochen und beraten, wie man den Bundeskanzler für eine Ausweitung der deutschen Hilfen für die Ukraine überzeugen könnte.

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